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Spähaffäre – Rainer Brüderle erfolglos abgehört!

Rainer Brüderle
Auch Rainer Brüderle hat es erwischt. Big Brother ist überall. Foto: Blu News / Lizenz: CC BY-SA 2.0

Wie heute bekannt wurde, zählte auch der liberale Volkspolitiker Rainer Brüderle (FDP) zum Kreis der deutschen Spitzenpolitiker, die von der NSA abgehört wurden. Allerdings soll der Erkenntnisgewinn aus Brüderles Telefonaten äußerst gering gewesen sein, da es erhebliche Probleme gegeben habe, Brüderle akustisch zu verstehen. Seine geniale Mischung aus Dialekt und einer gespielten Trinker-Akustik wurde von einem NSA-Insider als nahezu abhörsicher eingestuft. Man habe sich zwar darüber geärgert, nur ein paar Wortfetzen verstanden zu haben. Da aber selbst deutsche Muttersprachler Brüderle im TV, Radio und auf Veranstaltungen nicht verstehen könnten, könne der Schaden für die Geheimdienste nicht groß sein. Denn wer sich mitteile, ohne dass es jemand verstehe, führe nur Scheinkommunikationen. Vielleicht seien ein großer Teil auch Selbstgespräche gewesen oder meditativer Natur. Klar sei nur, dass Brüderle monatelang für die FDP geworben und „wenigstens“ um die Zweitstimme gebeten habe. Der Rest soll größtenteils völlig unverständlich gewesen sein.

Allerdings habe man ja auch Brüderles E-Mailverkehr, seine Kommunikation im Chat und in diversen Äppelwoi-Foren aufgezeichnet und ausgewertet. Das reiche ja völlig aus. Das Abhören von Telefonaten sei ohnehin so was von Retro, meinte der Insider. Heute werde ausgespäht, Abhören sei eine aussterbende Zunft.

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Seehofer rückt von Vorratsdatenspeicherung ab – da die Geheimdienste ohnehin schon alles speichern

Horst Seehofer
Seehofer hält die Vorratsdatenspeicherung nun für verzichtbar. Foto: Hubert Burda Media / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef, Horst Seehofer, der dafür bekannt ist, immer mal wieder seine Meinung radikal zu ändern, was ihm den Spitznamen Drehhofer einbrachte, kann sich nun doch vorstellen, von der Vorratsdatenspeicherung abzurücken bzw. zumindest den Zeitraum, in dem die Daten gespeichert werden, drastisch zu verkürzen. Offenbar will Seehofer in Zeiten von NSA-Spähaffäre und Handygate in der Netzgemeinde Punkte sammeln. Die EU pocht weiterhin darauf, dass Deutschland die Verbindungsdaten sechs Monate vorhalten muss. Bislang wurde die Vorratsdatenspeicherung nicht umgesetzt, da sie die FDP ablehnte. Die EU drohte bereits mit empfindlichen Bußgeldern.

Rechenzentrum
Sammeln, sammeln, sammeln! Foto: David Haberthür / Lizenz: CC BY-NC 2.0

Ein Vertrauter berichtet aus den Koalitionsverhandlungen, Seehofer habe gesagt, dass gleich mehrere Geheimdienste ohnehin alle erdenklichen Daten aufzeichnen und über Systeme verfügen würden, die diese Daten bis zu zehn Jahre oder gar für alle Ewigkeit speichern könnten. Bei so einer umfassenden Überwachung und Protokollierung der gesamten Kommunikation der Bevölkerung sei die Vorratsdatenspeicherung praktisch überflüssig, da sie völlig redundant sei.

Man darf gespannt sein, wie die Koalitionsgespräche in dieser Hinsicht verlaufen und welche Regelung letztlich in den Koalitionsvertrag wandern wird.

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Politik

Große Koalition steht nächste Woche – Überraschung garantiert

Die Spannung ist zum Zerreißen gespannt. Noch laufen die Verhandlungen zur größten Großen Koalition der bundesrepublikanischen Geschichte. Bislang drang wenig nach außen. Doch fast ganz Deutschland fragt sich, was mit dem Betreuungsgeld und mit dem Mindestlohn werde, ob die von Horst Seehofer angedrohte Ausländermaut komme und wie stark die Steuern nicht erhöht werden. Noch wichtiger als die Sachfragen sind sicherlich die Personalien, davon lebt ja die Klatschpresse. Also: Wer wird Außenminister, bleibt Wolfgang Schäuble der Dagobert Duck über die Geldspeicher und was wird aus dem Dicken?

Ursprünglich wurde befürchtet, die Verhandlungen könnten sich noch über Jahre hinziehen und die FDP damit noch lange ihr Gnadenbrot fressen. Nun soll aber doch alles relativ schnell gehen.

Ronald Pofalla
Ronald Pofalla: „Große Koalition steht nächste Woche!“ Foto: CDU/slomifoto.de Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Wie Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) eben der Presse bekanntgab, befänden sich die Koalitionsverhandlungen bereits in der Schlussphase. Man habe sich schon jetzt in nahezu allen strittigen Punkten verständigt. Es ginge jetzt nur noch um diverse Details. Man werde auf jeden Fall in der nächsten Arbeitswoche zu einer Einigung kommen. Die Große Koalition werde also nächste Woche stehen, das ist die Woche vom 4. bis zum 8. November. Wenn es so weit sei, werde man – so wie es die Tradition wolle – am späten Vormittag eine Pressekonferenz einberufen und die Öffentlichkeit über die Rahmendaten der Einigung informieren. „Der Zeitpunkt wird für Sie völlig überraschend sein“, fügt Pofalla an.

Zunächst klingt das gut. Wenn man aber ein Stückchen weiterdenkt, scheidet der Freitag (8. November) aus, denn wenn von Montag bis Donnerstag keine Entscheidung bekanntgegeben worden wäre, dann bliebe eben nur der Freitag, dann wäre es aber nicht unerwartet.

Kommen also nur die ersten vier Tage der Woche infrage. Doch hier stellt sich das gleiche Problem, der Donnerstag wäre ja keineswegs überraschend, sondern offensichtlich, wenn sich die ersten drei Tage nichts getan hätte. Damit kann es auch der Donnerstag nicht sein.

Setzt man diese Überlegungen fort, verkürzt sich der Zeitraum weiter und schlussendlich bliebe nur der Montag (4. November). Werden wir also am Montag über unsere neue Regierung informiert werden? Wohl kaum, denn dann wüssten wir ja jetzt schon, dass es der Montag wäre, und damit wäre es wiederum nicht überraschend.

Damit kann es unter diesen Voraussetzungen keine Große Koalition geben. Will uns Pofalla somit auf eine Minderheitsregierung oder gar auf Neuwahlen einstimmen?

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Politik Verkehr

Das Aus! Flughafen BER wird BERlebnispark

Flughafen BER
Das war’s! Der Flughafen BER gehört nun offiziell ganz dem Bodenverkehr. Hier werden nie Maschinen, sondern allenfalls Vögel landen und starten. Foto: chrisK / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Viele hatten es geahnt, doch der Zeitpunkt kam doch etwas überraschend. Es wird keinen Hauptstadtflughafen geben, zumindest keinen, der aus der Luft erreichbar ist. Der Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ (BER) ist Geschichte. Das erfuhr keinblatt.de aus sachdienlichen Kreisen. Der Regierende Bürgermeister und designierte Wieder-BER-Aufsichtsrat Klaus Wowereit (SPD) und BER-Geschäftsführer Hartmut Mehdorn zogen heute nach einer Krisensitzung mit dem engsten BER-Zirkel im wirklich allerletzten Moment die Reißleine. Das Projekt Hauptstadtflughafen wird eingestellt.

Schlussendlich seien es einfach zu viele Mängel gewesen, die man noch nicht einmal alle protokolliert habe, so Mehdorn. Die Liste umfasse bereits jetzt um die 75.000 Mängel. Das Problem sei, wenn man diese vielen Mängel beseitige, entstünden neue Fehler. Die Erfahrung sage, dass man mit 20 Prozent rechnen müsse. Eliminiere man dann auch noch diese 20 Prozent, wären wiederum 20 Prozent neue Mängel die Folge. Somit sinke zwar die Anzahl der Mängel immer weiter, könne aber nie auf Null gehen. Ergo könne der Flughafen nie fertig werden. Zudem änderten sich auch noch laufend die Vorschriften, sodass Einrichtungen, die im Grunde genommen in einwandfreiem Zustand seien, auch noch einmal nachgebessert werden müssten. Das alles sei einfach keine Perspektive mehr.

Klaus Wowereit
Berlins Regierender Bürgermeister und designierter Wieder-BER-Aufsichtsrat, Klaus Wowereit (SPD), zieht die Notbremse: „Berlin hat andere Probleme als ausgerechnet die Schaffung eines dritten Stadtflughafens.“ – Foto: Superbass / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Wowereit hat für die weitere Nutzung des BER bereits Pläne. Alles, was sich an Flug-, Computer- und Sicherheitstechnik verkaufen lasse, werde bei eBay eingestellt. Man erwarte hier Höchstpreise, das Zeug sei ja noch fast neu. Die bestehenden Bauten würden einer anderen Verwendung zugeführt. Sie eigneten sich prima für Einkaufszentren, für Hotels, Lagerhallen, Wanderausstellungen, Büros und und und. Auch ein Kuriositäten-Museum zum nie fertiggestellten Flughafen werde diskutiert. Aus dem ganzen Gelände solle ein Erlebnis- und Wohnpark werden. Dafür habe man mit BERlebnispark sogar schon einen marketingträchtigen Namen.

Die Start- und Landebahnen ließen sich als Gokartbahn, als Verkehrsübungsplatz, als Rennstrecke für Hobbyrennfahrer und für professionelle Testfahrer nutzen. Freiflächen eigneten sich wunderbar als Grünfläche zur Erholung. Ein Teil des Geländes wolle man mit Wohnhäusern bebauen. Es sei ein Glücksfall, dass für all dies bereits eine traumhafte Verkehrsanbindung mit Fern-, Regional- und S-Bahn sowie Autobahnzubringer existiere. Mit all den geplanten Maßnahmen komme viel Geld in die Kasse und man könne am Ende mit etwas Glück sogar noch mit einer schwarz-roten Null aus der Sache gehen.

Berlin brauche nicht unbedingt einen Hauptstadtflughafen, es gebe ja mit Schönefeld und Tegel bereits zwei Flughäfen in der Stadt, so Wowereit. Er wolle sich dafür einsetzen, dass nicht nur Schönefeld, sondern auch Tegel dauerhaft in Betrieb bleibe. Außerdem sei Deutschland ja gesegnet mit bestehenden Großflughäfen und Luftfahr-Drehkreuzen, Frankfurt oder München etwa, führt Wowereit aus, die zum Teil recht schnell von Berlin aus erreichbar seien. Berlin habe andere Probleme als ausgerechnet die Schaffung eines dritten Stadtflughafens.

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Politik Technik/Hightech

Das Leben kann so hart sein – Erstmals interessieren sich Medien für Außenminister Westerwelle

Guido Westerwelle
Guido Westerwelle: Später Ruhm, zu spät. Bild: Fotoarchiv der FDP / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Das Schicksal kann so grausam sein. Bislang war das Interesse der Medien, über Außenminister Guido Westerwelle zu berichten, freundlich ausgedrückt überschaubar. Etwas klarer ausgedrückt, gab es kein Interesse.

Nun aber wurde offenbar das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel vom US-amerikanischen Geheimdienst abgehört. Vielleicht auch ihr Anrufbeantworter, ihre Lunge und ihre Russischvokabeln. Nun hat Außenminister Guido Westerwelle in einem „ungewöhnlichen Vorgang“ wegen der Abhöraffäre den US-Botschafter ins Auswärtige Amt einbestellt. Prompt bekommt Westerwelle riesige Schlagzeilen und sogar eigene Artikel (!), und zwar – was das Erstaunliche ist – in seiner Rolle als Außenminister! Etwa in Spiegel online: Kanzler-Handy im US-Visier? Westerwelle bestellt US-Botschafter ein

Nur ist dies ein wenig spät, bekanntlich ist Westerwelles Zeit als Außenminister praktisch abgelaufen, er ist nur noch geschäftsführend im Amt. Daher muss diese späte Ehre als besonders brutal eingestuft werden. Eine neue, zumindest theoretische Chance auf ein reguläres Ministeramt hat Westerwelle dann wieder nach der nächsten Bundestagswahl.

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Politik Verkehr

Koalitionsverhandlungen: Jeder ist Ausländer – Pkw-Vignette für Ausländer kommt

Horst Seehofer
Die Ausländermaut kommt wie versprochen. Foto: Hubert Burda Media / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Die Verhandlungen zur Bildung der größten Koalition aller Zeiten haben gerade erst begonnen, da ist bereits heute nach außen gedrungen, dass die von CSU-Chef Horst Seehofer im Wahlkampf angekündigte Autobahngebühr für Ausländer kommen wird, und zwar in Gestalt einer Pkw-Vignette. Nach gegenwärtigem Stand wird es nicht möglich sein, diese Vignette nur für Ausländer, die die deutschen Autobahnen benutzen, verpflichtend zu machen. Auch eine Verrechnung für deutsche Autofahrer mit der Kfz-Steuer ist nicht möglich, da dies ein versteckter Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz wäre.

Keiner würde glauben, dass die Bundesregierung ganz rein zufällig die Kfz-Steuer just an dem Tag senkt, an dem die Pkw-Vignette eingeführt  wird. Und diese Senkung auch noch ganz zufällig exakt dem Kaufpreis der Pkw-Vignette entspricht. So viele Zufälle gibt es nicht einmal beim Roulettespiel.

Autobahnvignette in Österreich
Vorbild: Autobahnvignette in Österreich. Foto: Thomas R. Schwarz / Lizenz: Public Domain

Nur wenn die Zeitpunkte lang auseinander liegen würden (ein Jahr oder länger), gäbe es eine Chance. Gegen eine Senkung der Kfz-Steuer zu einem späteren Zeitpunkt spräche aber, dass ja zunächst keine Kompensation für deutsche Autofahrer erfolgen würde. In einem oder zwei Jahren würde man jedoch den deutschen Autofahren ein Geschenk machen und diese wüssten gar nicht mehr, warum. Die Einnahmen aus der Kfz-Steuer würden dann ohne Not zurückgehen, ein weiterer Haken. Zu verschenken habe niemand etwas.

Seehofer will aber dennoch sein Wahlversprechen halten, mit dem er immerhin die absolute Mehrheit in Bayern zurückerobert und ein starkes Wahlergebnis für die CSU im Bund eingefahren hatte. Ein Informant berichtet, Seehofer habe heute bei den Koalitionsverhandlungen im ausländischen Preußen vor versammelter Mannschaft gesagt: „Wenn ich als Bayer, ich meine als Deutscher, nach Österreich oder nach Weißrussland fahre, bin ich dort Ausländer. Es gibt also nur Menschen, die schlussendlich irgendwo Ausländer sind. Jeder Mensch ist Ausländer. Damit halte ich mein Wahlversprechen, eine Autobahngebühr für Ausländer einzuführen. Die Ausländer-Maut kommt, so wahr ich hier stehe. Sonst unterschreibe ich den Koalitionsvertrag nicht.“ Über die genaue Höhe der Autobahnmaut soll noch verhandelt werden.

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Esoterik Medizin/Gesundheit Natur/Tiere/Umweltschutz

Bayern: Geistheiler kuriert Blindenhunde

Blindenhund
Muss geführt werden: Blindenhund. Foto: BBC Radio Lancashire / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Es gibt in Deutschland etwa 3.000 Blindenhunde. Die armen Tiere müssen mittels eines speziellen Geschirrs mit angebrachtem Haltegriff geführt werden, da sie ja nichts sehen können und ihr phantastischer Geruchssinn alleine auch keine Wunder bewirken kann.

Ottfried Richter ist Geistheiler und hat eine kleine „alternative Tierpraxis“ im idyllischen Mangfalltal in Bayern. Richter behauptet, er könne den Hunden helfen, und zwar durch reines Handauflegen. Praktisch jeden Hund, den man zu ihm gebracht habe, konnte er heilen. Fast alle Tiere konnten danach einwandfrei sehen. Allein die Kraft Gottes habe den Hunden wieder die Augen geöffnet, führt Richter aus, er sei in aller Bescheidenheit nur der Vermittler, eben das Medium. Richter hat bereits eine Idee, den Hunden einen neuen Lebenssinn zu geben. Da sie ohnehin über ein teures, maßgeschneiderte Führgeschirr verfügten und das Gehen damit gewohnt seien, könnten sie fortan wunderbar blinde Menschen begleiten und ihnen den Alltag erleichtern, erklärt Richter: „Damit wirkt meine Heilkraft bei der Behandlung kranker Tiere auch auf die Umgebung und hilft indirekt auch den Menschen.“

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Gesellschaftliches Medien Politik Sprachliches

Diskriminierend? Jetzt geht es auch dem „Flüchtling“ sprachlich an den Kragen

Erst waren es Begriffe wie Zigeuner, Neger, Farbiger, Schwarzer und Behinderte, die im Zeitalter von Political Correctness und Gender-Mainstreaming nicht mehr verwendet werden sollten. Einige Beispiele:

Alt Neu
Zigeuner Sinti und Roma
Zigeunerschnitzel Balkanschnitzel
Neger, Farbige, Schwarze Menschen mit dunkler Hautfarbe
Negerkuss Schokokuss
Behinderte Menschen mit (körperlicher/geistiger) Einschränkung
Studenten Studierende
Dieter Moor Max Moor

So wurden bereits diverse Kinderbücher überarbeitet, um diese Begriffe zu tilgen. Der Negerkönig bei Astrids Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ wurde zum Südseekönig. Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn (Mark Twain) wurden vom Wort Nigger befreit, das durch Sklave ersetzt wurde. Sogar die Begriffe Türken und Negerlein mussten in Otfried Preusslers Klassiker „Die kleine Hexe“ weichen. Aus ihnen wurden auf Vorschlag Preusslers Messerwerfer und Cowboys (kein Witz, wer es nicht glaubt, googeln hilft).

Flüchtlinge
Es dürfte den Flüchtlingen wohl kaum helfen, wenn man sie nicht mehr so nennt. Foto: United Nations Photo / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Nun fordert der „Verband von Menschen in Not“ mit Nachdruck, auch den Begriff Flüchtling zu ersetzen, und zwar durch „Mensch, der auf der Flucht ist“. Damit stünde wieder der Mensch im Vordergrund, und der Mensch wäre nicht auf seine Flucht reduziert. Zudem seien Begriffe mit der Endung ling stets maskulin, was im Zuge der Gleichberechtigung nicht mehr tragbar sei. Ebenso habe das Suffix ling in aller Regel einen abwertenden Charakter, etwa bei Feigling, Wüstling, Neuling, Findling (im Sinne von Findelkind), Sonderling oder Primitivling.

Alt Neu
Flüchtling Mensch, der auf der Flucht ist

Verbandspräsident Gunther Stevenson hat bereits beim Deutschen Presserat interveniert, der ihm versprochen habe, sich für eine schnelle Herausgabe einer „dringenden Empfehlung“ einzusetzen. Es wird damit gerechnet, dass die großen Medien diese Empfehlung rasch umsetzen werden.

Kritiker wenden ein, wenn der Flüchtling begrifflich abgeschafft werde, müsse man auch beispielsweise den Frühling umbenennen, habe dieser doch das gleiche schreckliche Suffix. Es müsse wieder die Jahreszeit im Vordergrund stehen, nicht der wenig schmeichelhafte frühe Zeitpunkt, ergo würde der neue Name „die frühe Jahreszeit“ lauten. Stevenson entgegnet, dass dahinter keine Person stecke, die diskriminiert werden könnte. Vorerst dürfen also wenigstens die Jahreszeiten bleiben.

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Gesellschaftliches Politik

Deutsche Wirtschaft stimmt überraschend Mindest- und Maximallohn zu

Die SPD drängt bei den Koalitionsverhandlungen mit der Union auf einen staatlich garantierten Mindestlohn von 8,50 Euro in der Stunde. Bis vor kurzem war noch völlig unklar, ob sie dieses Ziel erreichen kann. Denn die Wirtschaftsverbände stellten sich quer. Es war gar die Rede von einem Arbeitsplatz-Vernichtungsprogramm.

Textilfabrik
Dürfen sich freuen, denn sie verdienen bald mindestens 8,50 Euro in der Stunde: Arbeiterinnen und Arbeiter in einer Textilfabrik. Foto: World Bank Photo Collection / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Bei einem eilig einberufenen Treffen der Spitzen-Wirtschaftsverbände in Stuttgart kam dann heute Vormittag überraschend die Kehrtwende. Die deutschen Unternehmen würden nun der Bundesregierung keine Steine mehr in den Weg legen. Der Mindestlohn von 8,50 Euro in der Stunde könne kommen, unter der Bedingung, dass die Mehrkosten für die Unternehmen kompensiert würden. Dabei habe man sich darauf verständigt, dass im Gegenzug ein staatlich festgelegter Maximallohn von 9,99 Euro in der Stunde für Arbeiter und Angestellte eingeführt werde. Leitende Angestellte seien davon ausdrücklich ausgenommen.

Der Sprecher der „Deutschen Unternehmer“ Hans-Jürgen Paulus begrüßt den Vorstoß. Durch den dann auf ein vernünftiges Maß reduzierten Wettbewerb fiele bei Arbeitern und Angestellten der Anreiz weg, den Arbeitsplatz zu wechseln, da sie bei der Konkurrenz kaum mehr verdienen könnten. Damit würden Arbeiter und Angestellte besser an ihre Unternehmen gebunden. Die Firmen hätten auf diese Weise die Basis, kosteneffektiver zu arbeiten und somit den Spitzenplatz Deutschlands in Europa zu erhalten und auszubauen. Damit zeige sich, dass sozialistische Gleichmacherei nicht unbedingt sozialistische Gleichmacherei sein müsse. Vielmehr könnten einzelne Konzepte des Sozialismus durchaus sinnvoll und zum Wohle aller eingesetzt werden.

SPD-Parteichef Sigmar Gabriel soll sich bereits begeistert gezeigt haben, will aber über Details noch verhandeln.

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Natur/Tiere/Umweltschutz Politik Verkehr

Großflughafen BER erhält Deutschen Umweltpreis 2013

BER Luftbild
Der Großflughafen BER aus der Luft. Jeder denkt jetzt an Reinhard Meys „Über den Wolken“. Der Songtext muss wohl umgeschrieben werden, denn hier schwimmt in den Pfützen sicherlich kein Benzin. Foto: Olaf Tausch / Lizenz: CC BY 3.0

Der Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ (BER) wurde mit dem renommierten Deutschen Umweltpreis 2013 ausgezeichnet. Das gab das Komitee heute vor versammelter Presse bekannt. Die Jury kam zu der Auffassung, dass der Flughafen ein Musterbeispiel in puncto Lärm- und Schadstoffemissionen sei. Der Flughafen habe vom unvermeidlichen Baulärm einmal abgesehen zu keinerlei Lärmbeschwerden geführt. Umweltbelastungen durch Emissionen in Gestalt von Kohlendioxid, Stickoxiden und Feinstaub seien auf dem denkbar niedrigsten Level. Das sei letztlich auch wirksamster Klimaschutz.

Das Konzept der regelmäßigen Verschiebungen der Aufnahme des Regelbetriebs sei außerdem eine äußert effektive Maßnahme, auch in Zukunft die Umweltbelastung des Flughafens auf nahezu Null zu halten, so die Begründung der Jury.

BER Terminal
Die aufgeräumte Abflughalle des BER. Foto: Fridolin freudenfett (Peter Kuley) / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Mit dem Berliner Großflughafen habe man der deutschen Hauptstadt ihre Würde zurückgegeben und ihr ein imposantes Verkehrsinfrastrukturprojekt vermacht, bei dem keine Kosten gescheut wurden. Die gesamte Vorgehensweise bei Planung und Bau habe ferner dazu geführt, dass die deutsche Hauptstadt ständig in den Medien präsent sei, was nicht zuletzt eine Werbung für die Hauptstadt sei und den – umweltverträglichen – Tourismus ankurbele.

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Kriminalität Technik/Hightech

Erste Überwachungskamera vorgestellt, die nur sich selbst überwacht

Der bekannte Hersteller Horwell hat auf der weltweit größten Messe für Überwachungstechnik Watch, Observe and Monitor!, die derzeit in San Diego, USA, stattfindet, die erste Überwachungskamera der Welt vorgestellt, die sich selbst überwacht. Die für den Außeneinsatz konzipierte Kamera schaltet sich per Bewegungssensor selbsttätig ein, wenn Objekte ihr zu nahe kommen, und filmt dann die Umgebung. Die Bilder werden schließlich per Funk an einen Server übertragen. Damit wird sichergestellt, dass ein etwaiger Diebstahl oder Diebstahlversuch der Kamera gefilmt und an einem sicheren Ort aufgezeichnet wird. Mit diesem Material soll die Aufklärung des Diebstahls erheblich erleichtert werden.

Überwachungskamera
Überwachungstechnik ist teuer. Besonders ärgerlich ist daher, wenn diese gestohlen wird. Abbildung ähnlich. Foto: Timo Heuer / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Da die Kamera nur für die kurze Laufzeit ihres eigenen Diebstahls ausgelegt ist, benötigt sie weder eine externe Stromquelle (ein Stromanschluss im Freien ist nicht nur wegen zu verlegender Kabel ein Problem, sondern auch aufwändig, da er dem Regen trotzen muss), noch muss der Akku getauscht werden. Hier kann der Hersteller sogar darauf hinweisen, dass der vorgeladene Akku nicht tauschbar, sondern praktischerweise in der Kamera fest eingelötet ist. Die Kamera ist somit sofort einsatzbereit und benötigt keine Wartung.

Der Unternehmenssprecher zu keinblatt.de: „Das Produkt ist für den Highend-User konzipiert, der seine hochwertige Überwachungstechnik vor Diebstahl schützen und helfen will, die Straftäter im Fall der Fälle zu überführen.“ Der Verkaufspreis des neuen Kameramodells stand zum Redaktionsschluss noch nicht fest.

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Religion

Altpapst Benedikt XVI. wird neuer Bischof von Limburg

Altpapst Benedikt XVI.
Altpapst Benedikt XVI. bekommt eine neue bescheidene Aufgabe. Foto: Fabio Pozzebom / Lizenz: Public Domain

Der Wirbel um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat der katholischen Kirche schweren Schaden zugefügt. Mittlerweile ist die Rede davon, dass der Bau der eminent luxuriösen Bischofsresidenz bis zu 40 Millionen Euro verschlingen könnte. Ein Papst, der Bescheidenheit predigt und lebt, und ein prunksüchtiger Bischof, der in einer 15.000 Euro teuren Badewanne badet, die zumindest optisch von einem glühenden Höllenboden erwärmt wird, und der in einer schwarzen (!) Privatkapelle für 2,67 Millionen Euro betet, passen nicht so recht zusammen. Auch soll der Bischof die Öffentlichkeit mehrfach getäuscht haben. Die Spenden an die Kirche gehen mittlerweile drastisch zurück, im Gegenzug mehren sich die Kirchenaustritte. Die katholische Kirche ist in der wohl schwersten Krise seit Jahrzehnten.

Wie unsere Redaktion aus vertraulichen Quellen erfuhr, arbeiten in Rom Papst Franziskus und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, fieberhaft an einer Lösung. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat indes angeboten, einzuspringen und das Bistum Limburg zu übernehmen. Der Altpapst sei sehr besorgt um seine Kirche und sehe sich in der Pflicht, sich dieser Herausforderung zu stellen, heißt es. Für die bestehende Altersgrenze von 70 Jahren für Bischöfe will Papst Franziskus eine großzügige Ausnahme erteilen.

Diözesanes Zentrum Sankt Nikolaus
Diözesanes Zentrum Sankt Nikolaus in Limburg mit der neuen Bischofsresidenz. Foto: Cirdan / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die Besetzung scheint optimal, ist doch die Popularität des Altpapstes ungebrochen. Nur die gewaltige Strahlkraft des Altpapstes kann das Ansehen der Kirche wiederherstellen. Der Altpapst gilt zwar nicht als bescheiden, aber auch nicht als gierig. Er könnte damit die neue arme Kirche mit der bestehenden reichen Kirche verbinden und damit wieder zu seiner Rolle als größter Brückenbauer zurückfinden. An dem komfortablen Bischofssitz in Limburg soll der Altpapst aber schon Gefallen gefunden haben. Wenn der Bau doch schon einmal da sei, könne man die bequemen Einrichtungen, die Linderung bei so manchen Altersbeschwerden versprächen, auch nutzen, wird der Altpapst zitiert.

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Kunst & Kultur Politik Technik/Hightech

Kunst zukünftig nur noch online – München stellt Museen auf Internet um

Da soll noch mal einer sagen, die Kommunen seien nicht fortschrittlich. Immer wieder wird geklagt, dass viele Städte ihre Leistungen nur vor Ort anbieten würden, nicht aber im Internet. Dass es auch anders geht, beweist jetzt ausgerechnet Deutschlands konservativste Großstadt, München.

Alle Museen, in denen vorrangig Gemälde gezeigt werden und die in städtischer bzw. staatlicher Hand sind, sollen zukünftig nur noch virtuell zu besuchen sein. Den Anfang macht die Alte Pinakothek. Dazu werden derzeit alle Gemälde mit Hochleistungskameras abfotografiert.

Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube
Zieht um von der Alten Pinakothek in die Neue Virtuelle Alte Pinakothek und wird dann online zu bewundern sein: „Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube“. Foto: The Yorck Project / Lizenz: Public Domain

Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD), der sich für das Projekt stark macht, sieht hier ein gewaltiges Einsparpotenzial. Der Unterhalt der Museen koste jedes Jahr Millionen Euro für Personal, Strom, Heizung, Reinigung und Sanierung. Trotz gesalzener Eintrittspreise sei das ein riesiges Verlustgeschäft, so Ude. Der Bürger könne in Zukunft ganz bequem die Museen über seinen Webbrowser besuchen. Man müsse nicht mehr aufwändig anreisen, habe keine anstrengenden Fußmärsche mehr und könne die Bilder beliebig lange betrachten, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Keine anderen Besucher würden mehr im Weg stehen und unangenehm durch Schweißgeruch auffallen, so Ude. Selbst Personen mit größeren körperlichen Einschränkungen könnten nun die Museen ganz einfach besuchen.

Kunstmuseen mit einem hohen Anteil an Skulpturen sollen vorerst noch nicht umgestellt werden, die virtuelle 3D-Technik sei noch nicht ganz so weit, führt Ude aus. Aber bei Gemälden sei das Internet unschlagbar.

Was mit den frei werdenden Gebäuden geschehe, sei noch unklar. Tatsächlich herrsche in München ein nie dagewesener Bedarf an Wohnungen, sodass hieran natürlich in erster Linie gedacht werde. Aber auch die Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften werde geprüft, so Ude. Die Gemälde sollen später verkauft werden, dies würde ebenso helfen, die Finanzen aufzubessern.

Auch Eintrittspreise für die virtuellen Museen seien vorgesehen. Man könne nicht alles kostenlos anbieten, zumal auch die Pflege der Webserver Geld koste. Aber das Niveau der Eintrittspreise werde mit Sicherheit sinken, verspricht Ude, und man könne auf jeden Fall auch per PayPal bezahlen.

Dass Touristen ausbleiben könnten, sei kaum zu erwarten, so Ude, die kämen wegen der Wiesn und der „Nackerten“ im Englischen Garten nach München, nicht wegen ein paar Gemälden.

Genaue Zeitpläne für die Umstellung und eine erste Testwebsite der Neuen Virtuellen Alten Pinakothek werden noch Ende dieses Jahres erwartet.

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Gesellschaftliches Politik

EU-Kuriosum – Friedhöfe müssen bald extra lange öffnen

Die EU-Richtlinie 12.261 ist bei Kommunen berüchtigt, zwingt diese sie doch, öffentliche Einrichtungen ausreichend auf die Interessen und Gewohnheiten der Bürger zuzuschneiden. Das bedeutet, dass Berufstätige und speziell Schichtarbeiter nicht diskriminiert werden dürfen und auch die Gelegenheit erhalten müssen, wichtige Tätigkeiten durchführen zu können, ohne dass dafür ein Urlaubstag geopfert oder das Gleitzeitkonto überbeansprucht werden muss.

Grab animiert
Grab exakt um Mitternacht auf einem Münchner Friedhof. Tut sich da was?

Inzwischen wurde die Richtlinie in einigen Punkten überarbeitet und genauer gefasst. Konkret muss es in Zukunft mindestens einen Tag in der Woche geben, an dem Behörden und kommunale Einrichtungen mit Kundenverkehr bis mindestens 22 Uhr geöffnet haben müssen. Bei personalarmen kommunalen Einrichtungen muss sogar bis mindestens 1 Uhr nachts geöffnet werden.

In der Redaktion wird die Neuregelung überwiegend positiv aufgenommen. Der langjährige Redakteur Heiner Lürsen kann nun endlich Oma und Opa problemlos nach der Arbeit besuchen. Denn ein Friedhof gilt als personalarme Einrichtung und fällt daher unter die 1-Uhr-Regelung.

Redakteurin Annette (Name von der Redaktion aus nachvollziehbaren Gründen geändert) findet die Neuregelung „gruftig-cool“. Wer mal überprüfen möchte, ob die Toten wirklich zur Geisterstunde aus den Gräbern steigen, müsse nun nicht mehr um Mitternacht verbotenerweise über die Friedhofsmauer klettern, um sich das Spektakel anzuschauen.

In den Friedhofsverwaltungen sieht man dies dagegen erheblich kritischer. In allen Städten, in denen wir nachfragten, äußerten die Verantwortlichen Sicherheitsbedenken. Die Wege seien meist nicht oder nicht ausreichend beleuchtet. Deswegen sind die Öffnungszeiten gerade im Winter oft regelrecht lächerlich, da werden die schweren Tore dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit bereits um 17 Uhr abgesperrt. Wir hören mehrfach, dass mit Öffnungen bei Dunkelheit Unfälle, etwa Stürze, vorprogrammiert seien. Die Installation von Beleuchtungseinrichtung hingegen sei nicht nur kostspielig, sondern bedeute auch, dass eine Unmenge an Vorschriften zu erfüllen seien. Die vielen Vorschriften brächten ihn noch ins Grab, schimpft einer der Verantwortlichen.

Wann die deutschen Städte die neuen Regelungen umsetzen werden, war bis zum Reaktionsschluss noch völlig unklar.

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Gesellschaftliches Religion

Sensationelle Wende: Prunk-Bischof von Limburg macht Entziehungskur in Luxusklinik

Neue Kapelle Limburg
Zum Neubau des Bischofshauses gehört auch dieses bescheidene Privatkapelle. Bild: Cirdan / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist höchst umstritten. Ein First-Class-Flug nach Indien für einen Slumbesuch, sein selbstherrliches Auftreten und vor allem der Neubau des Bischofshauses, bei dem die Kosten explodiert sind – der Bischof macht immer wieder Negativschlagzeilen. Statt wie geplant 5,5 Millionen Euro hat der Neubau des Bischofshauses, das der Bischof alleine als Amtssitz nutzt, nun unglaubliche 31 Millionen Euro gekostet. Über die gestiegenen Kosten soll der Bischof die Öffentlichkeit getäuscht haben. Im Netz muss sich der Bischof einigen Spott gefallen lassen. Dort macht für sein Neubauprojekt in Anspielung auf Stuttgart 21 der Hashtag #Limburg31 die Runde.

Nun aber zeichnet sich eine sensationelle Wende ab. Wie die Redaktion aus gut informierten Kreisen erfuhr, habe der Bischof nun endlich eingesehen, dass er suchtkrank sei. Er werde sich nun in eine Entziehungsklinik in der Schweiz begeben, um seine Prunksucht behandeln zu lassen. Vertraute im Umfeld sind jedoch besorgt, dass auch hier die Kosten aus dem Ruder laufen könnten. Denn die Klinik gilt als überaus luxuriös und kostspielig. Ein Informant gießt Häme über den Plan: In der Entziehungskur würde sich der Bischof vor allem seiner Verantwortung entziehen. Das sei so, als würde man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Keiner wisse, wie viel Zeit die Therapien in Anspruch nehmen und wie hoch die Kosten ausfallen werden. Es sei zwar sehr ehrenhaft, wenn sich der Bischof behandeln lasse. Letztlich müsse aber auch für diese Kosten der Steuerzahler aufkommen. So wie der man den Bischof kenne, wäre da niemand überrascht, wenn hier auch noch einmal Rechnungen im Millionenbereich zusammenkämen. Schlimmer: Wenn dann der Bischof als geheilt entlassen werde, seien ja die Probleme nicht gelöst. Der Bischof stünde dann vor einer Herkulesaufgabe. Er könne dann nur noch Schadensbegrenzung machen, indem er sich in Zukunft bei Ausgaben mäßige.

Doch Rückfälle seien nach einer Entziehungskur nichts Ungewöhnliches. Jeder Rückfall in altes Verhalten könne dann wieder Angst und Schrecken verbreiten. Kritiker fordern daher weiter den Rücktritt des Bischofs.

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Drogen Unfälle/Unglücke Verkehr

Immer mehr Deutsche trinken nach dem Autofahren

Alkoholunfall
Nachgestellter tödlicher Autounfall im Rahmen eines Don’t Drink and Drive!-Programms. Foto: GJ Charlet III / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Die Zahl alkoholbedingter Verkehrsunfälle geht in Deutschland erfreulicherweise zurück, im letzten Jahr um 5 Prozent, im 10-Jahres-Vergleich gar um 38 Prozent. Das sei erfreulich, weiß der bekannte Suchtexperte Dr. Fingerle. Wer betrunken am Steuer sitze, gefährde sich selbst und andere im höchsten Maße.

Allerdings bedeute es auch, dass der Anteil derjenigen, die nach dem Autofahren trinken und sich dann erst wieder hinters Lenkrad setzen, wenn wie vorgeschrieben der Alkohol abgebaut sei, prozentual ansteige. Passender wäre eigentlich eher promillal, aber das Wort gebe es erst jetzt, nachdem er es eben erfunden habe. Provokant könne man daher sagen, dass immer mehr Deutsche nach dem Autofahren trinken würden.

Bierschuh
Wer zu viel trinkt, der sieht schon mal in einem Bierglas etwas ganz anderes. Andersherum wird ein Schuh daraus. Foto: nic_pepsi / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Die Auswirkungen des Alkohols blieben aber fatal, führt Fingerle aus, angefangen von einem nervigen Mitteilungsdrang über aufdringliches Verhalten, unverständliche Sprache, Koordinationsprobleme, Stürze, erhöhter Risikobereitschaft bis hin zum Leichtsinn und verschiedensten Straftaten. Langfristig seien Leberschäden, Gehirnschäden, Krebs und eine Vielzahl weiterer gesundheitlicher Schäden bis hin zum Tod die Folge. Schätzungsweise würden 2,5 Millionen Menschen weltweit an den Folgen des Alkoholkonsums sterben, so Fingerle, und das, obwohl z.B. im Islam Alkohol streng verboten sei. Stellen Sie sich vor, Muslime dürften ganz offiziell trinken, dann hätten wir wahrscheinlich Todeszahlen, die denen des Tabaks (6 Millionen Tote weltweit jährlich) nahekommen würden.

Auf generelle Alkoholverbote will Fingerle jedoch nicht setzen, da dies nur den Absatz der Onlineshops mit ihren B(r)aukästen zum Bier-Selbstbrauen ankurbele. Aber die Gesellschaft müsse schon ihr teilweise immer noch von Verherrlichung geprägtes Verhältnis zum Alkohol, der letztlich eine harte, stark suchterzeugende Droge sei, hinterfragen und neu definieren. Skøl!

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Nach miesen Quoten: Klitschko-Brüder übernehmen Wetten, dass..?

Wladimir Klitschko
Wladimir Klitschko: Schlagkräftiger als Markus Lanz. Foto: Andreas Metz / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0
Wetten, dass?
Mit Wetten, dass..? kann es jetzt wieder aufwärtsgehen. Wetten, dass..? Foto: André Goerres / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Sensation: Die Profixboxer Vitali Klitschko und Wladimir Klitschko übernehmen ab sofort die ZDF-Unterhaltungssendung Wetten, dass..? Das teilte heute ein ZDF-Sprecher der Presse mit. Nach erneut enttäuschenden Quoten (der Marktanteil der gestrigen Wetten, dass..?-Sendung lag mit 22,1 Prozent auf einem neuen Tiefpunkt, auch die absolute Zuschauerzahl von 6,85 Millionen war miserabel), habe man die Notbremse gezogen und den Vertrag mit Herrn Markus Lanz fristlos gekündigt.

Die Klitschko-Brüder seien immer für höchste Quoten gut, seien äußerst beliebt, intelligent, sprächen perfekt Deutsch und könnten selbst schlagkräftige Showeinlagen geben, so der Sprecher. Auch vermeide man so Situationen, dass durch einen parallel stattfindenden Boxkampf mit Vitali oder Wladimir Klitschko die Zuschauer von Wetten, dass..? zur Konkurrenz abgezogen werden, wie es gestern der Fall gewesen sei (Wladimir Klitschko besiegte Herausforderer Alexander Powetkin). In Zukunft werden die Klitschkos also keine regulären Boxkämpfe mehr bestreiten, wenn Wetten, dass..? laufe.

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Natur/Tiere/Umweltschutz Politik Technik/Hightech

Weniger Unfälle und Wasserverbrauch: EU macht LED-Farb-Duschköpfe zur Pflicht

Dusche blau
Beruhigendes Blau. Das heißt: Alles o.k.! Foto: Ricky Romero / Lizenz: CC BY-NC 2.0

Momentan sind sie noch eine reine Modeerscheinung: beleuchtete Duschköpfe, bei denen durch die integrierten LEDs das Wasser je nach Temperatur die Farbe zu wechseln scheint. Solche LED-Duschköpfe benötigen keine Stromzufuhr, da der Strom über das durchfließende Wasser mithilfe einer integrierten Turbine selbst erzeugt wird. Konstruktionsbedingt fließt als Nebeneffekt auch weniger Wasser durch den Duschkopf, was den Wasserverbrauch zumindest bei gleicher Verwendungsdauer senkt.

Je nach Temperaturbereich werden typischerweise folgende Farben eingesetzt:

Temperatur Farbe
1°C – 30°C Grün
31°C – 43°C Blau
44°C – 50°C Rot
Ab 51°C Roter Alarmimpuls (Verbrühungsschutz)
Dusche rot
Feuerrot. Das heißt: Heiß! Foto: Ricky Romero / Lizenz: CC BY-NC 2.0

Da diese Duschköpfe zu einem geringeren Wasserverbrauch und zu einem Rückgang von Verbrühungsunfällen führen, hat die EU die Apparaturen umfassend überprüft. EU-Umweltkommissar Romano Aquas hält die Technik inzwischen für so überzeugend, dass man diese nun zur Pflicht in allen Privathaushalten und gewerblichen Einrichtungen machen wolle. Ursprünglich sollten nur wassersparende Duschköpfe vorgeschrieben werden, so Aquas. Nun aber wolle man Nägel mit Köpfen machen. Der Bürger, der grob fahrlässig unter eine zu heiße Dusche steige, ohne mal vorsichtig die Temperatur mit der Hand zu überprüfen, müsse vor sich selbst geschützt werden. Nicht nur Verbrühungen gingen durch die Sicherheitsduschköpfe zurück, auch Kälteschocks würden spürbar abnehmen.

Die Technik habe nur Vorteile: Sie schütze die Umwelt, reduziere Unfälle und kurbele die Wirtschaft an, so Aquas. Denn durch den ungeheuren Bedarf neuer Duschköpfe müssten neue Fabriken gebaut werden, um die Duschköpfe zu produzieren. Speziell die südeuropäischen Länder könnten sich hier eine eigene Industrie aufbauen und ihre Wirtschaft sanieren. EU-Hilfen werde es selbstverständlich geben. Da die empfindlichen Duschköpfe ohnehin schnell kaputtgingen, sei sichergestellt, dass die Fabriken für Jahrzehnte ausgelastet seien. Das sei nachhaltige kombinierte Wirtschafts- und Umweltpolitik, führt Aquas aus.

Keine Diskriminierung dank Lautsprecher

Um eine Diskriminierung von Leuten mit Seheinschränkungen zu vermeiden, feilt man derzeit noch an Details. So sollen zusätzlich Signaltöne oder eine Sprachausgabe vor zu kaltem oder zu heißem Wasser warnen. Technisch sei das machbar, so Aquas. Die Sprachausgabe könne dann noch weiterentwickelt werden. Man prüfe derzeit, ob zwischen den Hinweisen zur aktuellen Wassertemperatur Umwelttipps aus dem Lautsprecher ertönen könnten. Etwa der Tipp, dass verbrauchsintensive Geräte durch energiesparende ausgetauscht werden sollten und zum Einkaufen auch das Fahrrad benutzt werden könne. Solche Hinweise, die man nicht abschalten, sondern nur in der Lautstärke reduzieren könne, werde der Bürger sicher zu schätzen lernen, zumal die Zeit unter der Dusche mit einer solchen Berieselung sinnvoll genutzt werden könne.

Noch im Frühjahr 2014 soll ein entsprechendes Gesetz beraten und dann dem EU-Parlament zur Abstimmung vorgelegt werden. Die EU-Staaten müssen danach die neue EU-Richtlinie in nationales Recht umsetzen.

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Filme/TV

RTL-Katastrophenfilm „Helden“ – TV-Zuschauer entwickelt Neid auf eingeschlafene Füße

Schwarz
Exklusiv: So sieht es im Inneren eines schwarzen Loches aus

Leon Wanst aus Berlin ist sauer. Der große TV-Event „Helden – Wenn dein Land dich braucht“ gestern Abend auf RTL, bei dem ein Teilchenbeschleuniger außer Kontrolle gerät und ein schwarzes Loch produziert, habe ihm überhaupt nicht gefallen.

Ganz im Gegenteil, die hanebüchene Story habe so viele Löcher gehabt, dass jedes einzelne für sich schon ein größeres schwarzes Loch gewesen sei, als es ein Teilchenbeschleuniger oder gar eine Supernova je produzieren könnte. Wanst ist sich sicher, die Macher hätten bewusst einen maximal miserablen Film hergestellt, um die Leute durch vorab erschienene Verrisse neugierig zu machen. Ja, auch er habe deswegen eingeschaltet, um zu sehen, ob der Film wirklich diese negativen Ansprüche erfüllen würde.

Um mitreden zu können, habe er den Film halt bis zum Ende angeschaut. Als er dann aufstehen wollte, sei er fast gestürzt, da seine Füße inzwischen taub waren. So etwas sei jetzt nicht so außergewöhnlich. In Anbetracht des besonders ärgerlichen Films sei er dann aber auf einmal neidisch auf seine Füße gewesen, weil diese eingeschlafen seien, er selbst aber während des Spektakels wach geblieben sei.

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Wissenschaft/Bildung

Psychologe behauptet: Brainstorming entstand beim Brainstorming

2014 wird das Brainstorming-Jahr, denn die berühmte und eminent erfolgreiche Methode zur Ideenfindung feiert ihren 75-jährigen Geburtstag.1939 wurde die Methode von dem US-amerikanischen Autor und Philosophen Alex F. Osborn erfunden. Die Basis unzähliger Erfindungen wurden bei Brainstorming gelegt1.

Die vier grundsätzlichen Regeln beim Brainstorming sind:

  1. Bereits geäußerte Ideen dürfen und sollen aufgegriffen und kombiniert werden.
  2. Kommentare, Korrekturen und Kritik sind verboten.
  3. Es sollen möglichst viele Ideen in kürzester Zeit eingebracht werden.
  4. Freies Assoziieren und Phantasieren sind nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht.

Brainstorming kann nur beim Brainstorming erfunden worden sein

Walnüsse
Ein Walnusskern erinnert zumindest optisch an das menschliche Gehirn. Foto: Pauline Mak / Lizenz: CC BY 2.0

Der bekannte Psychologe und Motivationstrainer Dr. John Storm aus dem kalifornischen San Diego, der die Methode leidenschaftlich und extrem erfolgreich einsetzt, hält die Methode für so überaus genial, dass er nicht an eine Erfindung glaubt, die aus rein analytischen Gesichtspunkten entwickelt worden sein kann.

Storm macht mit einer sensationellen These auf sich aufmerksam. Er ist sich sicher, dass die Methode nur beim Brainstorming entstanden sein kann.

Ein Paradoxon sieht er hier nur begrenzt, denn wenn man ihm so komme, dann würde die Menschheit auch am Henne-Ei-Problem verzweifeln: Was war zuerst da – die Henne oder das Ei?

Für seine These zur Entstehung des Brainstorming hat Storm zumindest ein Erklärungsmuster: Man könne ja durchaus in eine Situation gelangen, in der man intuitiv schon die ersten Schritte erkenne und in der man mit den daraus abgeleiteten Werkzeugen die Methode als Ganzes weiterentwickele. Die Programmiersprache C etwa sei fast vollständig in C geschrieben. So etwas müsse also kein Widerspruch sein.

Auf die Frage, wie er denn selbst auf die Idee gekommen sei, dass Brainstorming beim Brainstorming entstanden sein müsse, hat er eine verblüffende Antwort: Er habe dazu ein Brainstorming veranstaltet.

1 Immer wieder erzählt wird die Geschichte, in der ein Unternehmen auf der Suche nach einem vernünftigen Verfahren war, mit dem Walnüsse maschinell geknackt werden können, ohne dass der Kern dabei beschädigt wird. Bis dato wurde mit den sehr groben Maschinen zu viel Ausschuss produziert, das heißt, ein hoher Teil der Kerne wurden beim Öffnen zerquetscht. Mit einem Brainstorming sollte Abhilfe geschaffen werden. Dabei sagte ein Teilnehmer sinngemäß: Wir setzen einen kleinen Japaner mit Presslufthammer in die Nuss, der diese dann von innen aufmeißelt. Dieser scheinbare Nonsens, der beim Brainstorming explizit erwünscht ist, war dann die Lösung. Man entwickelte eine Apparatur, die die Nüsse anbohrt und die Schalen dann mit Druckluft aufsprengt. Der Ausschuss konnte damit drastisch reduziert werden.