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Nach Superwutrede: Uli Hoeneß erhält Robin Hood-Medaille

Uli Hoeneß
Der rot-weiße Rächer: Uli Hoeneß. Foto: Senfacy/Hic et nunc / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Auf der Mitgliederversammlung des FC Bayern hat sich der zwischenzeitlich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogene Ex-Präsident Uli Hoeneß noch einmal vor Antritt seiner Haftstrafe eindrucksvoll zurückgemeldet.

In einer imposanten Wutrede schrie sich Hoeneß den Frust von der Seele. Mit seiner ironischen Anspielung „Plötzlich war ich ein Schwein, ein Mann, der den Leuten das Geld aus der Tasche zieht, den Leuten das Geld vorenthält“ wies Hoeneß darauf hin, dass nicht er, sondern die Politiker den Leuten das Geld wegnehmen, verschwenden und veruntreuen. Das Wegnehmen geschieht durch unmenschlich hohe Steuern, die Verschwendung durch unsinnige Prunkbauten, dazu kommen Missmanagement und sogar Veruntreuung von Geldern nicht nur bei Großprojekten.

Tatsächlich hat sich Uli Hoeneß mit sozialen Projekten und Spenden in Millionenhöhe immer für diejenigen, denen es nicht so gut geht, eingesetzt. Wenn einer der moderne Robin Hood ist, dann ist es er.

So sieht es auch das Robin Hood-Komitee, das heute einstimmig Uli Hoeneß für die Robin Hood-Medaille 2014 nominiert hat. Uli Hoeneß habe den Reichen und Mächtigen das Geld weggenommen und an die Armen verteilt, heißt es in der Begründung. Es gibt dieses Jahr erstmals keine weiteren Kandidaten, sodass der Preis auf jeden Fall an Hoeneß gehen wird.

Ob die Verleihung der Medaille noch vor Haftantritt erfolgen kann, war zu Redaktionsschluss noch völlig ungewiss. Uli Hoeneß wurde wegen Steuerhinterziehung zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt.

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Gesellschaftliches Politik Wissenschaft/Bildung

Diskriminierende Vornamen: Standesämter verbieten Chantal, Mandy, Angelina, Kevin, Justin und Maurice

Johanna Franziska von Chantal
Namensgeberin Johanna Franziska von Chantal. Wenn sie das gewusst hätte! Urheber: Michael Fuchs / Lizenz: Public Domain

Kinder haben es schwerer in der Schule und auch später im Leben, wenn sie Chantal, Mandy, Kevin oder Justin heißen. Schnell wird ihnen von Lehrern, aber auch von Mitschülern Leistungsschwäche und Verhaltensauffälligkeit attestiert, selbst wenn sie  nicht auffälliger und auch nicht lernschwächer sind als ihre Mitschüler Charlotte, Sophie, Marie, Hannah, Alexander, Maximilian, Simon, Lukas und Jakob. Dies belegt eine Studie der Universität Oldenburg.

Der Ruf dieser Namen ist inzwischen derart ruiniert, dass die Namen als diskriminierend anzusehen sind. Die Chancen in Schule, Ausbildung und Beruf sind für diese Namensträger eminent schlechter.

Die Antidiskriminierungskommission der Bundesregierung hat daher eine Empfehlung an die Standesämter herausgegeben, bestimmte Namen –  darunter Chantal, Mandy, Angelina, Kevin, Justin und Maurice – nicht mehr zuzulassen. Die Standesämter wollen fast geschlossen diese Empfehlung umsetzen.

Auch bei den an Chantalismus oder Kevinismus erkrankten Eltern, die ihren Kindern ungewöhnliche, exotische, zuweilen lächerliche oder gar diskriminierende Namen geben – oft in Gestalt von Doppel- und Dreifachnamen wie „Colin-Jamie Julien“, „Jonas Jayden-Tayler“ oder „Cassandra Lucie Marie“ –, wolle man in Zukunft genauer hinsehen.

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Gesellschaftliches Verkehr

Flughafen BER erhält indischen Gelassenheits-Award – Preis erstmals an Ausländer vergeben

Indien, Ganesh-Fest
Indien, für viele Europäer schwer zu verstehen, aber die BER-Verantwortlichen haben verstanden. Foto: Chetan Karkhanis / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0
Flughafen BER
Flughafen BER: Hierzulande schimpft man ihn Pleiteflughafen, in Indien erkennt man die wahren Werte. Foto: chrisK / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Indien ist allenfalls auf den ersten Blick hektisch. Tatsächlich werden in Indien Gelassenheit und Ruhe großgeschrieben. Den Menschen dort geht es um den Inhalt, um das Erleben, um Spiritualität – niemals um die Form. Wenn etwas nicht so klappt, wie man es sich vorstellt, dann nehmen Inder gemeinsam die Geschwindigkeit raus und bringen Ruhe in die Lage. Ein drückender oder gar verstrichener Termin bewirkt in Indien keine Hektik. Ein Zuspätkommen gibt es nicht, die Zeit wird in Indien als etwas Zyklisches, nicht als etwas Lineares verstanden. Die „Organisation zur Bewahrung indischer Traditionen“ vergibt zum Erhalt dieser indischen Tugenden seit 1956 jährlich den Gelassenheits-Award an Unternehmen und Personen, welche sich in dieser Tradition verdient gemacht haben.

Als Sensation muss betrachtet werden, dass erstmals in der Geschichte eine Organisation im Ausland den begehrten Preis erhalten hat: der Berliner Hauptstadtflughafen BER.

Aus der Begründung des Komitees heißt es: Die Verantwortlichen seien nicht in Hektik verfallen, obwohl die ursprünglich für Juni 2012 vorgesehene Eröffnung des Flughafens wegen gewaltiger Mängel nicht eingehalten werden konnte. Statt in einem hektischen Prozess zu versuchen, die Mängel schnellstmöglich zu beseitigen, habe man sich statt dessen hingesetzt und vereinbart, die Mängel erst in aller Ruhe zu protokollieren. Seit Mitte 2012 ruhen die Bauarbeiten. Man geht heute von mindestens 75.000 Mängeln aus. Ein erheblicher Teil der Mängel gelten als nicht behebbar, ohne dabei neue Mängel zu schaffen.

Bis heute sei man noch weit davon entfernt, mit der Behebung der Mängel anzufangen. Selbst Abriss und Neubau des Flughafens würden ernsthaft diskutiert. Zudem sollen jetzt nun noch einmal 1,1 Milliarden Euro zugeschossen werden, um den Flughafen ohne Hektik und ohne Termindruck bestmöglich fertigstellen zu können. (Ursprünglich sollte der Flughafen insgesamt 1,7 Milliarden Euro kosten, jetzt muss man von bis zu 5,7 Milliarden Euro ausgehen; die Redaktion.)

Klaus Wowereit
Berlins Regierender Bürgermeister, Klaus Wowereit (SPD), im Herzen BERL-inder, wird den Gelassenheits-Award höchstpersönlich entgegennehmen. Foto: Superbass / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Auch seien die Verantwortlichen nicht in der Lage, einen neuen Eröffnungstermin zu benennen. Selbst der Termin, an dem der neue Eröffnungstermin bekanntgegeben werden soll, sei bislang nur äußerst vage mit Dezember 2014 angekündigt worden. Es sei das Verdienst der BER-Verantwortlichen, dass mit diesen sogenannten Meta-Terminen den Menschen nicht nur in Deutschland in drastischer Weise vor Augen geführt werde, was Termine in Wirklichkeit sind – leere Hülsen ohne jeglichen Inhalt, die letztlich nichts transportierten.

Termine entlarvten sich damit als wertloses Konstrukt des Verstandes, die Kraft ihres Wesens immer nur fernab von Spiritualität und Emotionalität liegen könnten.

Berlins Regierender Bürgermeister, Klaus Wowereit, und BER-Chef Hartmut Mehdorn, wurden zur Preisverleihung nach Indien eingeladen. Der Zeitpunkt der Reise steht noch nicht fest. Sicherlich werden beide hier wichtige Erfahrungen machen können und noch in stärkerer Weise verinnerlichen, dass man, um anzukommen, erst einmal bei sich selbst ankommen muss.

Man könnte es so ausdrücken: Es gibt keinen Weg zur Fertigstellung des Flughafens, der Fertigstellungsprozess ist der Weg.

Die keinblatt.de-Redaktion gratuliert zu dem Award und weiß, die Berliner dürfen sich nun als BERL-inder fühlen.

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Boulevard Gesellschaftliches Medien Sport Unfälle/Unglücke

Wie geht es Michael Schumacher? keinblatt.de verrät es exklusiv

Intensivstation
Intensivstation. Foto: Quinn Dombrowski / Lizenz: CC BY-SA 2.0

Heute Abend erfährt man in der Talkrunde „Günther Jauch“ im zwangsgebührenfinanzierten „Ersten“, die vom gleichnamigen Prominenten geleitet wird, wie es Michael Schumacher nach seinem schweren Skiunfall geht. Das Thema soll aber wohl mehr sein, wo die Grenzen der Berichterstattung liegen und ob Prominente ein Recht auf Privatsphäre haben.

Hier beantwortet keinblatt.de die drei wichtigsten Fragen:

„Wie geht es Michael Schumacher?“

– Schlecht.

„Haben Prominente ein Recht auf Privatsphäre?“

– Ja.

„Kann eine Talksendung sich kritisch mit dem Thema auseinandersetzen, ohne sich selbst zum Teil einer Maschinerie zumachen, die mit reißerischen Mitteln auf Sensationen und niedere Instinkte setzt, zumal Sabine Kehm, Managerin und persönliche Beraterin von Michael Schumacher, die sehr wahrscheinlich „mehr“ weiß, auf der Gästeliste steht?“

– Nach bisheriger Erfahrung: nein.

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Gesellschaftliches Historisches Politik Sprachliches Wissenschaft/Bildung

Jeder zweite Deutsche weiß nicht, wo das Internet liegt

Osterinsel
Geometrie vom Feinsten: Osterinsel. Bild: NASA / Lizenz: Public Domain

Die Meldung sorgte für Bestürzung. Nur jeder 6. US-Amerikaner weiß, wo die Ukraine genau liegt. Immerhin konnten die meisten das Land grob in Europa oder Asien zuordnen, aber klickten bei der genauen Positionsangabe durchschnittlich läppische 2.900 Kilometer daneben. Bemerkenswert ist dabei auch, dass je weiter die Ukraine verfehlt wird, desto größer der Wunsch ist, dass die USA militärisch in den Ukraine-Konflikt eingreifen sollten.

In Deutschland mag dies besser aussehen, auch wenn aus Kostengründen von den Schülern immer noch viele uralte Atlanten in den Schulranzen herumgeschleppt werden, in denen so manche Staaten grenzwertig eingezeichnet sind und München noch als Hauptstadt, genauer als „Kaiserliche Residenzstadt“ des „Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nationen“ geführt wird. Der eigentliche Skandal ist, dass auch im Internet noch solche veralteten Karten zu finden sind, etwa auf „Historical-Maps.com“.

In einer umfangreichen Studie der Universität Gelsenkirchen wurde nun das geographische Wissen der Bundesbildungsbürger untersucht. Einige der Ergebnisse sind bestürzend:

23,0 % behaupteten fälschlicherweise, Jesus Christus wäre auf der Osterinsel wiederauferstanden.

44,4 % ordneten die Heilsarmee fälschlicherweise den offiziellen Streitkräften des Heiligen Landes, also Israel, zu.

70,1 % verwechselten Absurdistan mit Afghanistan.

74,9 % legten das Neuschwabenland irrtümlicherweise nach Baden-Württemberg.

85,1 % wissen nicht, wo Altseeland liegt.

Etwas besser sieht es hier aus: 77,7 % von denen, die den Schweizer Kabarettisten Emil Steinberger noch persönlich kennen, sagten richtigerweise, dass Lissabon ein Vorort von Bonn ist.

Immerhin 90,1 % konnten Schland korrekt als alkoholregionales Synonym für Bundesrepublik Deutschland auflösen.

Das Erschütterndste haben wir uns aber für den Schluss aufbewahrt:

Jeder zweite Deutsche (genauer: 49,0 %) weiß nicht, wo das Internet liegt! 34,5 % nannten als Antwort „In Neuland“, was natürlich falsch ist.

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Gesellschaftliches Politik

CDU will Macht des Bundesverfassungs­gerichts so weit beschneiden, dass auch keine Klage gegen diese Beschneidung möglich ist

Bundesverfassungsrichter
Bundesverfassungsrichter: Bald ohne Zähne? Foto: Lothar Schaack / Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Konservativen Politkern von CDU/CSU ist das Bundesverfassungsgericht zu mächtig und zu liberal. Der Einfluss der Karlsruher Richter sei so groß, dass die Gesellschaft Stück für Stück liberalisiert werde, ist aus Kreisen verärgerter Parlamentarierer zu hören.

Das Bundesverfassungsgericht habe dafür gesorgt, dass das Ehegattensplitting auf homosexuelle Paare ausgeweitet und deren Adoptionsrechte gestärkt worden seien. Auch die Dreiprozenthürde bei der Europawahl sei von den Richtern in Karlsruhe gekippt worden. Das gehe zu weit und schade der Union und damit vor allem dem ganzen Lande.

Daher planen CDU und CSU, die Rechte der Richter in Karlsruhe zu reduzieren. Diese Beschneidung der Macht soll so weit gehen, dass auch beim Bundesverfassungsgericht und auch an­de­ren­orts keine Klage gegen diese Beschneidung möglich sein wird.

Ein alter Taschenspielertrick, von dem sogar hundertprozentige Demokraten wie der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan und der liebe nordkoreanische Führer Kim Jong-Un noch etwas lernen können.

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Gesellschaftliches Politik

Nahles: Mindestlohn gilt auch für Bettler – Bettelmafia fordert Ausnahmen

Bettlerin
Verdient bald mindestens 8,50 Euro in der Stunde: Bettlerin. Foto: pfatter / Lizenz: CC BY 2.0

Es ist eine Nachricht, die die Situation Zehntausender Menschen in Deutschland verbessern wird. Wie Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) heute bekanntgab, gilt der Mindestlohn von 8,50 Euro in der Stunde auch für Bettler. Denn die Bettler in Deutschland seien keine Selbstständigen, sondern Angestellte der vornehmlich osteuropäischen Bettelmafia, so Nahles. Freiberufliche Bettler gebe es kaum. Die Bettler müssten in aller Regel fast ihre ganzen Einnahmen an die Bettelmafia abführen. Mehr als ein Schlafplatz und ein Abendbrot seien kaum drin. Immerhin würde die Bettelmafia die Fahrtkosten zum Arbeitsplatz übernehmen, indem sie die Bettler morgens mit Kleinbussen zu den Arbeitsplätzen (Fußgängerzone) brächten und abends wieder abholten, führt Nahles aus. Das sei aber auch schon alles – der Lohn für das Rumsitzen stimme dagegen gar nicht. Beamte bekämen fürs Nichtstun schließlich erheblich mehr.

Ein Sprecher der größten rumänischen Bettelmafia gibt sich skeptisch. Er wisse nicht, wie das überhaupt funktionieren solle, den Lohn auf dieses Niveau zu heben, denn seine Bettler müssten doch ohnehin ihre gesamten Einnahmen an ihn abführen. Wer gar keinen Lohn bekäme, dem könnte man ja den Lohn auch nicht erhöhen, so der Sprecher. 50 Prozent mehr von null sei weiterhin null. Zumindest müsse es Ausnahmen für Gering- und Langzeitbettler, Bettelkinder sowie Bettler mit echten oder vorgetäuschten körperlichen Einschränkungen geben.

Dass die Bundesregierung die Sorgen der Menschen ernst nimmt, hat sich erst vor wenigen Wochen gezeigt. Die Bundestagsmitglieder schweben nicht in höheren Sphären und speisen auch keineswegs die Menschen per pseudosozialem Aktionismus mit Hungerlöhnen ab. Ganz im Gegenteil: Der Bundestag nimmt sich selbst nicht vom Mindestlohn aus und hat im Februar 2014 beschlossen, dass Bundestagsabgeordnete mindestens so viel wie Bundesrichter verdienen müssen.

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Gesellschaftliches Kunst & Kultur

Nach Verbot: Japans Walfang geht weiter

Wal
Gestrandeter Wal in New York. Versuche, ihn ins Meer zurückzuschieben, scheiterten kläglich. Foto: Lucas Berrini / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat entschieden, dass Japan seinen Walfang in der Antarktis beenden muss. Denn die Tötung von Walen mit der anschließenden Verarbeitung zu Gourmet-Dosenfleisch diene nicht der Wissenschaft, so das Gericht.

Die keinblatt.de-Redaktion trifft sich mit dem japanischen Botschafter Takai Kawasaki neben dem Gerichtsgebäude im berühmten Café Haag. Zu dem Erstaunen der Redaktion kündigt der Botschafter an, den Walfang keinesfalls einzustellen.

„Wir machen weiter“, so Kawasaki. Vielmehr müssten sich so manche andere, gerade in Europa, erst einmal an die eigene Nase fassen, so der Botschafter. Japan betreibe keine Massentierhaltung, verabreiche den Walen keine Antibiotika, verzichte auf jegliche Mästung und transportiere keine lebenden Tiere quer durch den gesamten Kontinent zu perversen Schlachtfabriken. Auch den Vorwurf der Ausrottung weist Kawasaki entschieden zurück. Dies treffe schon einmal deswegen nicht zu, da die Tötung des letzten Wales in etwa so unwirtschaftlich sei wie die Förderung des letzten Liters Erdöl.

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Gesellschaftliches Kriminalität Kunst & Kultur

Wegen Urheberrecht: Bonn verbietet Kindern Nachbauen von Gebäuden im Sandkasten

Kunstwerke aus Sand
Kunstwerke aus Sand. In Bonn wird so was in Zukunft nicht mehr geduldet, denn das Urheberrecht geht vor! Foto: Becky / Lizenz: CC BY-NC 2.0

Kinder werden immer früher mit der harten Realität der komplizierten deutschen Gesetzgebung konfrontiert. Erst wurde bekannt, dass Kreidemalereien von Kindern eine Ordnungswidrigkeit darstellen können, obwohl der nächste Regen die Malereien wieder entfernt.

Nun der nächste Hammer: In der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn wollen die Behörden nun sogar die Hoheit über die Sandkästen erlangen. In Zukunft werde man es nicht mehr tolerieren, wenn Kinder bekannte Gebäude aus Sand errichten. Schließlich seien viele Gebäude urheberrechtlich geschützt und die kommunalen Spielplätze öffentlich, also für jedermann einsehbar, so ein Sprecher der Stadt. In Zukunft werde man bei allen Kunstwerken aus Sand, die filigrane Details enthalten, einschreiten, selbst wenn gar nicht klar sei, ob sie wirklich ein geschütztes Gebäude darstellen könnten. Denn an etwaigen Abmahnungen der Rechteinhaber habe man kein sonderliches Interesse. Daher würden Mitarbeiter des Ordnungsamts auch in Zweifelsfällen vor Ort einschreiten und die Sandkunstwerke zertreten. Auf die Erziehungsberechtigten kann zudem ein empfindliches Bußgeld zukommen. Die Kinder dürften aber weiterhin im Sand spielen und sogar Sandburgen bauen. Bei Werken, die nur aus simpelsten Formen – etwa reine Quader ohne Auskragungen – bestehen, werde man in Zukunft schon einmal ein Auge zudrücken.

Sandkuchen dürften auch weiterhin gebacken, aber nicht verzehrt werden. Im Sandkasten gegrabene Löcher dürften aus Sicherheitsgründen nur noch maximal 30 cm tief werden. Schließlich seien schon Kinder im nachrutschenden Sand verschüttet worden und dann erstickt. Die Mitarbeiter seien bereits mit einem Maßband ausgestattet worden. Bei Löchern, die zwei, drei Zentimeter zu tief seien, werde man aber so tun, als habe man keine Abweichung festgestellt, so der Sprecher. Kinder dürfen also auch in unserer Zeit noch ein bisschen Kind sein.

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Gesellschaftliches Medizin/Gesundheit Politik

Sommerzeit wird reformiert – Umstellung nun in Form von 3 × 20 Minuten

Sommerzeit
Umstellung Sommerzeit/Winterzeit. In Zukunft in Etappen von jeweils 20 Minuten, verteilt auf drei Tage. Bild: Daniel FR, Plenz / Lizenz: Public Domain

Für die meisten ist die zweimal im Jahr stattfindende Zeitumstellung ein Ärgernis. Es müssen nicht nur alle Uhren umgestellt werden, die sich nicht selbst umstellen, sondern der Körper muss auch mit einem Mini-Jetlag fertig werden. In der Nacht vom 29. März auf den 30. März ist es mal wieder so weit, die Uhren werden um 2:00 Uhr um eine Stunde vorgestellt. Uns wird quasi eine Stunde Schlaf geklaut, die wir im Herbst dann wieder zurückkriegen. Die negativen Folgen durch die fehlende Stunde Schlaf sind beträchtlich. Diverse Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die Umstellung kurzfristig zu mehr Unfällen und auch zu mehr Herzinfarkten führt.

Bei den besonders empfindlichen Kühen erfolgt die Umstellung auf die Sommerzeit schon länger auf eine sanftere Art. Statt die Uhren um einen Schlag um 1 Stunde vorzustellen, wird die Umstellung an drei hintereinanderfolgenden Tagen um jeweils 20 Minuten vorgenommen. Die Kühe danken es den Bauern.

Ilse Aigner
Ilse Aigner (CSU). Europas beste Partei der Welt hat auch die besten Lösungen. Foto: Sascha Rahn / Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Dieses 3 × 20-Minuten-Prinzip will nun die CSU generell für die Umstellung zur Anwendung bringen. Bayerns Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin, Ilse Aigner, die früher das Amt der Bundeslandwirtschaftsministerin bekleidete, spricht davon, dass in Zukunft der Übergang von Winter- auf Sommerzeit und umgekehrt für alle Menschen einfacher werde. Das Ärgernis der Umstellung sei dann fast keines mehr, ohne dass man auf die praktische Sommerzeit (am Sommeranfang abends bis 22 Uhr Tageslicht!) verzichten müsse. Auch werde die abweichende Umstellung im Kuhstall mit der normalen Umstellung harmonisiert.

Damit sich auch die PC-Uhren unter Windows 7 und Windows 8 in Zukunft richtig umstellen, bereitet Microsoft derzeit einen Patch vor, der über das reguläre Windows-Update verteilt wird. Wann es entsprechende Anpassungen für Apple-Betriebssysteme und Android gibt, ist noch völlig unklar.

Die Deutsche Bahn ist von der neuen Umstellung nicht so richtig überzeugt, es bedeute neue Herausforderungen, so ein Bahnsprecher.

Die neue Lösung soll noch diese Woche im Bundestag verabschiedet und bereits im Herbst dieses Jahres eingeführt werden. Am 26. Oktober 2014, 27. Oktober 2014 und 28. Oktober 2014 werden also die Uhren in Deutschland jeweils um 3:00 Uhr für 20 Minuten angehalten.

Die übrigen Staaten bleiben, sofern sie überhaupt noch Sommerzeit haben, bei ihrer bisherigen Lösung.

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Bräuche und Mythen Gesellschaftliches Kriminalität Kunst & Kultur Medien Medizin/Gesundheit Politik

Maasloses Gesetz – Justizminister will Kinder-Nacktdarstellungen generell verbieten

Krippe
Krippe mit dem fast unbekleideten Heiland. Noch dürfen wir das hier zeigen, aber nicht mehr lange. Foto: Rudi D. Noetzold / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) will als Reaktion auf die Edathy-Affäre die gewerbsmäßige bzw. generell die weit gestreute Verbreitung von Fotografien und Darstellungen nackter und spärlich bekleideter Kinder und Jugendlicher verbieten. Eltern dürfen ihre eigenen Kinder weiter fotografieren, auch wenn diese halbnackt am Strand spielen.

Voraussetzung dafür ist, dass sich die Eltern von mindestens zwei Sexualtherapeuten schriftlich bestätigen lassen, dass sie selbst nicht pädophil sind. Eine Weitergabe der Fotos soll straffrei bleiben, wenn sie nur mit einem kleinen Facebook-Freundeskreis (max. 200 Freunde) geteilt werden.

Damit Pädophile nicht auf historische Darstellungen ausweichen, ist auch ein Verbot solcher Abbildungen geplant. Manches Museum wird jetzt nach Studium dieses Artikels schon anfangen, Skulpturen und Gemälde von nicht ausreichend bekleideten Jünglingen zu kategorisieren, um sie rechtzeitig vor Inkraftreten des neuen Gesetzes im Keller zu verstauen oder sie besser der Kriminalpolizei zur Vernichtung zu übergeben. Schade um manche Kunstwerke!

Schlimmer, auch die Krippe mit dem Christkind, das in vielen Darstellungen und Modellen fast gar nicht bekleidet ist, würde dann auch unter das Verbot fallen. Weihnachtskrippenhersteller können sich nun überlegen, den Christus-Säugling entweder aus der Kollektion zu nehmen und nur die leere Krippe zu verkaufen oder andere religiöse Produkte in Umlauf zu bringen, etwa Scientology-Ufos.

Puppen, die Säuglinge oder Kinder darstellen, dürfen weiterhin verkauft werden, aber nur, wenn diese so konstruiert sind, dass sie im ausgezogenen Zustand statt Geschlechtsmerkmalen aufgetackerte Feigenblätter oder Pornobalken zeigen.

Beschneidungen im Säuglings- und Kindesalter bleiben erlaubt, dürfen aber nicht fotografiert werden, auch zu medizinischen Zwecken nicht, da die Medizin auch nur ein Gewerbe ist.

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Edathy-Affäre – Duden nimmt „Kein Kommentar!“ = „Ja“ in Synonymwörterbuch auf

Thomas Oppermann
Thomas Oppermann, der SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende, steht auch unter Beschuss. Foto: Gerd Aschoff / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die Edathy-Affäre (keinblatt.de berichtete) nimmt nun auch Einfluss auf die deutsche Sprache. Der Hintergrund: Der Bundestagsfraktionsvorsitzende Thomas Oppermann (SPD) hatte beim Bundeskriminalamtspräsidenten Jörg Ziercke (SPD) telefonisch nachgefragt, ob es richtig sei, dass gegen Sebastian Edathy (SPD) wegen Verdachts auf Kauf von Fotos mit kinderpornografischen Darstellungen ermittelt werde. Oppermann soll aus SPD-Kreisen darüber Kenntnis erlangt haben. Ursprünglich stammt die Information vom inzwischen zurückgetretenen Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter-Friedrich (CSU), der als früherer Bundesinnenminister vom Bundeskriminalamt über den Vorgang informiert worden war.

Nach dem gegenwärtigen Stand soll Ziercke in dem Gespräch mit Oppermann dazu keinen Kommentar abgegeben haben, was ja vielsagend ist und kein Dementi darstellt. Oppermann deutete das dabei als Zustimmung.

Inzwischen hat der FDP-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kubicki (der nette Herr, der so gerne redet) bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeigewegen gegen Oppermann und Ziercke erstattet. Der Vorwurf lautet Verletzung von Dienstgeheimnissen.

Der Duden-Verlag will nun in den Duden, Band 8, dem Synonymwörterbuch, den Eintrag „Kein Kommentar!“ mit der Entsprechung „Ja“ aufnehmen.

„Wir haben schon seit Menschengedenken ein gutes Synonym für ‚Kein Kommentar!‘ gesucht“, sagte ein Verlagssprecher der keinblatt.de-Redaktion. Bislang kenne man nur Synonyme wie „Ich bin durch mit der Nummer“, „Ich sage nichts“ und „Klappe zu, Affe tot!“. Dass es so einfach sein könne, ein schlichtes „ja“, so ein kurzes kurzes urdeutsches Wort, dass die Lösung so einfach und prägnant sei, hätte man nicht gedacht.

Kein Kommentar!
Synonyme: 1) Ja  2) Ich sage nichts 3) Klappe zu, Affe tot! (ugs.)  4) Ich bin durch mit der Nummer (ugs.)
Antonyme: Nein

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Edathy-Affäre: Strafen für Kinderpornografie werden verschärft – KiKa wird für Erwachsene verboten

Wolfgang Bosbach
Steht für abschreckende Strafen: Wolfgang Bosbach (CDU). Foto: Superbass / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Als Konsequenz auf die Edathy-Affäre fordern nun CDU und CSU härtere Strafen für Besitz und Handel mit Kinderpornografie und eine Ausweitung des Straftatbestandes. Sebastian Edathy (SPD) hatte Bilder gekauft, auf denen nackte 9- bis 13-jährigen Buben zu sehen sind. Diese befinden sich offenbar im Grenzbereich zur Kinderpornografie. Der Handel mit Bildern, die nackte Kinder zeigen, ist nicht per se illegal.

Erst wenn Geschlechtsteile im Vordergrund stehen oder gar sexuelle Handlungen gezeigt werden, wird es strafbar. Diese Grauzone soll nun abgeschafft werden. Der Innen- und Sicherheitsexperte Wolfgang Bosbach (CDU) fordert nun, Gesetzeslücken zu schließen. „Es muss sichergestellt sein, dass nicht eine Grenze von Natürlichkeit zu Missbrauch überschritten wird“, sagte Bosbach.

keinblatt.de hat bereits erste Einblicke, wie ein neues Gesetz aussehen könnte:

Da sich Pädophile auch an bekleideten Kindern aufgeilen könnten, wird das Fotografieren von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren generell verboten. Nur für staatliche Organisationen soll es Ausnahmen geben. Handel und Besitz von Fotos, die Kinder oder Jugendliche zeigen, ziehen in Zukunft eine Gefängnisstrafe von mindestens zwei Jahren nach sich.

Damit sich Spanner nicht mehr so einfach an Kindern in der Öffentlichkeit ergötzen können, wird das Fotografieren und auch das Stehenbleiben im Umkreis von 200 Metern vor Schulen, Kindergärten, Spielplätzen und ähnlichen Orten, an denen sich Kinder aufhalten, verboten.

Kindersendungen im Fernsehen, etwa auch der öffentlich-rechtliche Kinderkanal KiKa, dürfen in Zukunft nur noch von Kindern und Jugendlichen gesehen werden. Wer das 18. Lebensjahr vollendet hat, macht sich zukünftig strafbar, wenn er solche Sendungen anschaut oder verbreitet. Die Sender sind angehalten, das TV-Signal zu verschlüsseln und mittels Smartcard sicherzustellen, dass Erwachsene keinen Zugang zu solchen Produktionen haben. Dass aber Erwachsene dennoch zuschauen, etwa, wenn die eigenen Kinder fernsehen, lässt sich dadurch kaum verhindern.

Burkas
Zwei Burka tragende Buben (blaue Burka) in einer Kindersendung. Foto: Steve Evans / Lizenz: CC BY 2.0

Daher sollen in einer nächsten Stufe keine neuen Kindersendungen mehr produziert werden dürfen, in denen Kinder zu sehen sind, die nach heutigen Maßstäben in üblicher Art und Weise bekleidet sind. Alle Darsteller, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, müssen dann eine Burka tragen, wobei rosa Burkas für Mädchen, himmelblaue Burkas für Jungen und grüne Burkas für Kinder mit nicht eindeutig identifizierbaren Geschlechtsmerkmalen vorgesehen sind.

Auch soll geprüft werden, ob alle Religionen verboten werden sollten, die Gott als Schöpfer des nackten Menschen sehen, der wiederum nackte Kinder in die Welt setzt. Zwar würde niemand so weit gehen, jetzt den Herren höchstpersönlich als Pädophilen zu sehen, es sei aber schon merkwürdig, dass man die neugeborenen Kinder, wie Gott sie schuf, als Erstes verhüllen müsse, um sie vor Pädophilen zu schützen, heißt es aus Unionskreisen. Religionen mit einem solch eklatanten Konstruktionsfehler seien nicht hinzunehmen.

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Gesellschaftliches Politik Sport

Eklat in Sotschi: Fast die gesamte deutsche Mannschaft wegen homosexueller Propaganda verhaftet

Olympia-Kleidung
Olympia-Kleidung (hier noch bei der Vorstellung): Eindeutig zu bunt, zu regenbogenfarbig und damit illegal. Foto: Marcus Cyron / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Es ist ein Eklat ungeheuren Ausmaßes. Wie eben bekannt wurde, wurde fast die gesamte deutsche Mannschaft bei den Olympischen Winterspielen auf Anordnung von Präsident Wladimir Putin verhaftet und in verschiedene Gefängnisse gebracht. Der Grund: Die Kleidung der deutschen Mannschaft mit ihren Regenbogenfarben fällt unter das neue Verbot homosexueller Propaganda. Da die Kleidung schon vor zwei Jahren entworfen wurde, kann man dies einfach nur als Pech bezeichnen.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat bereits den russischen Botschafter einbestellt. Steinmeier soll zugesagt worden sein, dass die verhafteten Olympioniken bald entlassen und ausgewiesen werden. Für Deutschland sind die Spiele aber wohl vorbei.

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Gesellschaftliches Kriminalität Politik

Alice Schwarzer plötzlich als Talkshowgast gefragt – späte Genugtuung

Alice Schwarzer
Feministin Alice Schwarzer – matriarchal-pastoral. Foto: Michael Lucan / Lizenz: CC BY 3.0

Alice Schwarzer war als moraltheologische Feministin eine Art Stammgast in den Talkshows der Republik. Die meisten Zuschauer waren davon wenig begeistert. Sie waren genervt von der schrillen, belehrenden, besserwisserischen Art Schwarzers.

Seit bekannt wurde, dass Alice Schwarzer Zinseinnahmen, die sie auf ihren Schweizer Bankkonten erzielt hat, nicht versteuert hatte, ist alles anders. Schwarzer hat sich selbst angezeigt und die Steuern nachgezahlt, zumindest für die Delikte, die noch nicht verjährt waren, wodurch sie straffrei ausgehen könnte. Voraussetzung ist, dass die Anzeige vollständig war und die Fahnder ihr nicht bereits auf der Spur waren.

Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung gegen Schwarzer eingeleitet. Dies muss aber nicht bedeuten, dass es starke Verdachtsmomente gibt, dass die Selbstanzeige nicht wirksam sein könnte. Das Ergebnis ist offen.

Nun aber würden die Zuschauer Schwarzer gerne wieder in den Talkshows sehen. Heute Abend, am Sonntag den 09.02.2014, talkt Günther Jauch mit seinen Gästen zum Thema „Schwarzer und Co. am Steuer-Pranger – endet beim Geld die Moral?“. Jauch ist bekanntlich ein Mann und seine Gästeliste liest sich wie in den übelsten patriarchalischen Zeiten. Unter den Gästen ist gerade einmal eine einzige Frau. Sonst nur Männer. Alice Schwarzer ist nicht dabei. Die Zuschauer fordern Aufklärung, möchten eine Stellungnahme von ihr haben, möchten, dass sie sich erklärt. Doch Schwarzer lässt sich bitten, für sie muss es eine späte Genugtuung sein. Heute Abend wird das Sich-Erklären ohne Schwarzer stattfinden.

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Bräuche und Mythen Gesellschaftliches Politik Religion

Rom will Wiederverheiratung Geschiedener erlauben – bei 50 % höherer Kirchensteuer

Kirchliche Trauung
Kirchliche Trauung. Bald auch im christlichen Sinn „Bis dass das Amtsgericht euch scheidet“? Foto: Bernardo Fuller / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Auch in unseren heutigen modernen Zeiten ist die Ehe nach christlichem Verständnis immer noch unauflöslich. Für Katholiken bedeutet es, dass es allenfalls die Möglichkeit gibt, eine Ehe von Rom annullieren zu lassen, was aber nur in seltenen Ausnahmefällen gewehrt wird. Ein normales Auseinanderleben reicht als Grund keinesfalls aus.

Katholiken können sich zwar scheiden lassen und einen anderen Partner heiraten. Dieser Bund kann dann aber nur standesamtlich geschlossen werden, eine kirchliche Wiederheirat ist nicht möglich. Das soll sich aber bald ändern. Nachdem Papst Franziskus bereits erste vorsichtige Signale ausgesandt hat, bewegt sich nun in Deutschland etwas.

Wiederverheiratung soll auch kirchlich erlaubt werden

Die Deutsche Bischofskonferenz plant, die Wiederverheiratung auch kirchlich zu erlauben. Jeder habe eine zweite Chance verdient, heißt es aus katholischen Kreisen. Allerdings sollen die Leute auch Lehrgeld für ihre Sünden zahlen. In einer Kirche, die in der Tradition von Absolution und Ablasshandel stehe, könnten Leistungen natürlich nicht zum Nulltarif angeboten werden, so ein Informant. Wer einen Fehler gemacht habe, der müsse auch finanziell gesehen um Vergebung bitten. Konkret soll für Wiederverheiratete in Deutschland eine um 50 % höhere Kirchensteuer erhoben werden. Die katholische Kirche in Deutschland rechnet mit Mehreinnahmen im Bereich mehrerer Hundert Millionen Euro. Mit dem Geld soll vor allem die Pleite des katholischen Weltbild-Verlags kompensiert und ein neues, hochmodernes TV-Studio für die Sendung „Das Wort zum Sonntag“ eingerichtet werden.

Nach einer zweiten Trauung soll übrigens Schluss sein, ein drittes Mal kann also niemand kirchlich heiraten – vorerst zumindest. Die Pläne, die eine der größten Reformen der Kirchengeschichte darstellen, müssen noch genehmigt werden. Wenn es mit den Reformen so weitergeht, könnte die römisch-katholische Kirche eines Tages moderner sein als die sogenannte reformierte Kirche. keinblatt.de, das Magazin mit dem Kreuz am Namensanfang, wird weiter berichten.

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Gesellschaftliches Politik Religion

Aus Protest gegen Femen: Zwei Anti-Femen-Gruppierungen gegründet

Anti-Femen
Die Anti-Femen zeigen auf besonders drastische Weise, was man in der Öffentlichkeit besser nicht zeigen sollte. Foto: Nitin Madhav / Lizenz: Public Domain

Als Protest gegen die Femen-Aktivistinnen, die Sexismus ausgerechnet durch Präsentieren ihrer weiblichen Reize anprangern und sich damit selbst zum Objekt der Begierde degradieren, haben sich überraschend zwei neue Feministinnen-Vereinigungen gegründet:

Die erste Gruppierung „Anti-Femen“ (AF, nicht zu verwechseln mit den American Forces) beruft sich auf einen Rat in einem hoch angesehenen religiösen Buch, in dem der Prophet den Rat gibt, sich zu verschleiern. Die Aktivistinnen tragen hierbei eine Ganzkörperverhüllung. Nur die Augen dringen nach außen – durch einen Sehschlitz, der, um ganz sicher zu gehen, auch noch mit einem engmaschigen Netz weiter vor neu-gierigen Blicken geschützt wird.

Kritiker sehen die Bewegung wegen des in vielen Ländern vorherrschenden Vermummungsverbots bei Demonstrationen zum Scheitern verurteilt. Auch ist die Verschleierung beim Autofahren unpraktisch, weswegen sich die Anti-Femen freiwillig ein Verbot des Führens von Kraftfahrzeugen verordnet haben.

Anti-Femen
Protest durch Pervertierung des Protestes. Die Anti-Anti-Femen kommen. Viele drücken sich als besonders perfide Form des Protestes vor Demonstrationen ihre Pixel aus. Foto: Djidiouf / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Die zweite Gruppierung „Anti-Anti-Femen“ (AAF) wählt einen interessanteren Ansatz. Sie stellen aus Protest, dass die Femen ihre Reize präsentieren, selbst ihre Geschlechtsmerkmale zur Schau. Damit soll verdeutlicht werden, wie unsinnig und lächerlich diese Form des Protestes ist.

„Die Femen disqualifizieren sich selbst, und genau das beweisen wir“, sagt AAF-Gründerin Eleonora Gulaschka, „indem wir vormachen, wie man es nicht machen sollte.“

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Meisner zeigt sich empört über sich selbst – und erklärt seine Muslimen-Mathematik

Joachim Kardinal Meisner
Joachim Kardinal Meisner. Bild: Gemos / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat mit einer Aussage für Empörung gesorgt. Vor Mitgliedern des Neokatechumenalen Weges, einer konservativen katholischen Bewegung, sagte Meisner am vergangenen Freitag: „Eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien.“

Inzwischen hat sich Meisner für seine missverständliche Aussage entschuldigt. Es sei anders gemeint gewesen. Selbstverständlich sei jede Familie und jedes Kind gleich viel wert, so Meisner. Es gehe ihm nur um eine mathematische Darstellung der Realität. Katholiken würden einfach erheblich weniger Kinder in die Welt setzen als muslimische Familien. Eine Ausnahme seien aber die Mitglieder des Neokatechumenalen Weges, die durchaus schon einmal zehn kleine Schreihälse hätten, trotz Pille, trotz Pille danach, trotz Lümmeltüte, trotz Spirale und trotz oder vielleicht auch wegen des Unterschichtenfernsehens. Außerdem habe er, Meisner, immer wieder betont, dass er muslimische Familien für ihren Kinderreichtum wertschätze.

Wenn aber eine neokatechumenale Familie für dreimal mehr Kinder sorge als selbst eine geschätzte muslimische Familie, dann liege ihre Gebärrate halt dreimal höher, und sie leiste damit rein mathematisch dreimal mehr als eine muslimische. „Gehet hin und vermehret euch!“, sei der biblische Auftrag. Die Mathematik könne auch er, Meisner nicht ändern, das sei die Sprache Gottes und diese sei unveränderlich. Um die Bevölkerungsexplosion voranzutreiben und damit einer Vergreisung entgegenzuwirken, die besonders unter den Kirchenführern und den beiden Päpsten weit fortgeschritten sei, holt Meisner aus, bräuchte es Kinder, Kinder und noch mal Kinder. Also dreimal mehr Kinder. Auch so sei es gemeint gewesen. Am Zölibat werde aber nicht gerüttelt, stellt Meisner klar, da wir, die Alten, ohnehin nur wenig zur Erfüllung des göttlichen Vermehrungsauftrages beitragen könnten.

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Kreditanbieter werden bei Facebook immer übler denunziert

Kredit
Kredit – im Internet ist alles möglich. Spam stinkt nicht. Foto: 401(K) 2012 / Lizenz: CC BY-SA 2.0

Lauren C. ist Kreditanbieterin. Ihr Angebot richtet sich vor allem an Menschen, die von ihrer Bank keinen Kredit bekommen, da sie nicht über ausreichende Sicherheiten verfügen. „Ich zeige, dass es keine hoffnungslosen Fälle gibt“, so Lauren, „bei mir haben auch solche Leute eine reale Chance, einen Kredit zu erhalten.“

Doch die sozialen Netzwerke, in denen Lauren ihre Dienste anbietet, allen voran Facebook, machen ihr das Leben schwer. „In Gruppen kann man nur schreiben, wenn man Mitglied ist. Dies erfordert eine Bestätigung durch einen Administrator“, so Lauren, „Oft lassen sich die Administratoren tagelang Zeit, bis sie einen endlich aufnehmen. Per Bot posten zu lassen, wäre einfacher, funktioniert aber schon lange kaum mehr“, sagt Lauren, „Ich muss tatsächlich die Angebote per Copy und Paste einklopfen. Erst gestern bin ich Mitglied in einer Gruppe geworden und habe wirklich in jedem vorhandenen Post mein tolles Kreditangebot als Kommentar hinterlassen. Das waren bestimmt mehr als 1.000 Einträge!“

Ob das nicht ein bisschen viel sei, wollen wir wissen, es würde ja genügen, wenn man sich auf einen einzigen Post beschränke.

Melden
Die Denunzierfunktion von Facebook

„Nein!“, meint Lauren, „Stellen Sie sich vor, dieser Post wird übersehen. Dann erfahren Einzelne gar nichts von meinem hervorragenden Kreditdienst. Da ich in jedem Post mein Angebot ablege, bekommt auch jeder eine Facebook-Benachrichtung, der in der Gruppe mal gepostet oder kommentiert hat. Das ist ein guter Service!“

Doch der Dank sei gering, immer mehr Leute würden sie sofort denunzieren, so Lauren. Facebook unterstütze dieses Denunziantentum sogar mit einer eigenen Funktion (siehe Abbildung). Euphemistisch würden die Leute diese Blockwartmentalität „melden“ nennen. Sie werde immer wieder beschimpft, weil die gesamte Chronik durcheinanderkäme, da die Beiträge mit neuen Kommentaren – also mit ihren – nach oben wanderten. Ganz alte Posts stünden dann auf einmal oben. „Dafür kann ich doch nichts“, klagt Lauren an, „das ist Facebook!“

Schlimmer, sie würde schon oft nach nicht einmal einem Tag aus der Gruppe fliegen. Auch sei der Facebook-Account immer schneller ganz weg. Das mache eine Neuanmeldung notwendig, für die eine eigene Handynummer erforderlich sei. Alles sehr aufwändig, meint Lauren. Es werde immer schlimmer. Mit dem ganzen Denunziantentum würden sogar Arbeitsplätze, also auch ihr eigener, kaputtgemacht werden.

Wir weisen Lauren darauf hin, dass die Leute ja froh sein könnten, wenn sie von Krediten mit extrem hohen Zinsen verschont würden. Lauren kontert: „Ich verrate Ihnen mal ein Geheimnis: Nur ein Teil der Leute bekommen ihren Kredit. Wie hoch der Anteil ist, ist Betriebsgeheimnis. Aber so viel sage ich Ihnen: Viele Leute sind beim besten Willen nicht kreditwürdig, denen hilft selbst mein Kreditprodukt nicht.“

Da sei das Risiko einfach viel zu groß, dass die Leute ihre Raten nie bezahlen könnten. Vor der Krediterteilung stünde eine Prüfung, erklärt Lauren, für die eine kleine Bearbeitungsgebühr von 200 Euro notwendig sei. „Sie glauben ja gar nicht, wie viel man noch bei Leuten holen kann, die nichts mehr haben. Die 200 Euro treiben die Leute auf – irgendwie, und wenn sie bei Freunden sammeln.“

Die Leute könnten froh sein, wenn sie geprüft werden, verdeutlicht Lauren. Man müsse die Leute auch vor sich selbst schützen. Die Bearbeitungsgebühr würde sie aber nehmen und nicht zurückzahlen, so Lauren, „Ich arbeite doch nicht umsonst.“

Lauren hat Recht, wir schlagen sie für das Bundesverdienstkreuz vor.

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Schwuler Mediziner verspricht: Ich heile Heterosexuelle!

Gay Pride
Gay Pride. Foto: Ramon Stoppelenburg / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Längst gilt es als allgemein gesichert: Homosexualität ist keine Krankheit, sondern eine normale Variante der Sexualität. So gesehen ist jeder „Heilungsversuch“ von Homosexualität zum Scheitern verurteilt. Es gibt aber dennoch unbelehrbare Zweifler. In vielen Ländern sind gleichgeschlechtliche Handlungen unter Strafe gestellt. Mancherorts droht Schwulen und Lesben sogar die Hinrichtung.

In eine völlig andere Richtung geht der bekannte britische Mediziner Prof. Dr. Sebastian Ulert. Seine Forschungen hätten ergeben, dass Homosexualität die natürliche Sexualität sei, Heterosexualität dagegen die Perversion.

Ulert begründet sein provakives Forschungsergebnis damit, dass Männer und Frauen überhaupt nicht zusammenpassten. Sie hätten völlig andere Interessen, würden ständig aneinander vorbeireden und seien so andersartig, dass sie das andere Geschlecht eigentlich wechselseitig als außerirdische Lebensform bezeichnen müssten. Wenn jemand behaupte „My girlfriend is an alien“ oder „My boyfriend is an alien“, dann sei in dieser Aussage viel mehr Wahrheit enthalten, als es so mancher für möglich halte.

Den Einwand, dass Fortpflanzung und Fortbestand der menschlichen Spezies nur über diesen angeblichen „Alien-Sex“ möglich sei, lässt Ulert nicht gelten. Das sei nur ein Aspekt von vielen, der berücksichtigt werden müsse. Andere, weit gewichtigere Aspekte habe er ja gerade ausgeführt, diese seien in ihrer Summe einfach überzeugend, so Ulert. Außerdem habe es in den Anfängen der Evolution noch keine unterschiedlichen Geschlechter gegeben, die Lebewesen konnten sich dennoch vermehren.

Es gebe noch einen Hinweis: Homosexuelle könne man ja bekanntlich nicht umkehren. Aber die andere Richtung habe man nicht weitreichend untersucht. Genau dies funktioniere, behauptet Ulert. Er habe inzwischen eine umfassende Therapie entwickelt, um Heterosexuelle zu heilen, so Ulert. Diese basiere auf Elektroschocks, speziellen Kräutern, ein wenig Gehirnwäsche, ein paar Ritualen und einer Menge Brimborium.

Demnächst werde er ein TV-Experiment starten, in dem sich die Öffentlichkeit von der Richtigkeit seiner Thesen und vom Funktionieren seiner Therapie überzeugen könne. Bewerbungen würden gerne entgegengenommen. Ein hervorragender Beweis sei aber er selbst, so Ulert, er sei früher heterosexuell gewesen und habe sich selbst geheilt.