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Schorsch (72) findet Gendern blöd, weil es die Schönheit und Eleganz der Sprache kaputtmachen tut

Rentner wütend wegen Gendern
Schorsch (72) geht es gar nicht mehr gut, er findet sich nicht nur in seiner Sprache nicht mehr zurecht

Ein Knackpunkt: „… und fragen Sie in Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder Ihrer Apotheke“ (statt „… und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“), weiteres Ungemach: Schüler:innen, Radfahrende,  …

Schorsch (72) aus München ist stinksauer. Viele Medien gendern, auch seine geliebte Tagesschau entzieht sich dem Trend nicht. Selbst bei seiner Straßenbahn-Hauslinie ertönt an einigen Haltestellen „Achten Sie beim Aussteigen auf Radfahrende!“

„Kruzifix nochmal, das heißt Radfahrer!“ sagt der Berentete. „Was macht ein Radfahrender im Bett? Tut der da liegend auf dem Rücken Rad fahren, hebt seine Haxen und strampelt?“

Auf das alte Wort „Reisende“ angesprochen, das analog zu „Studierende“ gebildet wurde, fragt Schorsch anklagend: „Was sollen denn Reisende sein? Ist damit das Ende des Reises in China gemeint?“

„Richtig heißt das der/die Reiser, die Reiserin und die Reiserinnen„, klärt uns der eloquente Ex-Buchhaltende auf.

„Stauende!“, auch so ein Wort, grantelt Schoersch. „Die stauen sich, warum sagt man das nicht einfach?“ Den Einwand, es sei das Ende des Staus gemeint, wischt Schorsch beseitige und ist wieder voll in seinem Element.

„Frauen kommen in der Sprache sehr wohl vor“, führt Schorsch weiter auf. „Sie seien stets mitgemeint und wenn sie das anders empfinden tun, dann ist das deren Problem!“

Auch die „Ärztin“ lehnt er begrifflich ab. „Das heißt Arzt, basta“, sagt Schorsch. „Meinetwegen ein weiblicher Arzt“, setzt der Sprachrettende fort, „das ist ja ohnehin greislich genug.“

„Die depperte Genderei tut die ganze schöne Sprache kaputtmachen. Das Genderverbot von Söder ist daher richtig. Doch das gilt a nur für öffentliche Einrichtungen. Aber ist die Tagesschau nicht öffentlich? Gut, die kommt aus dem preußischen Hamburg“, redet sich Schorsch in Rage.

Das Schlimmste sei das Gender-Sternchen. „Früher habe man junge weibliche Stars als Sternchen bezeichnet. Und heute? Zum Speien!“

Dann gebe es so viele Zeichen, nicht nur Gender-Sternchen, sondern auch den Doppelpunkt (:), Unterstrich (Lehrer_innen), Binnenmajuskel (LehrerInnen) … Von manchen hat Schorsch noch nie etwas gehört.

„Warum tun die Deppen nicht wenigstens unsere Sprache einheitlich zerstören?“, fragt Schorsch mit immer mehr Schaum vor seinem Mundende.

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Damit nicht weiter gegendert wird: Bayern lässt Tasten mit *, : und _ von Schul- und Behördencomputern entfernen

Söder: Anti-Gender-Tastatur
Dr. Markus Söder (CSU): Wir in Bayern sind die Bewahrer der deutschen Sprache

Was wir ein Witz klingt, ist tatsächlich real. Das bayerische Kultusministerium hat eine Vollzugsverordnung in Kraft gesetzt, nach der die Tasten, auf denen sich das Sternchen (*), der Doppelpunkt (:) und der Unterstrich (_) befinden, unverzüglich von Tastaturen an Schul-, Hochschul- und Behördencomputern zu entfernen sind. Damit sind die Tasten mit den Aufdrucken
+ *     .  :     -_
rauszuhebeln. Bei Geräten mit Touchtastaturen wie Smartphones und Handys sind spezielle neue Softtastaturen zu installieren, die diese Tasten nicht mehr aufweisen.

Anti-Gender-Tastatur
Anleitung für bayerische Anti-Gender-Tastatur. Die markierten Tasten sind zu entfernen

Hintergrund ist das vom Bayerischen Landtag erlassene sogenannte Genderverbot, nach dem das Gendern an bayerischen Schulen, Hochschulen und Behörden zu unterlassen sei. Verstöße können mit Disziplinarmaßnahmen (u.a. Beförderung aussetzen, Versetzung nach Preußen) sanktioniert werden. Ausdrücke wie „Politiker*innen“, „Politiker:innen“ und „Politiker_innen“ sind demnach unzulässig, es heißt korrekt im Singular und Plural: „Politiker“ (maskulinum).

Der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder (CSU) sagte zu der Entscheidung, dass diese Maßnahme die Durchsetzung des Genderverbots erleichtere. Jemand, der noch aus Gewohnheit versehentlich genderte, würde nun davor geschützt und vor Bestrafungen bewahrt. Das Genderverbot sei der liberale Gegenentwurf einer auf Verbotsideologien basierenden grünen und linken Politik. „Bevor andere etwas vorschreiben, etwa zu gendern, verbieten wir es, um dem zuvorzukommen. Die drei Tasten lassen sich sehr einfach aus Tastaturen herausbrechen, was der Ausnahmepolitiker mittels eines geschickten Griffs mit einem profanen Kaffeelöffel einer Hochschulkantine eindrucksvoll demonstriert. Er entsorgte die Tasten vorschriftsgemäß im Müllcontainer, um ein Wiedereinsetzen zu verhindern.

Dr. Söder wies auch auf die überragende Bedeutung des Maskulinen hin, so sei etwa der Papst der römisch-katholischen Kirche, immerhin der wichtigste Mann des Planeten, generell ein Mann. Auch der Herr Jesus Christus habe nie gegendert, sagte der bayerische Landesvater, bevor er nach Überprüfung des vorgeschriebenen Kruzifixes oberhalb der Kantinentüre in einer Kapelle zum Gebet verschwand.

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Söder verbietet Gendern, weil er sich beim Thema Gendern fragt, ob wir denn keine anderen Probleme hätten

Söder verbietet gendern
Söder handelt! Gendern à la Söder. Foto: Mueller/MSC, bearbeitet durch keinblatt.de / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bayerns Ministerpräsident, Landesvater, CSU-Vorsitzender und Geheimrat, Dr. Markus Söder, hat bekanntgegeben, Gendern in Bayerns Schulen,  Behörden und weiteren staatlichen Einrichtungen zukünftig gesetzlich zu verbieten. Das Genderzeichen, unabhängig davon, ob als Gendersternchen (*), Doppelpunkt (:), Unterstrich (_) oder BinnenMajuskel, ist dann tabu.

Statt Ärzt:innen, Ärzt*innen,,Ärzt_innen oder ÄrztInnen heißt es also in Zukunft angemessen Ärzte. Söder betonte, die Punkrockgruppe „Die Ärzte“ hätte sich ja auch nicht in einem Ansturm krankhafter politischer Korrektheit umbenannt.

Der Gottisschlag, die Sprechpause bei gegenderten Wörtern, wird ebenfalls untersagt. Es ist also nicht mehr gestattet,  „Ärzt (kleine Pause) innen“ zu sagen. Es heißt jetzt Ärzte. Um illegale Genderpausen festzustellen, werden in Klassenräumen, Amtsstuben und weiteren staatlichen Einrichtungen Pausenerkennungssysteme installiert, die ab 200 Millisekunden Sprechpause einschreiten und Sanktionierungen einleiten. Aufgrund der langsamen Sprechweise der Moderatoren beim Bayerischen Rundfunk gelten dort 400 Millisekunden. Söder sagt, er sei sich aber sicher, dass es beim Bayerischen Rundfunk höchstens in den primär für Senioren konzipierten Sendung „Glückwunschtelegramm“, „Schellack-Zeit“ und „Schaukelstuhl“ zu Verstöße kommen könnte.

Bayern hat ganz andere Probleme

Die neue Regelung rechtfertigt der bayerische Ministerpräsident damit, dass es derzeit wichtigere Probleme als das Gendern gäbe. Er nannte das Verhindern der Installation weiterer Windräder, da diese Bayern Autobahnen verschandeln würden, die Wiedereinführung der Atomkraft, da Bayern nicht nur das erste Land sein wolle, das das erste Atomkraft abgeschaltet hätte (man sei heute noch stolz darauf), sondern auch das erste Land, das die ersten Meiler wieder baue und hochführe. Söder betonte, auch die Kruzifix-Politik konsequent weiterzubetreiben. In Zukunft seien Kruzifixe auch in Mehrfamilienhäusern staatlicher und städtischer Wohnungs­gesellschaften sowie auch in Bus-/Trambahnwartehäuschen obligatorisch – als nationales Symbol und als Bekenntnis zum Herrn Jesus Christus, der in seinem Kopf sei und zu ihm spräche, um Bayern erfolgreich zu lenken. „Na, alter Lattenjupp!“, sagte Söder scherzhaft zu seiner zweiten Persönlichkeit, die damals der Kinderpsychologe partout nicht wegbekommen hatte.

Ebenso will Söder stärker gegen Klimakleber vorgehen. Dazu sagte er unserem Blatt: „Den Menschen in Bayern kann man bestimmte Wahrheiten nur begrenzt zumuten. Daher machen wir so weiter wie bisher, da wir das ja immer schon so gemacht haben.“

Noch einmal darauf angesprochen, warum es erforderlich sei, das Gendern zu verbieten, wird Söder nun konkret: „Da es eben weit größere Probleme als das Gendern gibt, können wir es ja auch verbieten. Da es eben so unbedeutend ist, wird es niemand vermissen.“