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ARD stellt nach Lindenstraße auch Tagesschau ein – Quote zu niedrig, Product Placement kaum möglich

Tagesschau
Das werden wir bald nie wieder sehen. Bild: Sogndal123 / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Nach dem Aus für die Soap Lindenstraße hat die ARD nun auch noch überraschend das Aus für die Tagesschau erklärt. Die Quote sei in Anbetracht der immensen Kosten (Korrespondenten-Netzwerk auf der ganzen Welt!) einfach zu niedrig. Zusatzeinnahmen per Product Placement seien außerdem ein schwieriges Umfeld. Kaum einer wolle im Umfeld von Kriegs- und Katastrophenbilder sowie regierungstreuer Berichterstattung werben, heißt es.

Ob auf dem Sendeplatz Wiederholungen der Tagesschau laufen oder der abendliche Spielfilm und andere Sendungen vorverlegt werden, sei noch nicht entschieden, so ein Tagesschausprecher. Die ARD verweist auf das große Nachrichtenangebot anderer Sender – etwa auf die Action News von RTL2. Dabei ist der ARD ein Fehler passiert, denn diese Sendung ist bereits vor Jahren eingestellt worden.

Mit der Tagesschau verschwinden übrigens auch die Tagesthemen, da diese aus der Tagesschau gespeist werden. Das „ARD-Nachtmagazin“ bleibt, ändert aber Ausrichtung und Name. Es wird in Zukunft als „ARD-Nacktmagazin“ auf Sendung gehen.

Die letzte Sendung der Tagesschau wird am 1. September 2020 ausgestrahlt. Bis dahin reichen die Drehbücher noch. Diese habe man teuer bezahlt und wolle sie nicht einfach wegwerfen, so ein Sprecher.

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TV-Chefs haben Rezept gegen langweilige Fernsehnachrichten

Freibad
Abkühlung im Freibad. Das Wasser ist erstaunlicherweise kälter als die Luft, obwohl es nicht gekühlt wird, sondern oft sogar beheizt wird! Foto: Michael Bruns / Lizenz: CC BY-ND 2.0

In den alltäglichen Nachrichtensendungen spielen sich vor allem Belanglosigkeiten ab. Die Kanzlerin (CDU) sei angeblich beliebt, wird gemeldet, Peer Steinbrück (parteilos) habe die anstehende Bundestagswahl bereits vor seit ca. zwei Jahren haushoch verloren und Philipp Rösler (wählerlos) sei völlig unlustig, obwohl er mit seinem pseudodreisten Schenkelklopfer, den Soli abschaffen zu wollen, um den vor vier Jahren ausgewanderten FDP-Wähler zur Rückkehr zu bewegen, spontane Lacher landete.

Doch was gestern in den Nachrichten der großen Netzwerke zu sehen war, hatte wirklich Nachrichtenwert. Es ist Hochsommer und es ist heiß und es wird noch heißer. Soweit noch keine Nachricht. Aber jetzt kommt es: Es gibt Abhilfe. Zum wirklich ersten Mal wurden Kinder gezeigt, die vor der Kamera von der kühlenden Wirkung von Wasser schwärmten. Ein TV-Team berichtete live vor Ort, wie die kleine Lea (8) im lokalen Freibad von Stein am Rhein sich durch einen mutigen Sprung in ein Wasserbecken Abkühlung verschaffte. Eine Schalte in einen tristen Bürohausturm zeigte, wie ein freundlicher Chef einen Ventilator aufbaute und den physikalisch hochinteressanten Effekt der Verdunstungskälte demonstrierte. Zwar blase der Ventilator nur heiße Saharaluft, aber der schweißtrocknende Effekt verschaffe tatsächlich Erleichterung, so der Reporter. Sogar das Prinzip der Klimaanlage wurde kurz erklärt. Daneben wurde auf die kühlende Wirkung von Eis (!) und kalten Getränken hingewiesen. Ein Banksprecher gab ferner die Empfehlung heraus, dass Mitarbeiter trotz der hohen Temperaturen auf die Kleiderordnung achten und nicht etwa nackt zum Dienst erscheinen mögen.

Die Fernsehbosse schwärmen bereits davon, dass sich mit einem ähnlichen Prinzip in wenigen Monaten die Abendnachrichten mit spannenden und informativen Inhalten füllen ließen. „Wir müssen das Prinzip nur umkehren“, verriet ein TV-Chef, der nicht namentlich genannt werden will. Wenn „Kälte gegen Wärme hilft, muss auch Wärme gegen Kälte helfen.“ So könnten bereits im Herbst umfassende Tipps gesendet werden, dass wärmere Kleidung empfehlenswert sei. Auch ein heißer Tee lindere das Frieren. Decken seien ebenso geeignet und es gebe auch Heizdecken und für besonders schwere Fälle sogar Kachelöfen. Ebenso könnte man so mancher Nachrichtenflaute entgegenwirken, indem man den vor Eifer überschlagenden ADAC-Sprecher vor Glatteis warnen und das Aufziehen von Winterreifen empfehlen ließe. Als Breaking News sei noch der Tipp mit Schneeketten bei besonders schlimmen Straßenverhältnissen denkbar.

Die Fernsehmacher wissen aber auch, dass der Zuschauer nur ein Kurzzeitgedächntnis hat. So bietet es sich an, diese Inhalte mindestens zehn Jahre lang immer wieder in leichten (ganz leichten!) Variationen zu wiederholen. Der Zuschauer wird es nicht merken, so ein Sendersprecher.

„In zehn Jahren lassen wir uns dann was Neues einfallen“, verspricht ein Intendant eines öffentlich-rechtlichen Senders, „etwa Nachrichten über Königshäuser, abgestürzte C-Promis, die Papstwahl, das Ungeheuer von Loch Ness und die Erstbesteigung des Butterbergs.“ Das wird sicherlich spannend, wir freuen uns!