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Eltern geben Kindern immer bescheuertere Namen. Zukünftig legt Standesamt Namen fest

Bessere-Vornamen-Gesetz
Einige der schlimmsten Auswüchse an Vornamen, die zu Häme und Mobbing führen können. Damit wird jetzt Schluss sein. Eltern in Deutschland können in Zukunft aus drei Vorschlägen wählen, die das Standesamt macht

Sie heißen Ocean, Despot, Godpower , Cinderella-Melodie, Pepsi-Carola, Popo, Schokominza … Wie bitte? Wer bitte? Kinder in Deutschland. Bereits im Kindergarten werden so manche Kinder zum Gespött. Mobbing und Ausgrenzung sind da nicht mehr weit. Das Phänomen ist – nach den berühmten Namensauswüchsen – auch als Chantalismus und Kevinismus bekannt.

Zwar können Standesämter Namen ablehnen, haben aber dafür keine Generalvollmachten. Beispielsweise sind Doppel-Vornamen erlaubt, wenn die Einzelvornamen zulässig sind. Was Eltern ihren Kindern antun, lässt sich außerdem nicht mit einer einfachen Prüfung abklären. So ist der Fall bekannt, dass Eltern ihre Tochter Martha genannt haben. Ein ganz normaler Name, den ein Standesamt-Mitarbeiter durchwinkte. Dumm nur, dass die Eltern mit Nachnamen Fahl heißen und dem Mitarbeiter die Gesamtwirkung nicht aufgefallen war.

Bessere-Vornamen-Gesetz kommt!

Bundesinnenminister Nancy Faeser (SPD) hat nun die Reißleine gezogen. In Zukunft werden die Standesämter die Namen festlegen. Basis dafür ist das „Bessere-Vornamen-Gesetz“ der Bundesregierung, das bereits vom Deutschen Bundestag beschlossen wurde. Es muss nur noch der Bundesrat zustimmen,  was aber als reine Formsache gilt.

Keine freie Namenswahl mehr! Auswahl aus 3 Vorschlägen

Den Eltern werden drei Vorschläge präsentiert, unter denen sie auswählen können. Wer bis zu zehn Vorschläge und auch die Berücksichtigung von ein paar moderneren, aber seriösen Namen haben möchte, kann hier ein XXL-Namenspaket für 300 Euro erwerben. Dieses bietet auch die Möglichkeit, dem Kind bis zu drei Vornamen zu geben. Für Adelige (Karl-Theodor zu Guttenberg etwa hat zehn Vornamen) wird es selbstverständlich Ausnahmen geben.

Die Listen bei den Standesämtern sollen regelmäßig aktualisiert werden. Auch werde man sich mehr Mühe geben, darauf zu achten, dass Vorname und Nachname zusammenpasse, so Seehofer. Da man sich nicht mehr mit abstrusen Vorschlägen herumschlagen müsse – stellen Sie sich vor, Ikea, Siebenstern und Waterloo waren zugelassen –, habe man dann auch mehr Kapazitäten. Zudem habe man durch Einnahmen aus dem XXL-Namenspaket die Mittel, zusätzliche Mitarbeiter in den Standesämtern einzustellen, die sich um Namensentwicklung und Namensharmonie kümmerten, schwärmt Seehofer. Auch soll es regionale Namenslisten geben, aus denen sich die Standesämter bedienen, sodass z.B. in Bayern auch wieder typisch bairische Namen mehr Gewichtung bekämen. „Wir lassen uns von diesen Schaklyn-Eltern nicht mehr weiter foppen“, führt der Innenminister aus.

Viele Eltern werden sich aber nun in ihren Freiheiten eingeschränkt fühlen. Auch gibt es von der Opposition bereits Kritik. Manche meinen, die neue Regelung sei sogar grundgesetzwidrig. Die FDP-Bundestagsabgeordneten (Colin-Jamie Julien Pfeiferle und Pumuckl-Napoleon Krüger) haben bereits Verfassungsklage angekündigt.

Beispiele mit besonders schlimmen, aber bislang zulässigen Namen

  • Adriatik
  • Alemmania
  • Apple
  • Belana
  • Blaubeere
  • Blücherine
  • Bluebell
  • Bluna
  • Bo
  • Brain
  • Cassandra Lucie Marie
  • Champagna
  • Chanel
  • Chelsy Novèle
  • Cinderella-Melodie
  • Colin-Jamie Julien
  • Cosmo
  • Courage
  • Dee-Jay
  • Despot
  • Dior
  • Emilia-Extra
  • Fanta
  • Frangi-Pany
  • Frea
  • Frodewin
  • Gneisenauette
  • Godpower
  • Harley
  • Hope
  • Horst
  • Ikea
  • Imperial-Purity
  • Jonas Jayden-Tayler
  • Junior
  • Kantorka
  • Katzbachine
  • Kaysen
  • Kix
  • Klee
  • Lafayette
  • Laperla
  • Laser
  • Legolas
  • Lelibeth
  • Leonardo da Vinci Franz
  • Lio
  • Loana
  • Logan Seraphin
  • London
  • Lovelle
  • Magic
  • Maier
  • Matt-Eagle
  • Milka
  • Miransah
  • Monel
  • Napoleon
  • Noredien
  • November
  • Nox
  • Nussi
  • Ocean
  • Pepsi-Carola
  • Phoenix
  • Popo
  • Precious
  • Prestige
  • Pumuckl
  • Quidan
  • Rapunzel
  • Rionella
  • Saliana
  • Sammilia
  • Schaklyn
  • Schneewittchen
  • Schokominza
  • Segesta
  • Shakur
  • Sheriff
  • Siebenstern
  • Sioux
  • Smudo
  • Solarfried
  • Sonne
  • Sultan
  • Sunshine
  • Svaka
  • Tarzan
  • Timpe
  • Topas
  • Triumf
  • Viktualia
  • Wasa
  • Waterloo
  • Windsbraut
  • Winnetou

5 Antworten auf „Eltern geben Kindern immer bescheuertere Namen. Zukünftig legt Standesamt Namen fest“

Ich denke dass dies gegen unsere Grundrechte der selbstbestimmung verstösst. Ist ja aber auch kein Problem,
unsere Grundrechte sind ja nichts Wert. Werden sowiso nach belieben geändert, eingeschränkt oder sogar abgeschafft.

Zu mit kam einmal eine Dame, die ihren Namen ändern wollte. „Wie heißen sie denn?“ fragte ich. Sie antwortet: „Wilma Krummbichel“. Ich sah ein, dass dieser Name nicht besonders schön sei und fragte sie nach ihrem Wunschnamen. „Wilma Bumsen“ war ihre Antwort.

Den Witz kenne ich auch in der Form, dass die Dame mit „Paula Krummbichel“ antwortet. Aber „Will mal B…“ ist besser.

Warum immer dieses Schwarz-Weiß Denken? Entweder Narrenfreiheit oder Verbote und Eingriff in die Grundrechte? Wie wärs mal mit einem Mittelweg, der nach dem Urteilsvermögen geschulten Personals handelt, was einfach von Fall zu Fall entschieden wird? Warum wieder solche radikalen Eingriffe?

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