Die Trophäe der Königsklasse, der UEFA Champions League. Foto: David Flores / Lizenz: CC BY 2.0
Die Champions League wird ab der Saison 2018/2019 nur noch im Pay-TV zu sehen sein. Inzwischen wollten unzählige Fans den Sender schon einmal einspeichern, um für die spannenden Sportübertragungen ab 2018 gerüstet zu sein. Doch der Frust ist groß. Tausende Fans haben sich darüber beschwert, dass sie den Sender „Pay“ beim automatischen Sendersuchlauf nicht finden würden. Einige haben es dabei sogar irgendwie geschafft, bis ins Kanzleramt vorzudringen.
Dabei war war die Neugier groß, was denn der Sender sonst noch so bieten würde. Jan (29) sieht es dagegen gelassen. Er hat zwar beim automatischen Sendersuchlauf den Sender auch nicht gefunden. Aber er ist sich sicher, dass der Sender spätestens dann in sein Kabelnetz eingespeist werde, wenn dort die ersten Spiele übertragen werden. „Wäre es anders, würden die Spiele ja quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden“, meint Jan, „das können die ja bei so einem wichtigen Thema nicht bringen!“
Als Reaktion auf den unerhörten Abhörskandal, bei dem die NSA (National Security Agency) alleine in Deutschland jeden Monat 500 Millionen Kommunikationsverbindungen im Rahmen von PRISM (keinblatt.de berichtete ausdrücklich nicht) überwachen soll (auch Ihre Daten und die Ihrer lieben Tante Gundeline könnten dabei sein!), reagieren nun immer mehr Betroffene.
Den einzigen Schutz, wenn auch keinen hundertprozentigen, kann eine Verschlüsselung der Kommunikation bieten. Geheimtinte dagegen ist eher ein untaugliches Mittel. Doch noch viel zu wenige machen von Verschlüsselung Gebrauch, oft aus Bequemlichkeit oder Unkenntnis. Allerdings ändert sich das Bewusstsein nun langsam.
Wie keinblatt.de in Erfahrung brachte, setzen inzwischen immerhin einige TV-Sender Verschlüsselung ein. „Wir verschlüsseln bereits seit unserem Bestehen“, so ein Sprecher der Pay-TV-Senderkette Sky, „und sind damit Vorreiter.“ – Tatsächlich bekommt der TV-Zuschauer bei Sky nur ein schwarzes Kummerbild zu Gesicht, dafür ohne Ton, wenn er seinen eben im Baumarkt gekauften Receiver an die Dose klemmt. Am Gerät liegt es nicht, denn der Empfang von ARD, ZDF und einigen weiteren Volksmusik- und Groschenroman-Verfilmungssendern wird in aller Regel gelingen.
Und schon ist das Bild hell. Wenn nur die lächerlichen Brillen nicht wären. Foto: LGEPR / Lizenz: CC BY 2.0
Doch absolute Sicherheit gibt es nicht, ganz im Gegenteil. Die Verschlüsselung der Pay-TV-Sender ist sogar vergleichsweise einfach zu umgehen. Man braucht nur einen sogenannten zertifizieren Receiver mit integriertem Kartenlesegerät. Im Normalfall muss man nur die richtigen Kabel richtig einstecken und eine ganze Reihe an Einstellungen am Gerät vornehmen. Etwas Fluchen, bis alles passt, ist auch meist unerlässlich. Eine zugehörige Chipkarte (Smartcard) ist ebenso notwendig. Völlig unverständlicherweise werden solche Smartcards sogar offiziell vom Sender angeboten, gegen das entsprechende Kleingeld, versteht sich. Im Rahmen des jeweiligen Abonnements (Filmpaket, Sport 1, Sport 2 HD, Sport 3D usw.) wird dann die Verschlüsselung ganz legal ausgehebelt. Das Bild wird hell.
Eine völlig andere Strategie fahren dagegen ARD und ZDF. Diese wollen in absehbarer Zeit keine Verschlüsselung einführen. „Wir setzen ganz darauf, dass unser Programm so uninteressant ist, dass es ohnehin niemand abhören will“, so ein Sendersprecher. Warum aber dennoch Millionen an Fernsehzuschauern kindliche, peinliche Darbietungen im Rahmen lächerlicher Sendungen à la „Wetten, dass?“ verfolgen, konnte auch der Sprecher nicht beantworten: „Das ist ein Mysterium, das noch näher untersucht werden muss.“ Einmal musste in dieser Wettsendung sogar ein Hollywood-Schauspieler mit aufgesetzter Katzenmütze (!) zum Sackhüpfen antreten. So etwas müsste eigentlich mehr Wirkung haben als die beste Verschlüsselung, dennoch schalteten nur wenige Tausend Zuschauer zum „Heiteren Tiereraten mit Heinz Sielmann (†)“ um. Mit einem noch langweiligeren Programm könnte man den Wirkungsgrad eventuell erhöhen, wobei diese Methode allerdings schon bis zum Anschlag ausgereizt sein dürfte. Notfalls ließe sich das Programm auch schützen, indem es nur noch produziert, aber nicht mehr ausgestrahlt wird. keinblatt.de bleibt am Thema.
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