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Fabian (8) glaubt, dass Deutschland nur Weltmeister wird, wenn er sein Panini-Album vollkriegt

WM 2014 Brasilien
Fußball-WM der Herren 2014 in Brasilien. Urheber: Agência Africa

Der kleine Fabian (8) aus Gelsenkirchen ist im absoluten WM-Fieber. Wie die meisten seiner Klassenkameraden führt er sein Panini-WM-Sammelalbum. Selbstverständlich hat er die Hardcover-Deluxe-Ausgabe. Das erwachsene Umfeld ist jedoch in großer Sorge. Denn der Bub belässt es nicht beim Kleben, Stickerkaufen- und -tauschen.

Fabian behauptet steif und fest, dass Deutschland nur dann Weltmeister werde, wenn sein Album noch rechtzeitig voll werde. Noch klaffen riesige Lücken im Album, und das erste Spiel mit deutscher Beteiligung ist bereits am Montag. Mehr als 150 von 640 Bildern fehlen noch. Spätestens zum Endspiel muss das Album voll sein, sonst wird es nichts mit dem vierten Weltmeistertitel.

Wer glaubt, Fabian habe sich das nur ausgedacht, um großzügig aus dem familiären und freundschaftlichen Umfeld mit entsprechendem Taschengeld ausgestattet zu werden, weil man ja einem Kind so einen Wunsch nicht abschlagen kann, der irrt.

Fabian hat sich inzwischen so in diesen Wahn reingesteigert und terrorisiert dergestalt sein Umfeld, dass ihn seine Eltern bereits zum Kinderpsychologen geschickt haben. Das Ergebnis war aber lediglich, dass er dort ein paar Sticker abstaubte, woraufhin der Psychologe nur noch bedingtes Interesse zeigte, Fabian noch einmal zu sehen.

Es könnte Fabian vielleicht helfen, wenn er klare Hinweise aus seinem Umfeld bekäme, dass Deutschland ohnehin Weltmeister werde, auch wenn das Album nicht ganz voll werde. Doch die Erwachsenen verkneifen sich solche Bemerkungen. Die Geschichte hinterlässt nur Ratlosigkeit.

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Sport Sprachliches

Bom dia, Brasil! – Brasilianisch-Crashkurs für Jogis Jungs

Jogi Löw
Bundestrainer Jogi Löw: „Fit machen für Samba und Bossa Nova!“. Foto: Steindy / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Kurz vor dem Abflug nach Brasilien erhalten Jogis Jungs und auch der große Jogi Löw selbst einen Crashkurs in der Landessprache, damit sich die Spieler und auch der Trainer etwas mit dem Quartiers- und Hotelpersonal unterhalten können. Amazon selbst führt keine passenden Crashkurs-Wörterbücher, aber das hastig eingeflogene brasilianisches Model Letícia P. bringt den Jungs sicherlich ein wenig Brasilianisch bei. Bom dia, Brasil!

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Gesellschaftliches Sport Unfälle/Unglücke

Nach tragischem Unfall: Jogi Löw sagt WM-Teilnahme ab – WM in Brasilien ohne Deutschland

Jogi Löw
Bundestrainer Jogi Löw: „Mir tut es so unendlich leid, was passiert ist“. Foto: Steindy / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Es ist eine herbe Enttäuschung für die deutschen Fußballfans. Bundestrainer Jogi Löw hat Deutschlands Teilnahme bei der WM in Brasilien abgesagt.

Die Absage ist nur eine logische Konsequenz, denn die WM-Vorbereitungen liefen einfach nicht rund. Erst plagte Löw bei seinen Spielern das Verletzungspech. Einige der Spieler konnten nur auf Krücken trainieren oder mussten auf Sitzball oder Schach ausweichen. Dann musste Löw seinen Führerschein (Klasse M) abgeben, weil er beim Telefonieren zu schnell gefahren war.

Tragischer Autounfall der ausschlaggebende Grund für die Absage

Gestern überschattete schließlich ein tragischer Autounfall bei einer Werbeveranstaltung im Südtiroler WM-Trainingslager die Vorbereitungen. Dabei hatte der DTM-Rennfahrer Pascal Wehrlein auf einer abgesperrten Strecke zwei Personen angefahren, die sich unerwartet auf der Strecke befanden hatten. Beide Personen wurden verletzt. Eine Person, ein 63 Jahre alter Urlauber aus Deutschland, erlitt so schwere Verletzungen, dass er mit einem Rettungshubschrauber nach Bozen in ein Spital geflogen werden musste. Auch die andere Person musste in ein Krankenhaus gebracht werden.

Dazu kamen ständige Nachrichten über Ausschreitungen und Pannen in Brasilien. Große Teile der Bevölkerung akzeptieren die WM nicht. Die Menschen sind der Auffassung, dass die Regierung zu viel Geld in Prestigeprojekte stecke, anstatt sich um die verarmte Bevölkerung zu kümmern. Ureinwohner schossen gar mit Pfeil und Bogen auf Brasiliens Polizei. Auch mit schwarzer Magie wehrt sich das Volk gegen die WM. Sogar die eigene Mannschaft soll verhext worden sein, damit sie nicht Weltmeister werden kann, ebenso die deutsche.

Außerdem ist das Campo Bahia, das WM-Quartier der deutschen Fußballmannschaft, noch in einem sehr unfertigen Zustand. Die einzige Zufahrt (Sandpiste) könnte durch einen einfachen Sitzstreik der Bevölkerung blockiert werden, befürchtet man.

Ausschlaggebend für die Absage war aber der schwere Autounfall in Südtirol. Jogi Löw in einer ersten Stellungnahme:

Unser Mitgefühl ist bei den beiden Verunfallten und deren Angehörigen. Unter diesen Umständen ist es nicht vertretbar, dass Deutschland die WM spielt. Mir tut es so unendlich leid, was passiert ist. Wir wollen nun wieder Vertrauen aufbauen und zeigen, dass menschliches Schicksal immer über einem kommerziellen Turnier steht. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, mein Taxi wartet.

Für heute Abend ist eine Pressekonferenz anberaumt.

Ob als Ersatz für Deutschland noch ein Land nachnominiert werden kann, ist derzeit noch völlig unklar. Denkbar ist, dass eine B-Mannschaft von Brasilien antritt oder die ausgefallenen Spiele einfach mit 2:0 gewertet werden.

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Politik Sport

Fußball-WM 2014: Regierung will nächtliches Public Viewing erlauben

Public Viewing
Public Viewing in Hannover zur Fußball-EM 2012. Foto: AxelHH / Lizenz: CC BY 3.0

Die Bundesregierung will morgen eine Sonderverordnung beschließen, damit Public Viewing während der Fußball-WM 2014, die bekanntlich in Brasilien stattfindet, auch nach 22 Uhr ermöglicht wird. Denn durch die Zeitverschiebung werden eine ganze Reihe von Spielen nach deutscher Zeit erst um 22 Uhr oder 0 Uhr angepfiffen, eines sogar erst um 3 Uhr früh.

Konkret sollen die Fanmeilen während der WM (12.06. bis 13.07) zu Sportanlagen erklärt werden. Damit wäre Public Viewing auf Videoleinwänden mit einem Besuch im Stadion gleichgestellt und damit legal.

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Medien Sport

WM in Katar im Winter – die Lösung: Spiele werden sechs Monate zeitversetzt im TV übertragen

Katar
Fußballstadion in Katar. Foto: Groundhopping Merseburg / Lizenz: CC BY-NC 2.0

Es ist ein Dilemma. Die FIFA hat die Fußball-WM 2022 in Katar in die Wintermonate verschoben, weil weder den Fußballspielern noch den Zuschauern die extremen Temperaturen von bis zu 45 Grad, die im Wüstenstaat im Sommer typischerweise herrschen, zuzumuten sind. So werden die Spiele nun im November und Dezember stattfinden, das Endspiel ist einen Tag vor Heiligabend vorgesehen.

Das wiederum führt zu einem neuen, noch größeren Problem: Man kann den Fußballfans in Europa, speziell den deutschen Fans, eine WM im Winter nicht antun. Public-Viewing-Events vor Großleinwänden im Freien sind bei Minusgraden einfach nicht vorstellbar. Ebenso wenig spontan feiernde Fans auf den Straßen und Plätzen der Republik. Man vergesse nicht die Autokorsos. Bei Frost, Glatteis und Schnee kann einfach keine Stimmung aufkommen.

Die geniale Lösung

Was tun? Es scheint keine Lösung zu geben. Doch die FIFA wäre nicht die FIFA, wenn sie nicht doch einen genialen Plan entwickelt hätte. Die WM findet nun tatsächlich in den Wintermonaten in Katar statt. Der Clou dabei: Die Spiele werden vor ausgewähltem Publikum aufgezeichnet, aber erst sechs Monate später im TV gesendet. Damit wird die WM gewissermaßen künstlich in die Sommermonate verlegt. Damit ist die Stimmung gesichert und den beliebten Public-Viewing-Events steht nichts im Weg. Ob ein TV-Bild live ist oder aufgezeichnet, lässt sich ohnehin nicht feststellen. Mal davon abgesehen, ist selbst ein Livebild nie wirklich live, sondern bringt immer eine technisch bedingte Zeitverzögerung mit sich. Es ist die perfekte Illusion und eine Lösung, mit der alle sehr gut leben können.

Alle Beteiligten, das heißt die Spieler, die Trainer, die Zuschauer in den lokalen Stadien in Katar, die Techniker und alle anderen werden unter Androhung hoher Konventionalstrafen zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet. Somit wird garantiert, dass nichts an Spannung verloren geht, wenn die Aufzeichnungen  sechs Monate später gesendet werden.

Vorbild Mondlandung

Kritiker befürchten jedoch, dass doch der eine oder andere Eingeweihte plaudern könnte. Doch dies ist wohl unbegründet. Bei der gefakten Mondlandung 1969, die tatsächlich in einem Hollywood-Studio inszeniert wurde, gab es schätzungsweise mehr als 100.00 Eingeweihte und bis heute hat niemand das gut gehütete Geheimnis verraten. Es kann und wird also funktionieren, es muss.