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Versetzung ins Ausland: Tebartz-van Elst wird Bischof von Neuschwabenland

Bischof Tebartz-van Elst
Bischof Tebartz-van Elst: An seinen neuen Spitznamen Tabartz-van Eis muss er sich noch gewöhnen. Foto: CATECHISTA 2.0 / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Die Entscheidung ist gefallen. Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird ins Ausland versetzt. Er übernimmt das bereits seit Längerem nicht besetzte Bistum Neuschwabenland in der Ostantarktika (siehe Karte). Papst Franziskus hofft, dass Tebartz-van Elst nun lernt, sich in Bescheidenheit zu üben.

Die überschaubare Anzahl dort lebender Katholiken und die imposante Landschaft würden dafür sorgen, dass der Bischof nun die wahren Werte der Schöpfung erkenne, so Papst Franziskus. Auch der Name Neuschwabenland passe, da die Schwaben ja als sparsam gelten.

Karte Neuschwabenland
Neuschwabenland. Hier residiert in Kürze der Bischof. Karte: Wilfried Bauer / Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Unter Katholiken wird die Entscheidung des Papstes als konsequent bewertet. Papst Franziskus sei selbst die stärkste bescheidene Kraft, die die Kirche seit Menschengedenken habe, heißt es aus Kirchenkreisen. Gleichzeitig zeige der Papst menschliche Wärme, indem er Menschen nicht herabstufe. Tebartz-van Elst bleibe ja Bischof. Seine Bezüge würden aber wegen der dort herrschenden geringeren Ansprüche „angepasst“.

Eispalast
Der neue Bischofssitz, der bisher verwaist (oder eher ver-weißt) war. Foto: Fiz10 /  Lizenz: CC BY-SA 3.0

Erst kürzlich waren neue belastende Details über den überteuerten Limburger Bischofssitz bekannt geworden. So sollen die Baukosten noch einmal deutlich höher liegen. Bisher war man von 31 Millionen Euro ausgegangen. Ein Teil des Geldes soll dabei aus mindestens einer kirchlichen Stiftung stammen.

Wann Tebartz-van Elst seinen neuen Amtssitz im ewigen Eis (siehe Foto) beziehen wird, ist noch nicht entschieden. Zunächst müsse das leer stehende Gebäude saniert werden. Anbauten wie eine Privatkapelle werde es keinesfalls geben, mehr als ein neuer Anstrich und ein heizbares Bett seien nicht drin, heißt es aus päpstlichen Kreisen.

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Papst Franziskus: Gott existiert „möglicherweise“

Papst Franziskus
Papst Franziskus. Kommen nun die Reformen? Foto: Catholic Church (England and Wales) / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Bisher sind es nur Worte und noch keine Reformen. Aber was Papst Franziskus in einem Interview andeutete, schlug ein wie eine Bombe. In Zukunft wolle die Kirche niemanden mehr ausgrenzen, der nicht streng nach der katholischen Morallehre lebe. Der Papst sieht die Kirche nicht als Instanz, die sich in das persönliche Leben einmischen dürfe. Homosexuelle etwa sollten nicht von der Kirche moralisch verurteilt werden. Auch deutete der Papst an, dass Frauen in Zukunft eine wichtigere Rolle in der Kirche spielen könnten: „Maria – eine Frau – ist wichtiger als die Bischöfe […] Der weibliche Genius ist nötig an den Stellen, wo wichtige Entscheidungen getroffen werden.“

Für viele, die sich von der Kirche abgewandt haben oder die nicht mehr mit vollster Überzeugung dabei sind, sind die Worte mehr als nur ein Hoffnungsschimmer. Längst überfällige Reformen sind zumindest in Reichweite. Für Fundamentalisten dagegen klingen diese Überlegungen wie eine Kriegserklärung, könnten sie doch das Wesen der katholischen Kirche tief greifend verändern. Dogmen, die für alle Zeiten betoniert schienen, könnten umgeworfen werden. Nichts wäre dann mehr so, wie es schien.

Die Frage nach der Existenz Gottes – erfrischende Ehrlichkeit oder Tabubruch?

Ein weiteres Interview, das der Papst nun gab, dürfte das Weltbild nicht nur von besonders konservativen Christen noch einmal heftig erschüttern. Franziskus meldet darin sogar Zweifel an der Existenz Gottes an. Natürlich hoffe und glaube er, dass es Gott gebe, so der Papst. Skeptiker seien aber in der 2.000-jährigen Geschichte des Christentums immer wieder in Erscheinung getreten, so ehrlich müsse man sein. Auch er selbst habe keine überzeugenden Antworten, warum Gott, der ja ein allmächtiger, ein gütiger Gott sei, etwa den Holocaust zugelassen habe. Dieselbe Frage stelle er sich bei Krankheiten, bei Unfällen – oft träfe es die Edelmütigen. Das seien sicherlich Prüfungen, schwere Prüfungen, aber der Sinn so mancher Prüfung erschließe sich nicht für ihn, vor allem, wenn das damit verbundene Leid grenzenlos sei. Letztlich sei die Frage, ob Gott „ist“, nicht final zu beantworten, „möglicherweise  …  wahrscheinlich“, so der nachdenkliche Papst. Er schöpfe Kraft aus dem Glauben, jeder Christ könne das, sagt Franziskus, aber die wohl größte aller Fragen, nach Allmacht und Existenz Gottes, lasse sich nach dem derzeitigen Stand nicht mit absoluter Gewissheit beantworten. „Im Grunde genommen macht diese Frage Gott aber noch viel größer, vorausgesetzt, er existiert.“

Man darf gespannt sein, was von diesem Papst noch kommt.