Es ist ein Erfolgsrezept. Gestern Abend zeigte die ARD ein weltexklusives Interview mit dem Whistleblower Edward Snowden. Bevor dieses sensationelle Interview gesendet wurde, durften Günther Jauch und seine Gäste ab 21:45 in einer Talkrunde darüber debattieren. Danach gab es die obligatorischen Tagesthemen. Das Interview ging dann am sehr späten Abend um 23:05 auf Sendung.
Die Einschaltquoten geben den Programmmachern recht. Es kommt bei den Zuschauern an, wenn präkognitiv über ein bevorstehendes Ereignis getalkt wird. In Zukunft wolle man verstärkt auf diese rhetorische Figur der Talkkultur zurückgreifen, so ein ARD-Sprecher. Gedacht sei etwa an eine Analyse unmittelbar vor wichtigen Fußballspielen. Man werde dort Spielszenen, herrliche Spielzüge und verpasste Chancen umfassend besprechen, die mit einiger Wahrscheinlichkeit später so stattfinden würden.
Der Vorteil liege darin, dass die Dramaturgie in so einem Talk sehr dynamisch sei, so der Sprecher, da ja schlussendlich noch nichts entschieden sei. Dieses dadurch entstehende ungeheure kreative Potenzial tue der TV-Kultur, den Zuschauern und dem Sender gut.