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Ministerin will Wohnungsnot bekämpfen, indem Kinder deutlich länger zu Hause wohnen

Kinderzimmer
Das Kinderzimmer im Elternhaus kann mitwachsen und auch zur Familiengründung eingesetzt werden. Effektivere Lösungen für die Wohnungsnot gibt es nicht. Lizenz: Public Domain

Die Wohnungsnot in Deutschland erreicht immer bedrohlichere Ausmaße. Gleichzeitig wird Bauen immer teurer, die Preise gehen derzeit durch die Baudecke. Daher sind unkonventionelle Vorschläge gefragt. Die Ampelkoalition ist längst in Fahrt gekommen und liefert.

Klara Geywitz (SPD), Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, hat heute in ihrem dreistöckigen Bundes-Loft umfassende Pläne vorgestellt, wie der Wohnungsnot entgegnet werden kann.

Familiengründung im Kinderzimmer

Konkret sollen Kinder deutlich länger im Elternhaus wohnen bleiben, so lange, bis der Wohnungsmarkt sich beruhigt habe und Bauen wieder erschwinglich sei. Das sei sehr oft machbar, betonte Geywitz, notfalls auch, indem die Kinder größere Entfernungen beim Pendeln zur Arbeit in Kauf nähmen.

Auch Partner bzw. Ehepartner könnten mit ins Elternhaus ziehen, so Geywit, um dort im Kinderzimmer eine Familie zu gründen. Oft bestünde zudem die Möglichkeit, Dach und Keller auszubauen. Dafür sei ein spezieller Fördertopf geplant. „Generell ist das eine sehr kostengünstige Lösung, die im Idealfall sogar gratis zu haben ist“, sagte Geywitz unserem Blatt. „Etwaige beengte Verhältnisse muss man halt hinnehmen. Durch Einsatz platzsparender Multifunktionsmöbel lässt sich ein Zimmer faktisch aber deutlich vergrößern“, setzt die Ministerin an und schwärmt:

Es gibt Lösungen, bei denen in Räumen die dritte Dimension besser ausgenutzt wird. So können z.B. WC und Waschmaschine übereinander aufgestellt werden. Wenn die Leute ein bisschen erfinderisch werden und auch ein paar Stufen nicht scheuen, entsteht in so einem Raum so eine Art Zwischenstockwerk

Konfliktbewältigung

Sollte es Reibereien mit den Eltern oder Schwiegereltern geben, will die Ministerin die Krankenkassen in die Pflicht nehmen. Dabei sollen Psychologen helfen, etwaige Konflikte zu lösen. Geywitz sieht aber in solchen Konstellationen  nicht unbedingt mehr Konfliktpotenzial. Auch Einsamkeit in einem eigenen Haus könnte eine Belastung sein. Zumindest dieses Problem sei dann ja vom Tisch, so die Ministerin.

Von den Ururgroßeltern bis zu den  Ururenkeln alles vertreten!

Genau in diesem Fahrtwasser will die Ministerin auch das Mehrgenerationenhaus fördern und den Begriff wieder positiver besetzen. Eine spezielle Kampagne „Mehrgenerationen-Wohnprojekt: Frank (57) wohnt weiterhin bei seinen Eltern“ soll das unterstützen.

Idee: S. Titze