Kategorien
Verkehr

Lufthansa stellt Verkauf von Flugtickets an Bord ein – empfindliche Strafen für Schwarzflieger

Lufthansa Verkauf von Flugticketsan Board eingestellt
Bei der Lufthansa heißt es ab sofort: Erst Ticket kaufen, dann boarden!

Die Deutsche Bahn hat den Fahrkartenverkauf in Fernzügen am 1. Januar 2022 abgeschafft. Nun zieht die Lufthansa nach. Wer ab dem 1. Januar 2024 in ein Flugzeug steigt, muss in Zukunft im Besitz eines gültigen, entwerteten Flugtickets sein. Wer ohne ein solches angetroffen wird, muss den doppelten Flugpreis bezahlen, mindestens aber 60 Euro. Damit lehnt sich die Lufthansa an die Deutsche Bahn an.

Ein Lufthansa-Sprecher sagte, die Maßnahme diene der Effizienzsteigerung. Es sei absolut zumutbar, sich vor dem Boarding ein Flugticket zu kaufen, was auch online bis zu 10 Minuten vor Boardingbeginn möglich sei. Das „erhöhte Befliegungsentgelt“ für Schwarzflieger wirke abschreckend. Zur Eindämmung von Schwarzfliegern würden in unregelmäßigen Abständen Flugticketkontrolleure eingesetzt, die unterwegs zustiegen. Ausreden wie würden grundsätzlich nicht akzeptiert werden.

Typische Ausreden von Schwarzfliegern
  • Ich wusste nicht, dass man für eine Station auch ein Flugticket lösen muss.
  • Der Automat wollte meine 20-Cent-Münzen nicht.
  • Ich kam einfach am Automaten nicht an den Schlitz für das Geld ran.
  • Der Stempelautomat hat so komisch gerattert. Da habe ich mich gefürchtet.
  • Ich wollte nur meine Flugangst überwinden.

Wer im Besitz eines gültigen Tickets gewesen sei, dieses aber vergessen oder nicht rechtzeitig gefunden hätte, könnte innerhalb von vier Wochen nach Vorlage des Tickets am Flughafen das zu viel gezahlte Geld zurückerstatten lassen. Dabei werde aber eine Bearbeitungsgebühr von 10 Euro fällig.

Hochfliegendes Ziel: Rate an Schwarzfliegern verringern

Der Sprecher führte weiter aus, durch Schwarzflieger entstünde für die Lufthansa jedes Jahr ein Schaden im oberen dreistelligen Millionenbereich, der von ehrlichen Fluggästen getragen werden müsse. Auch dies sei ein Grund für die Umstellung. Man hoffe, die Anzahl an Schwarzfliegern signifikant senken zu können.

Ob andere Fluggesellschaften nachziehen, war bei Redaktionsschluss noch völlig unklar.

Kategorien
Finanzen Politik Verkehr

Schock im neuen Jahr: Überqueren von Bahnübergängen wird kostenpflichtig

Bahnübergang
Wer einen Bahnübergang künftig überqueren will, muss nicht nur warten, bis die Schranken offen sind. 50 Cent muss beispielsweise der Fußgänger berappen. Wer sich weigert und erwischt wird, zahlt 60 Euro erhöhtes Übergangsentgelt. Damit hat die Deutsche Bahn bereits das zweite Produkt auf dem Markt, bei dem man viel bezahlt, aber dennoch oft vor der Benutzung warten muss. Das erste ist die Bahnfahrkarte. Foto: GeoTrinity / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Auch 2017 müssen die Deutschen mit Mehrbelastungen rechnen. Wie heute bekannt wurde, wird die Deutsche Bahn noch im Sommer dieses Jahres eine Gebühr für die Überquerung von höhengleichen Bahnübergängen einführen. Begründet wird diese Maßnahme damit, dass beim Überqueren teure Bahnanlagen und Sicherungstechnik benutzt würden. Auch sei der Unterhalt von Bahnübergängen sehr kostspielig. Viele Bahnübergänge wurden in den letzten Jahren aufwändig modernisiert oder mit Schranken und Signalanlagen nachgerüstet.

Bahnchef Rüdiger Grube sieht es nicht ein, dass sogar Kunden, die nie eine Bahnfahrkarte kaufen, hier Bahnanlagen und damit Eigentum der DB Netz AG kostenlos benutzen würden. Beim Überqueren betrete man Bahngelände und passiere die Schienen, wenngleich quer. Die erbrachte Leistung sei, dass man durch Sicherungstechnik nicht vom Zug überfahren werde. Das könne man in Zukunft nicht mehr gratis anbieten.

Bezahlung der Übergangsgebühr per Automat und Nummernschild-Scanning

Für Fußgänger und Radfahrer werden an den Bahnübergängen Ticketautomaten aufgestellt, an denen Einmal- und Tageskarten gezogen werden können. Das einmalige Überqueren kostet 50 Cent, die Tageskarte, die auch für andere Bahnübergänge gilt, 2 Euro, Jahreskarten 39 Euro. Kontrollen sollen stichprobenartig erfolgen. Erwischte Schwarzgeher bzw. Schwarzfahrer müssen 60 Euro „Erhöhtes Übergangsentgelt“ entrichten.

Für Pkw- und Lkw-Fahrer gibt es ausschließlich elektronische Vignetten, die im Internet gebucht werden können. Hier werden Kennzeichen und Buchungszeitraum eingegeben. Angeboten werden Tages-, Wochen- und Jahrestickets, die für alle Bahnübergänge in Deutschland gelten. Der Abgleich erfolgt über Nummernschild-Scanner, die an den Bahnübergängen installiert werden. Für Pkw-Fahrer soll eine Jahreskarte 99 Euro kosten. Die anderen Preise und auch die Strafen für erwischte Schwarzfahrer sollen noch festgelegt werden.

Den Vorwurf des Abkassierens weist Grube zurück. Niemand werde gezwungen, Bahnübergänge zu benutzen, jeder könne auch die nächste Brücke und Unterführung ansteuern. Diese gehörten zum Straßennetz und seien daher weiterhin kostenlos. Das höhengleiche Passieren von Schienen außerhalb offizieller Übergänge sei außerdem bereits heute schon kostenpflichtig. Da rege sich auch keiner auf, so Grube. Man bezahle im schlimmsten Fall mit dem Leben, im besten Fall komme man als ertappter Schwarzgeher mit einem Bußgeld wegen illegalen Betretens von Bahnanlagen davon, das bis zu 50.000 Euro betrage.

Der ADAC kritisiert in einer ersten Stellungnahme die neue Übergangsgebühr als unverhältnismäßig. Auch sei dank dieser „Gruben-Maut“ damit zu rechnen, dass weniger Bahnübergänge durch Brücken und Unterführungen ersetzt werden. Die Bahn hätte dann kein Interesse mehr, langfristig alle Bahnübergänge abzuschaffen, fiele doch dann eine lukrative Einnahmequelle weg.