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„Ein Vogel wollte Hochzeit machen“ – Beliebtes Volkslied wird geändert wegen Zwangsehen-Aussage

Hochzeit
Lizenz: Public Domain

Eine Ehe sollte natürlich im beiderseitigen Einverständnis der Beteiligten geschlossen werden. Dabei kann der Mann den Antrag machen oder die Frau. Auch gleichgeschlechtliche Ehen sind längst in unserer modernen Gesellschaft angekommen.

Dir Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Franziska Giffey (SPD), stört sich an einem alten Volkslied, der „Vogelhochzeit“, das etwa 1470 entstanden ist und bis heute sehr populär ist. Dabei heißt es bereits in der ersten Zeile:

Ein Vogel wollte Hochzeit machen

Giffey sieht hier nicht nur ein patriarchales Rollenmodell, sondern empfindet hier eindeutig eine Verharmlosung, gar eine Verherrlichung von Zwangsehen. Bei zwei Menschen könnte nicht einfach einer etwas „machen“, also eine Ehe schließen, so Giffey. Genau das aber würde der Text aussagen. Daher wird nun die Zeile geändert in:

Zwei Vögel wollten Hochzeit machen

„Zwangsehen gehört zu den größten Verbrechen der Menschheit, wir müssen das Thema ernst nehmen und das bereits in den Schulunterricht einfließen lassen“, sagte Giffey unserem Blatt.

Es werden außerdem noch einige weitere Änderungen Richtung geschlechtsneutraler Sprache vorgenommen, etwa hier:

Der Sperber, der Sperber,
der war der Hochzeitswerber

Aus dem „Hochzeitswerber“ werden jetzt die „Hochzeitswerbenden“. Leider geht damit der Reim verloren, da sich die „Hochzeitswerbenden“ nicht auf „Sperber“ reimen. Auch kommt eine Silbe hinzu, sodass sich das Lied nun nicht mehr vernünftig singen lässt. Ein weiteres Beispiel:

Die Gänse und die Anten,
die war’n die Musikanten.

Aus den „Musikanten“ werden hier „die Musizierenden“, da man sonst annehmen könnte, es wären hier ausschließlich männliche „Musikanten“ gemeint.

Diese Änderung ist wohl am klarsten

Die Vogelhochzeit ist nun aus,
die Vögel fliegen all’ nach Haus

Auch hier wird es eine Änderung geben, mit dem man ausdrücken wolle, dass männliche und weibliche Vögel gemeint seien. Entsprechend heiße es nun „die Vögelnden fliegen all’ nach Haus“, so die Ministerin.

Die Kultusminister der Länder werden angewiesen, in den Büchern für den Musikunterricht diese Passagen ändern zu lassen. Dabei sollten die Bücher möglichst schnell ausgetauscht werden, die entsprechenden Stellen zumindest überklebt werden. Auch die Verlage außerhalb des Schulbuchbereichs werden aufgerufen, diese Änderungen durchzuführen.

Kritiker sehen hier altes Kulturgut in Gefahr. Zwar fange Gleichstellung von Mann und Frau tatsächlich bei der Sprache an, meint Sprachwissenschaftler Raven Vogel, aber der Preis, dass Reime und Singbarkeit verlorengingen, sei möglicherweise zu hoch.

6 Antworten auf „„Ein Vogel wollte Hochzeit machen“ – Beliebtes Volkslied wird geändert wegen Zwangsehen-Aussage“

Ich bin fassungslos! Und entsetzt! Warum schaffen wir nicht gleich alle Lieder ab? Weil jedes Lied, dass man so singt bzw den Text so auseinander pflückt wird irgendetwas an sich haben, was nicht mehr zeitgemäß ist. Es könnte daran liegen, dass die Lieder schon sehr sehr alt sind. Wenn wir jetzt alles umschreiben wollen, dann haben wir wirklich eine Menge zu tun. Und ich persönlich finde diese Vorgehensweise mehr als lächerlich und peinlich! Vielleicht sollten wir auch dazu übergehen sämtliche Bücher um zu schreiben, in denen von einem Waschbrett die Rede ist. Weil das ja die Position der Frau im Haushalt ganz negativ darstellt! Und außerdem ist es ja auch gar nicht mehr zeitgemäß! Denn heute hat ja jeder mindestens eine Waschmaschine. Als wenn wir in diesem Land nicht wirklich andere Probleme hätten! Ganz andere!

Diese neumodische rot-grüne Verblödung nimmt mittlerweile Züge an, wo ich mit dem Kopfschütteln den ganzen Tag nicht mehr fertig werde..

Ich denke wir sollten keine Lieder ändern sondern lieber mal die Ministerien und zurückkehren zum gesunden Menschenverstand. Das ist geschichtliches Kultur gut und da wird überhaupt nichts dran geändert.

Amen

Viele Lieder und Texte spiegeln den Zeitgeist in dem sie enstanden wieder. Sie sind daher Kulturgut und sollten geschützt und nicht zerfleddert werden. Ausserdem passen Kultur und Politik nicht zusammen weil die Politik sich zu gern über Allem stellt. Viel schöner ist es wenn Politiker anfangen zu singen. Mir fällt dabei Walter Scheel ein.

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