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Bundesregierung arbeitet an Stau-Maut – Wer steht, zahlt viel! Wer schnell fährt, zahlt wenig oder erhält Geld zurück

Pkw-Maut
Pkw-Maut. Bild: Mediatus / Lizenz: Public Domain

Die Ausländermaut von Bundesverkehrs- und Bundesinternetminister Alexander Dobrindt (CSU) steht vor dem Scheitern. Zu unsicher ist, ob sie überhaupt etwas abwirft. Ebenso ist völlig unklar, ob die EU grünes Licht gibt, denn die Bürokraten in Brüssel könnten zu der Auffassung gelangen, dass Ausländer diskriminiert würden.

Schon seit Wochen wird daher fieberhaft an einem Plan B gearbeitet. Um die Straßen effizienter auszunutzen, sollen Autofahrer in Zukunft dafür belohnt werden, wenn sie zu Zeiten fahren, in denen wenig Verkehr auf den Autobahnen herrscht. Drückt man dies negativer aus, dann wird das sinnlose Stehen im Stau in Zukunft richtig teuer. Denn im Stau wird nur Benzin und Zeit verbraucht, und Zeit ist schließlich Geld (Benzin auch).

Nach welchen Kriterien soll aber in Zukunft die Maut berechnet werden? Tabellen mit Urzeiten und Register mit staugefährdeten Strecken sind viel zu kompliziert, das überfordert Dobrindts Brillenstärke dann doch. Doch der Verkehrsminister hört auf einen klugen Einfall der Verkehrsexperten: Die Maut soll abhängig von der Geschwindigkeit berechnet werden. Wer steht oder kriecht, soll als Strafe besonders viel zahlen. Wer schnell fährt, zahlt nichts und kann im günstigsten Fall sogar Geld zurückerhalten.

Da ohnehin geplant wird, alle Nummernschilder an jeder Mautbrücke zu erfassen und die Daten 13 Monate zu speichern, kann die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen zwei Brücken leicht berechnet und die Maut gleich abgebucht werden.

Zwar stehen noch keine Tarife abschließend fest, aber grob könnte dies so aussehen:

Durchschnittsgeschwindigkeit (km/h) Kosten pro km (Euro)
bis 10 0,30
11 – 59 0,15
60 – 130 0,05
131 – 150 0,00
ab 151 -0,02 Euro (Rückerstattung)

Im Gegenzug soll die Kfz-Steuer entfallen. 600 km auf der Autobahn kosten dann bei Idealgeschwindigkeit (60 bis 130 km/h) 3,00 Euro. Dies klingt nicht viel, läppert sich aber im Laufe des Jahres zusammen. Für die meisten wird es teurer. Die CSU dürfte es freuen: Auch Ausländer werden zur Kasse gebeten, denn in puncto Europarecht dürfte nichts dagegen sprechen.

Viele Verkehrsexperten halten wenig von der Staumaut: Zwar gebe es einen Lenkungseffekt, allerdings animiere die Maut zum Rasen. Wer mit 200 km/h über die Autobahn jagt, soll dafür auch noch belohnt werden und Geld zurückerstattet bekommen. Das sei gefährlicher verkehrspolitischer Nonsens, so Professor Rüdiger Spied von der Universität Gelsenkirchen. Hier werde auf scheinheilige und perfide Weise versucht, die Masse an Autofahrern, die gerne auch mal schnell fahren, für den Plan zu gewinnen. Das sei die Generation Payback, die dann mit Eifer versuchten, im Stau verplempertes Geld zurückzuholen.

Auch sei es denen gegenüber ungerecht, führt Spied aus, die nur zu bestimmten Zeiten fahren könnten oder die schuldlos in einen Stau geraten seien – etwa in einen solchen, der durch einen Unfall bedingt worden sei, den ein Raser verursacht habe, der sich Maut habe zurückerstatten lassen wollen.

Eine Antwort auf „Bundesregierung arbeitet an Stau-Maut – Wer steht, zahlt viel! Wer schnell fährt, zahlt wenig oder erhält Geld zurück“

Wenn ich das ganze Jahr richtig schnell fahre, muss ich also keine Maut zahlen und kriege sogar noch Geld raus!? 🙂 Dann wird’s für mich billiger, die Kfz-Steuer entfällt ja auch.
Gut ist generell, dass es eine Rückerstattung gibt. Die Ausländer mit ihren lahmen Kisten (Holländer mit Wohnwagen!) können davon aber kaum profitieren. Damit bleibt der Grundgedanke, dass vor allem die Ausländer zahlen.

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