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Bald alles kahl? Rätselhafte Krankheit bedroht unsere Bäume

Rote Bäume im Herbst
Aus Grün mach Rot. Der Teufel hat meist hübsche Kleider an. Das Fanal des Laubtodes ist zumindest ästhetisch. Foto: Tim Samoff / Lizenz: CC BY-ND 2.0
Bäume im Winter
Nicht nur hässlich: Toter als tot sind die Bäume im Winter. Immerhin sind sie so freundlich und geben teilweise die Sicht auf Gebäude und Geheimnisse wieder frei. Foto: Neil Howard / Lizenz: CC BY-NC 2.0

Derzeit ist es fast überall zu beobachten: Erst verfärben sich die Blätter der Bäume und produzieren schönste Farben. Statt einheitlichem, unspektakulärem Grün präsentieren sich die Bäume in schillerndem Gelb, Orange, Rot und vielen, spannenden Zwischentönen. Was zunächst schön anzuschauen ist, ist ein Trugschluss. In der Tat handelt es sich um ein sehr destruktives Zeichen, um Symptome einer gefährlichen, noch nicht erforschten Krankheit. Die Blätter werden unansehnlich braun, sie schrumpeln und fallen schließlich ab. Dies passiert ausgerechnet in einer Jahreszeit, in der starke Winde typisch sind. Die geschwächten Blätter können dem nichts mehr entgegensetzen und verlieren noch schneller ihren Halt. Die Schwächsten fliegen! So brutal kann Natur sein.

Der bekannte deutsche Botaniker Helmut Drillschweiß kann nur begrenzt beruhigen: „Wir wissen zwar aus der Erfahrung der letzten Jahre, dass die Bäume über ausreichend Selbstheilungskräfte verfügen. Die Blätter wachsen irgendwann wieder nach. Das ist eigentlich sensationell, so als wenn bei Erwachsenen ausgefallene Zähne nachwachsen würden und der Zahnarzt keine teuren Implantate mehr setzen müsste.“ Drillschweiß weiß, dass Nadelbäume seltsamerweise nicht von der Krankheit betroffen sind. Aber bei den Laubbäumen liege der Krankenstand inzwischen bei praktisch 100 Prozent, dramatischer ginge es kaum noch. Drillschweiß befürchtet, dass die Regenerationskräfte der Bäume irgendwann erschöpft sein könnten: „Dann ist irgendwann alles kahl. Und zwar für immer.“ Machen könne man nichts, so Drillschweiß, nur beten und warten.

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