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Nach Rettung: Innenminister will Riesending-Höhle zumachen – Atomendlager geplant

Riesending Verletztentransport
Verletztentransport in der Riesending-Schachthöhle. Bald fahren hier Atommüllfässer nach unten. Foto: Bayerisches Rotes Kreuz, Kreisverband Berchtesgadener Land / Lizenz: © (Beliebige Verwendung bei Nennung des Urheberrechtsinhabers erlaubt.)

Nach der spektakulären Rettung des verunfallten Höhlenforschers Johann Westhauser aus der Riesending-Schachthöhle bei Berchtesgaden will Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) den Höhleneingang für immer verschließen. Herrmann befürchtet, dass Schaulustige die Höhle aufsuchen und sich in Gefahr bringen.

Herrmann hieße aber nicht Herrmann, hätte er keine schlauen Hintergedanken. Die Beschaffenheit der Höhle, ihre Größe und Tiefe eignet sich nämlich nach Herrmanns Vorstellung hervorragend als Endlager für Atommüll. Bislang waren die lästigen Höhlenforscher im Weg, was sich aber bei einer für immer verschlossenen Höhle radikal-radioaktiv ändern würde. Daher plant Herrmann, eine noch nicht genannte Zahl an Fässern mit radioaktivem Abfall zu versenken, bevor die Höhle mit einem Schwall Beton höchster Güte zu einem endgültigen Grab für das strahlende Material wird. Bayern könnte sich kostengünstig eines erheblichen Teils des Mülls seiner Atomkraftwerke entledigen. Derzeit befindet sich der radioaktive Müll in Zwischenlagern auf den Grundstücken der Atomkraftwerkanlagen.

Auch wenn die Höhle stellenweise sehr schmal ist, könnte man dennoch viele Fässer der Höhle überlassen. Eventuell müssen einige Engstellen etwas „erweitert“, das heißt mit dem Presslufthammer bearbeitet werden.

Der Atommüll ist da unten einige Jahrzehnte sicher. „Sollten in ein paar Jahrzehnten mal radioaktive Substanzen freiwerden, lebt keiner von uns Verantwortlichen mehr“, so Herrmann.