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Stuttgart 21: Kinderwagen könnten ins Gleisbett rollen – Bahn bessert mit festem Stahlgeländer nach

Tiefbahnhof Stuttgart 21
Abschüssiger Tiefbahnhof Stuttgart 21. Foto: Stoeffler, bearbeitet durch keinblatt.de / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Erneut gibt es Ärger mit Deutschlands Prestigeprojekt Stuttgart 21. Wie der Spiegel berichtet, weisen die Bahnsteige des im Bau befindlichen Tiefbahnhofs eine starke Längsneigung auf. Damit besteht die Gefahr, dass Kinderwägen und Rollstühle alleine durch die Schwerkraft ins Gleisbett rollen. Die Längsneigung ist etwa sechsmal stärker als die empfohlene Obergrenze. Auf 400 Meter Länge geht es ganze sechs Meter nach unten. Auch der Einbau einer zusätzlichen Querneigung zum Bahnsteig hält ein ins Rollen gekommene Gefährt nicht auf. Damit ist die Sicherheit nicht gegeben.

Mehr Sicherheit, mehr Pünktlichkeit!

Die Deutsche Bahn hat nach eigenen Angaben bereits reagiert. An den Bahnsteigkanten werde ein stabiles Stahlgeländer montiert, so ein Bahnsprecher. Dies sei bereits im April in Auftrag gegeben worden. Leider habe man erst nach Auftragserteilung erkannt, dass dann ein Ein- und Aussteigen nicht mehr möglich sei. Dies jedoch kein Fehler, da elektrische Gitter, die sich nach Halt eines Zuges absenken, laut Eisenbahnbetriebsordnung (EBO) ohnehin nicht zugelassen seien. Sonst würde man natürlich so etwas favorisieren, auch wenn dafür eigentlich keine finanziellen Mittel mehr zur Verfügung stünden. Die festen Gitter hätten aber auch den Vorteil, dass die Züge mit 40 km/h durchfahren dürften. Damit könnten Verspätungen abgebaut und der Fahrplan stabilisiert werden. „Die Deutsche Bahn wird pünktlicher“, führt der Sprecher aus, „es überwiegen eindeutig die Vorteile.“

Politik von Lösungsvorschlägen nicht besonders schwer beeindruckt

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist noch nicht ganz von den Maßnahmen überzeugt. Man überlege, das Gesetz der Schwerkraft in Bahnhöfen deutschlandweit auszusetzen, bis eine bessere Lösung gefunden sei, so Merkel. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat Zustimmung signalisiert, wenn die Gesetzesaussetzung auch auf seine Person angewendet werde. Kritiker wenden ein, dass Gabriel zwar tief gesunken, aber dafür letztlich selbst verantwortlich sei.

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Neues Großprojekt H23 (Verlegung Bahnhof Altona) soll vor BER, S21 & Elbphilharmonie fertig werden

Bahnhof Hamburg-Altona
Der alte Bahnhof Hamburg-Altona ist ein Elektronikmarkt mit Gleisanschluss, Schnellbahnrestaurant und einer Niederlassung der „Uber“-Konkurrenz „Taxi“. Das wird sich ändern. Foto: MartinDieter / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Deutschland hat ein neues Großprojekt: H23. Der alte Kopfbahnhof Hamburg-Altona soll verschwinden und als Ersatz ein neuer Durchgangsbahnhof für den Fernverkehr in Diebsteich gebaut werden. Auf dem ehemaligen Altonaer Bahnhofsgelände sollen vor allem Wohnhäuser entstehen. Die Fertigstellung des neuen Bahnhofs soll bereits 2023 erfolgen, daher leitet sich auch das Kürzel H23 ab.

Der Regierende Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat dabei fest versprochen, dass die Inbetriebnahme des neuen Bahnhofs auf jeden Fall vor Eröffnung der anderen deutschen Großprojekte (Hauptstadtflughafen BER, Stuttgart 21, Elbphilharmonie, Beseitigung der Schlaglöcher in der Blumenstraße) stattfinden werde. „Geben Sie uns eine Chance!“, sagte Scholz.

Aus Kreisen des BER Hauptstadtflughafens war zu hören, dass man unter Umständen früher als die Hamburger Bahnhofsbauer fertig werden könnte, vorausgesetzt, es gäbe in Hamburg „gewisse“ Verzögerungen. An einem Wettbewerb mit den Hamburgern sei man aber nicht interessiert, da die Priorität darauf gelegt worden sei, den Flughafen überhaupt irgendwie irgendwo irgendwann fertigzustellen, koste es, was es wolle.