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Weil chemisch gesehen Unordnung steigt – Putzteufel will keine Feuerbestattung

Kremationsofen
Bei Jan wird es das nicht geben. Foto: Katpatuka / Lizenz: Public Domain

Jan (29) ist ein Putzteufel, ein Ordnungsfanatiker. Seine Wohnung ist blitzblank, ist nach einem wohlgeordneten System aufgeräumt. Alles ist sauber, ordentlich. Er selbst ist natürlich auch gepflegt. Er duscht im Winter täglich, im Sommer zweimal täglich. Weitere Regelungen bei den Reinigungs- und Hygieneriten sollen hier nicht ausgebreitet werden.

Nun hat sich Jan entscheiden. Wenn er eines Tages gehen muss, will er nicht verbrannt werden. Denn bei der Feuerbestattung steigt die Unordnung in seinem Körper chemisch gesehen dramatisch an. Die Moleküle werden gasförmig und bewegen sich dann weit chaotischer. In einem geschlossenen System wird die Entropie ohnehin niemals geringer, das sagt der berühmte Zweite Hauptsatz der Thermodynamik. Für Ordnungsliebhaber ein maximal deprimierende Gesetzmäßigkeit.

Das gilt auch für eine Erdbestattung. Auch dann wird der Verwesungsprozess für eine Zunahme der Unordnung sorgen. Das mag zwar langsamer von sich gehen, aber der Prozess tut sein Übriges. Der Körper wird zerstört. Das ist für einen Sauberkeitsfanatiker noch fast schlimmer als die Umwandlung in Asche, die man entsorgen könnte.

Für Jan kommt daher nur ein Einfrieren infrage. Das erhalte seinen Körper und die in ihm innewohnende Ordnung weitgehend. Die Kryonik sei die Rettung, so Jan. Zumal so ein bisschen Hoffnung da sei, dass man ihn eines Tages wieder zum Leben erwecken könne, damit er weiter putzen könne, meint Jan. Es gäbe dann nach so vielen Jahren viel nachzuholen. Auch auf dann erhältliche neue Reinigungsprodukte ist Jan gespannt.