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Der nächste EU-Hammer für 2015: Auslandsvorwahlen werden abgeschafft, neue Ortsvorwahlen eingeführt

Euopa-Fahne
Europa kommt immer weiter voran. Foto: European Parliament / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Den Bürgern in der EU wird so einiges zugemutet. Zunächst wurde mit dem Euro bekanntlich eine gemeinsame Währung eingeführt. Manche rechnen heute noch in DM um. Anfang 2014 werden im Rahmen des SEPA-Zahlungsverkehrs europaweit einheitliche Kontonummern eingeführt und diese dabei auf 22 Stellen aufgeblasen.

Doch Anfang 2015 kommt schon der nächste Hammer. Diesmal beim Telefonieren. Die Auslandsvorwahlen werden abgeschafft, die Bürger werden sich an neue Vorwahlen gewöhnen müssen. Die EU-Kommissarin Claire Etiene will damit das Zusammenwachsen der Länder in Europa forcieren. Schließlich gäbe es schon lange kein EU-Ausland mit Schlagbäumen mehr, sondern die Europäische Union, die als Fernziel eine politische Union werden soll. Dafür sollen die Regionen gestärkt werden. In Zukunft erhält jede Region bzw. jeder größere Ort in der EU eine eindeutige Vorwahl. Die Vorwahl wird einheitlich auf zwölf Stellen festgelegt.

Telefon
Wieder ein Stück mehr Einheit. Foto: Albert! / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Sonderrechte wie kurze Vorwahlen (etwa 030 für Berlin) wird es also nicht mehr geben, da dies dem Gleichheitsgrundsatz widerstreben würde. Die zwölf Stellen mögen übertrieben klingen, allerdings werden hier ja Auslands- und Ortsvorwahl kombiniert sowie Prüfziffern integriert. Letztere sollen die Wahrscheinlichkeit drastisch reduzieren, dass man die falsche Person ans Rohr bekommt, weil man sich verwählt hat. Der Vorteil liegt in einer Effizienzsteigerung in den Firmen durch Vermeidung unerwünschter Telefonate. Das raffinierte System, das PARNASS (Paneuropean Adapted Ring Number Alteration System Service) genannt wird, ist außerdem so ausgelegt, dass man beim versehentlichen Wählen einer Telefonnummer nach dem alten Schema nicht wo anders landet, sondern wegen einer verletzten Prüfziffernkonsistenz gar kein Gespräch aufgebaut wird.

Vorwahl der EU aus dem nichteuropäischen Ausland: 00999

Wer aus dem nichteuropäischen Ausland in die EU anruft, muss in Zukunft eine 00999 vorwählen. Dies sei die letzte freie Auslandsvorwahl gewesen, die man sich noch irgendwie merken könne, so Etiene, sodass die Kommission sich dafür entschieden habe.

Datenbank ASK-PARNASS kommt

Zum Nachschlagen der neuen Vorwahlen wird die Internetdatenbank ASK-PARNASS zur Verfügung gestellt, die sich momentan in der Betaphase befindet und noch nicht für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich ist. Für ASK-PARNASS steht ein Etat von 2,3 Milliarden Euro zur Verfügung.

Eine Übergangsphase wie bei den Kontonummern kann es aus technischen Gründen nicht geben, da nur ein einziges Telefonsystem zur Verfügung steht. Etiene ist sich aber sicher, dass ein gewisses Chaos nur wenige Tage anhalten werde. Dann werde sich jeder an die neuen Nummern gewöhnt haben.

An den Tarifstrukturen dürfte sich indes zunächst wenig ändern. Die Telekommunikationsanbieter dürfen in einer Übergangszeit von fünf Jahren Gespräche in andere EU-Staaten noch zu einem Auslandstarif abrechnen, der allerdings nach den ersten drei Jahren auf ein Niveau von maximal 180 Prozent eines Inlandsgesprächs gesenkt werden muss.

Da die Telefongesellschaften die Umstellung aus eigener Tasche bezahlen müssen, sind aber generelle Preismodifikationen nicht auszuschließen.

Politische Union

Als ultimatives Ziel soll die bereits erwähnte politische Union kommen. Der genaue Zeitpunkt hierfür steht noch nicht fest, realistisch ist ein Start in acht bis zehn Jahren. Nationale Ausweise werden dann durch EU-Ausweise mit holographischem Passfoto ersetzt. Als Amtssprache wird Denglisch eingeführt. Damit hat die zuständige Kommission einen hervorragenden Kompromiss aus der Weltsprache Englisch und der nicht unbedeutenden Rolle Deutschlands beim Aufbau der EU gefunden.