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Finanzen Gesellschaftliches Medien

Studie: Hoher Lottogewinn kurbelt Selbstheilungskräfte an

Lottogewinner
Überglücklicher Lottogewinner. Foto: Matthew Anderson / Lizenz: CC BY-SA 2.0

Lottogewinne spielen offenbar eine größere Rolle beim Heilungsprozess als bisher angenommen. Dies legt eine Studie der Universität Gelsenkirchen nahe. Der Studie zufolge heilen die meisten Krankheiten im Schnitt rund 30 Prozent schneller ab, wenn ein Lottogewinn im siebenstelligen Eurobereich die Geldsorgen des Erkrankten beendet. Liegt der Lottogewinn im sechsstelligen Bereich, ist der Effekt zwar geringer, aber immer noch deutlich messbar. Kleinere Gewinne oder knapp verpasste Gewinne (Zahlen daneben angekreuzt oder versäumt, Lottoschein abzugeben) können den Genesungsprozess dagegen sogar bremsen.

Einfluss hat ein hoher Lottogewinn auf fast alle nicht chronischen Krankheiten, etwa einen grippalen Infekt. Spontane Remissionen bei schweren Erkrankungen mit schlechter Prognose wurden dagegen eher selten dokumentiert. Dennoch schneidet auch diese Gruppe noch signifikant besser ab als eine Vergleichsgruppe, die beim Lottospiel mal wieder leer ausgegangen ist. Die an der Studie beteiligten Mediziner nehmen an, dass ein hoher Lottogewinn die Selbstheilungskräfte ankurbele.

Lottogewinn bald Kassenleistung?

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Fehlzeiten in Betrieben mit einer entsprechenden Therapie deutlich verringert werden könnten. Die Mediziner plädieren dafür, dass die Krankenkassen überprüfen sollten, Lottogewinne im oberen sechsstelligen oder unteren siebenstelligen Bereich auf Rezept zu verordnen.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) gibt sich bislang zurückhaltend, Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD) kann sich dagegen eine Erweiterung des Krankenkassen-Therapiekatalogs durchaus vorstellen. Bezug nehmend auf die zu erwartenden immensen Therapiekosten erklärte Lauterbach, die Gesundheit sei das höchste Gut, und wirksame Therapien dürften nicht am schnöden Mammon scheitern.

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Finanzen Medizin/Gesundheit Politik

Neue Forderung: Griechen wollen bei Schäuble mitversichert sein

Alexis Tsipras
Alexis Tsipras: Eine Krankenversicherung für den kranken Mann in Europa! Foto: FrangiscoDer / Lizenz: CC BY-SA 3.0

In der griechischen Schuldenkrise hat sich die griechische Regierung weit bewegt und ein umfangreiches Reformpapier vorgelegt. Darin enthalten sind ein Programm zur Eindämmung des Tabak- und Sexheftchenschmuggels sowie ein härteres Vorgehen gegen Steuerhinterziehung bei steuerpflichtigen Superreichen, die das Land noch nicht verlassen und noch flüssig sind.

Im Gegenzug findet sich aber auch eine neue Forderung. Ministerpräsident Alexis Tsipras liegt es am kranken Herzen, dass in Zukunft alle Griechen eine ordentliche Krankenversicherung haben. Daher werde die griechische Regierung allen Reformen und einer Fortsetzung des harten Sparkurses nur dann zustimmen, wenn in Zukunft alle griechischen Bürger, die sich keine Krankenversicherung mehr leisten können oder wollen, automatisch bei Minister Wolfgang Schäuble mitversichert sind, so Tsipras. In Deutschland sei schließlich auch praktisch jeder krankenversichert, es gebe ja eine Pflichtversicherung, führt Tsipras aus. So etwas sei ja auch selbstverständlich, Sparen dürfe nicht auf Kosten der Gesundheit gehen.

Es wird davon ausgegangen, dass die deutsche Bundesregierung die Reformvorhaben durchwinkt, auch wenn die GroKo mal wieder eine große Kröte schlucken muss.

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Bräuche und Mythen Finanzen Historisches Politik

Griechenland-Krise spitzt sich zu: Sisyphos gibt auf – „Sinnlos, weiterzumachen“

Parthenon
Foto: Steve Swayne / Lizenz: CC BY 2.0

Die griechische Schuldenkrise weitet sich immer mehr aus und hat nun auch die griechische Unterwelt erreicht. Sisyphos hat überraschend seine Kapitulation erklärt. Er sehe einfach keinen Sinn mehr darin, sich hier abzuplagen, während sein Land keine Perspektive und Hoffnung mehr habe, sich je wieder aus dem Spardiktat der Europäischen Union zu befreien zu können.

Sisyphos wurde dazu verurteilt, auf ewig einen Felsblock einen Berg hinaufzurollen. Immer, wenn er fast den Gipfel erreicht hat, entgleitet ihm der Felsblock und rollt zurück ins Tal. Sisyphos kann dann wieder ganz von vorne anfangen.

Sisyphos
Bild: Franz Stuck / Lizenz: Public Domain

Er sei sich sicher, dass er es irgendwann geschafft hätte, seine Aufgabe erfolgreich zu beenden, aber nun habe er einfach keinen Bock mehr.  Wie man seine Landsleute behandele, treibe ihm die Wuttränen in die Augen, so Sisyphos.

Beobachter gehen davon aus, dass Sisyphos hoch pokere und unter gewissen Erleichterungen dann doch weitermacht. So fordert Sisyphos einen niedrigeren Berg, dieser soll folglich deutlich abgetragen werden. Ebenso soll die Last reduziert werden. Ferner will Sisyphos mehr Zeit für die Umsetzung seiner Aufgabe. Reformen schließt Sisyphos nicht aus. Mit einer neuen, runderen Form seines Felsblocks täte er sich leichter, erklärt Sisyphos. Ist Griechenland doch noch zu retten?

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Finanzen Politik

Griechenland-Krise: Neue Regierung kriegt mehr Zeit – so viel, so lange sie im Amt ist

Tempel des Hephaistos
Tempel des Hephaistos. Er ist einer der besterhaltenen griechischen Tempel. Das soll auch so bleiben. Foto: Eusebius / Lizenz: CC BY 3.0

Die neue griechische Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras will mehr Zeit, um ein tragfähiges Finanzierungskonzept vorzulegen. Das krisengeschüttelte Land steht vor der Staatspleite, auch ein Grexit, also ein Ausstieg Griechenlands aus der Gemeinschaftswährung, wird von Experten nicht mehr ausgeschlossen.

Der deutsche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist Spekulationen entgegengetreten, dass man der griechischen Regierung satte sechs Monate einräumen wolle. Das sei viel zu lange, so Schäuble. So viel Zeit sei nicht mehr. Man werde der Regierung aber so viel Zeit gewähren, so lange sie im Amt ist, so Schäuble.

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Finanzen Politik

Ende der Griechenland-Krise – Tsipras druckt benötigtes Geld selbst

Alexis Tsipras
Alexis Tsipras wendet sensationell den Konkurs seines Landes ab. Er will sogar Schulden zurückzahlen! Foto: FrangiscoDer / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen. Gerade hat der neue griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras die anderen Länder der Eurozone brüskiert, weil er das mit der EU vereinbarte Sparprogramm einseitig für beendet erklärt hat und nun mit Sofortmaßnahmen großzügig Geld verteilt. Normalerweise würde Tsipras das Geld Ende Februar ausgehen, Griechenland wäre dann pleite. Denn eine neue Tranche aus dem Hilfspaket würde nur angezahlt werden, wenn bestehende Vereinbarungen eingehalten werden.

Besonders effektiver 1.000-Euro-Schein kommt

Gelddruckerei
So einfach geht das. Selbst ist der Mann! Foto: Alexey Kudenko / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Doch Tsipras hat schon längst die Lösung. Praktischerweise steht in Griechenland eine der Euro-Druckereien. Mit einem extra designten 1000-Euro-Schein (bislang war der Schein mit dem höchsten Wert der 500-Euro-Schein) will Tsipras das benötigte Geld selbst drucken.

Damit löse er eine Reihe von Problemen auf eine sehr effektive Weise, so Tsipras. Er benötige nun keine Hilfsgelder mehr von der EU, er könne sogar schon den einen oder anderen Euro zurückzahlen. Das Drucken von 1000-Euro-Schein sei sehr effektiv, jeder Schein koste nur einen Bruchteil des aufgedruckten Wertes. Das sei noch weit lukrativer als das Drucken von 500-Euro-Scheinen. Diese Maßnahme sei quasi eine Gelddruckmaschine, so der griechische Ministerpräsident sichtlich stolz.

Ob er denn einfach Geld drucken dürfe, wird Tsipras gefragt. Der Ministerpräsident lächelt diabolisch. Natürlich dürfe er das, denn die bestehenden Verträge würden nur für die bekannte Euro-Münzen und -Scheine gelten. Ein 1000-Euro-Schein sei da nie erwähnt worden, und was nicht ausdrücklich geregelt sei, sei nicht verboten, so Tsipras.

Euphorie auf den Finanzmärkten

Die Finanzmärkte reagierten mit einem Kursfeuerwerk auf die Ankündigung. Einige Banker sehen zwar durch die steigende Geldmenge Inflationsgefahr, allerdings ist die Inflationsrate derzeit ohnehin nahezu bei null und damit ungesund niedrig. Die Aussicht für die Gläubiger, dass sie ihr Geld tatsächlich zurückerhalten werden, und die Tatsache, dass ein neuer Schuldenschnitt abgewendet wurde, wurden regelrecht euphorisch aufgenommen. Der DAX legte stark zu, der OUX (der Index der wichtigsten Oúzo-Brennereien) erreichte sogar ein neues Allzeithoch. Die Griechen haben sich aus der Krise herausgewählt.

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Bräuche und Mythen Finanzen Historisches Politik Sprachliches

Aus Verärgerung wegen Griechen-Linksruck: „Bayern“ schreibt sich wieder mit „i“

Baiern
Staatsgrenze zu Bayern auf der Zugspitze. Diese Korrektur wird hier wohl bald ausgeführt werden. Foto: BKP, bearbeitet durch keinblatt.de / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Seit 1825 schreibt sich „Bayern“ offiziell mit „y“. Die Schreibweise mit Ypsilon, also mit einem griechischen Buchstaben, geht auf die Liebe des bayerischen Königs Ludwig I. zu Griechenland zurück. Er ordnete an, dass die bisherige Schreibweise „Baiern“ durch „Bayern“ abgelöst wird. Nur wenn die Sprache gemeint ist, wird noch das „i“ gesetzt: die „bairische Sprache“.

Nach dem gestrigen Erdrutschsieg des Griechen Alexis Tsipras mit seinem als linksradikal geltenden Wahlbündnis Syriza sind viele Politiker nicht nur in Europa in Sorge, dass Griechenland seine Sparanstrengungen zurückschrauben und seine Reformen nicht mehr vorantreiben könnte. Vielfach wurde schon damit gedroht, dass Griechenland aus dem Euro fliegen könnte (Grexit), falls der Reformwile nachlasse und Verpflichtungen nicht eingehalten würden. In Griechenland will die überragende Mehrheit den stabilen Euro behalten.

Bayern reagiert und schreibt sich wieder mit „i“

In Bayern hat der griechische Linksruck schon zu Konsequenzen geführt: „Das ist also der Dank!“, polterte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), „Jetzt sind in Griechenland ausgerechnet die Linken an der Macht, wo wir, die CSU, doch so schön rechts sind“, so Seehofer. „Ich und das Kabinett haben daher beschlossen, dass wir Bayern wieder mit ‚i‘ schreiben: Baiern.“

Der bairische Landtag muss dem Vorhaben noch zustimmen, was aber in Baiern als reine Formsache gilt. Das bedeutet aber keinesfalls, dass sofort und überall das „y“ verschwindet.

„Wir werden nicht von heute auf morgen umstellen, sondern nur, wenn etwas nachgedruckt wird. Also wenn ich neue Visitenkarte drucken lassen, weil die alten aus sind, dann wird das korrigiert. Ich schmeiße doch keine Tonnen Visitenkarten und Briefpapier weg“, führt der bairische Ministerpräsident aus. „Wir Baiern können mit Geld umgehen, andere können es nicht“, so Seehofer mit starker Betonung auf dem „wir“.

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Finanzen Gesellschaftliches Kriminalität Politik

Verband der Einbrecher begrüßt Negativzinsen, da dann mehr Geld zu Hause aufbewahrt wird

Einbrecher
Einbrecher bei der Arbeit. Foto: blu-news.org / Lizenz: CC BY-SA 2.0

Die Zinsen sind auf einem Rekordtief. Großanleger müssen derzeit bereits Strafzinsen berappen. Es wird erwartet, dass aus den mickrigen Zinsen, die Kleinsparer noch für Festgeld und andere „sichere“ Anlagen erhalten, demnächst ebenso negative Zinsen werden. Man müsse die Zinsen in Zukunft als eine Art Gebühr dafür begreifen, dass die Banken das Geld sicher für den Kunden aufbewahrten, so ein Bankensprecher. Nichts sei umsonst, denn warum solle man für einen bislang kostenlosen Service, der den Banken Geld koste, nicht auch Geld verlangen dürfen, fragt der Bankensprecher rhetorisch.

Des Sparers Leid ist des Einbrechers Freud

Der Deutsche Verband der Einbrecher (DVE), der jährlich an Neujahr in einem geheimen Keller tagt, begrüßt indes die angekündigten Negativzinsen. Ein Verbandssprecher, der aus verständlichen Gründen anonym bleiben will, sagte, man rechne damit, dass bei Negativzinsen wieder erheblich mehr Leute ihr Geld in den eigenen vier Wänden aufbewahren würden. Denn dort erhielten sie ja mehr Zinsen als auf der Bank, nämlich exakt null Prozent, während sie bei den Banken minus null Komma irgendwas bekämen. Das sei eindeutig mehr. Damit erwarte der DVE einen höheren Reingewinn bei Brüchen, auf Denglisch „Profit-per-Break-Rate“. Das sei wie ein Geldregen für die gebeutelte Branche, die mit immer raffinierteren Alarmanlagen, besser abgesicherten Fenstern, gar künstlichen Schäferhunden kämpfen und daher ständig aufrüsten müsse, so der Sprecher. „Aber wir kriegen praktisch jeden Schuppen auf und auch jeden Tresor, und wenn wir sprengen müssen!“, fügt der Sprecher an.

Aufbruchstimmung für eine Nachschlüsselbranche

Auf absehbare Zeit ist keine Abkehr von der Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu erwarten. Der DVE sieht daher eine absolute Aufbruchstimmung für seine Branche.

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Finanzen Gesellschaftliches Politik

Wer von der Mietpreisbremse profitiert

Wohnen
Wohnen zur Miete wird bald wieder bezahlbar. Foto: Blunck / Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Die Große Koalition hat heute die Mietpreisbremse beschlossen. Unbezahlbare Mieten oder unverschämt hohe Maklergebühren sollen damit der Vergangenheit angehören. Es sind aber zahlreiche Ausnahmen vorgesehen, um Wohnungsbau und Luxussanierungen nicht zu gefährden.

keinblatt.de verrät, wer von der Neuregelung profitiert. Nach intensiver Recherche hat die Redaktion eine ganze Reihe von Menschen quer aus dem Volk gefunden, die einen Nutzen von der Mietpreisbremse haben.

Hier geht’s zu den Menschen, die von der Mietpreisbremse profitieren

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Finanzen Kriminalität Politik Sport

Immer dollar: Hoeneß verzockte Griechenland

Tempel des Hephaistos
Griechenland ist mal wieder so gut wie pleite. Foto: Eusebius / Lizenz: CC BY 3.0

Erst waren es 3,2 Millionen Euro, dann 3,5 Millionen Euro, und auf einmal gestand Uli Hoeneß, der sich derzeit in München wegen Steuerhinterziehung vor Gericht zu verantworten hat, es seien noch einmal schlappe 15 Millionen Euro mehr.

Dann stieg der Betrag weiter an, gestern ging man von mindestens 27 Millionen Euro aus, die Hoeneß am Fiskus vorbei geschleust haben soll. Das Ende der Fahnenstange scheint aber noch nicht erreicht.

Uli Hoeneß
Immer bunter, immer dollar: Uli Hoeneß, früher Spieler (Fußball), dann Spieler. Foto: Senfacy/Hic et nunc / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Zwar spielt es für den Steuerbetrug und das damit verbundene Strafmaß wohl keine so große Rolle, aber das Ausmaß ist beträchtlich. Wie heute bekannt wurde, handelte Hoeneß auch mit Griechenland-Anleihen und mit griechischen Hochrisikopapieren. Zeitweise soll Hoeneß einen Wert gehalten haben, der dem Wert von ganz Griechenland entsprach. Doch Hoeneß verpasste den idealen Zeitpunkt zum Verkaufen und verzockte sich. Die Papiere waren auf einmal fast nichts mehr wert. Das Geld war zwar nicht weg, es hatten nur andere. Genauer verschwand es in dunklen Kanälen. Man geht von mehreren Billionen (sic!) Euro aus, die Hoeneß mal so ganz schnell verspielt hat. Spielsucht kann schreckliche Dimensionen annehmen.

Nach den Europa-Wahlen, so die Gerüchteküche, wird Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ein drittes Griechenland-Hilfspaket auflegen, um das seit Jahren immer wieder kurz vor dem Bankrott stehende Land vielleicht doch noch zu retten.

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Finanzen Politik Verkehr

Sensation! BER wird noch im März 2014 eröffnet – Berlin kauft Flughafen MUC und macht ihn zum Berliner Stadtgebiet

Flughafen MUC
Der künftige neue Hauptstadtflughafen BER, derzeit noch MUC. Foto: Andreas / Lizenz: CC BY-SA 2.0

Jetzt wird doch alles ganz schnell gehen. Berlin bekommt bereits im März 2014 seinen wohlverdienten BER Hauptstadtflughafen. Nachdem inzwischen jedem klar geworden sein dürfte, dass eine Fertigstellung des ursprünglichen BER nicht mehr gelingen kann, da sich die Auflagen gar nicht erfüllen ließen, haben der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), der auch als Hobby BER-Aufsichtsratsvorsitzender ist, und der Flughafenbaustellenchef Hartmut Mehdorn nun doch noch eine Lösung gefunden. In einem spektakulären Deal übernehmen die Länder Berlin und Brandenburg für 6,7 Milliarden Euro den Münchner Großflughafen im Erdinger Moos, dem inzwischen zweitgrößten deutschen Flughafen, der offiziell „Flughafen Franz Josef Strauß“, heißt, aber selten so genannt wird. Verbreiteter ist das internationale Kürzel MUC.

Damit Berlin auch formal einen Hauptstadtflughafen bekommt, erwirbt Berlin das Gebiet des MUC als Enklave. Man startet und landet also in Zukunft auf Berliner Grund, damit handelt es sich also tatsächlich um einen Flughafen in Berlin. Als Ausgleich für den Gebietsverlust erhält das Land Bayern das Brandenburger Tor, das Schloss Charlottenburg und den Berliner Funkturm sowie jeweils den dazugehörigen Grund, wodurch angemessene bayerische Enklaven entstehen. Mit der Gebietsabtretung habe man auch den Preis erheblich drücken können, so Wowereit, das arme Berlin habe einfach nur begrenzte finanzielle Mittel.

Wowereit sieht keine Probleme, dass der Flughafen ein Stück von Berlin entfernt ist. Viele Großstädte hätten ihren Flughafen weit draußen vor der Stadt, so Wowereit. Besonders erfreut ist Wowereit, dass sich die Lärmbelästigung durch den Flughafen in engen Grenzen hält. In keinem Berliner Stadtteil würden die Lärmobergrenzen auch nur annähernd erreicht, man höre die Flugzeuge praktisch gar nicht, schwärmt Wowereit. Es habe sich gezeigt, dass Berlin nun doch Flughafen könne. Ein richtig moderner Flughafen sei das, staunt Wowereit.

Einziges Manko sei der langwierige Transfer ins Berliner Zentrum. Hier denkt Wowereit an die Anschaffung von Hochgeschwindigkeitsbussen nach, die die Fluggäste in Windeseile zwischen Hauptstadt und Hauptstadtflughafen hin- und herchauffieren. Aber das Wichtigste sei, dass der Hauptstadtflughafen-Albtraum nun endlich ein Ende habe. Nun könne er sich sogar wieder auf Partys sehen lassen, meint Wowereit. Bis voraussichtlich Ende März werde noch der Testbetrieb mit Statisten primär aus Bayern fortgeführt, dann werde der BER offiziell eröffnet. Flughafenbaustellenchef Mehdorn fühlt sich bestätigt. Er wollte im ursprünglichen BER einen Testbetrieb aufnehmen, wofür er aber keine Genehmigung erhalten hatte. Ein Testbetrieb sei also doch sinnvoll und machbar, so Mehdorn.

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Finanzen Politik

Sahra Wagenknecht fordert Abschaffung des Euro – und Einführung einer Art „Monopolydollar“

Sahra Wagenknecht
Sahra Wagenknecht (Die Linke). Foto: xtranews.de / Lizenz: CC BY 2.0

Die Vizechefin der Linken, Sahra Wagenknecht, hat die Abschaffung des Euro gefordert. Der Euro spalte Europa. Sie fordert daher ein „neues Währungssystem mit stabilen Wechselkursen und Kapitalverkehrskontrollen“.

Es sollen also nationale Währungen zurückkommen. In Deutschland soll dabei keinesfalls die DM wiedereingeführt werden, da diese bereits vom Namen her zu mächtig und damit verbrannt sein. Statt dessen fordert Wagenknecht einen europaweit einheitlichen Namen, der durch ein nationales Präfix ergänzt wird. Dabei denkt Wagenknecht an den Monopolydollar. In Deutschland hieße die neue Währung folglich Deutscher Monopolydollar.

Die Bezeichnung Monopolydollar verdeutliche am besten, in welchem erschreckenden Ausmaß kapitalistisch und ausbeuterisch die Welt sei.

Monopoly
Monopoly-Brettspiel mit vielen Monopolydollar. Foto: Horst Frank / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Das zeige sich bereits darin, dass in der DDR das Spiel Monopoly selbstverständlich verboten gewesen sei, so Wagenknecht. Geschadet habe das niemandem. Der Name Monopolydollar sei zumindest ehrlich, sie habe die Schnauze voll von euphemistischen Namen.

Auch sei die Bezeichnung bereits fast weltweit bekannt. Wer den Namen noch nicht kenne, könne ihn sich leicht einprägen, führt die schöne Linkspolitikerin aus.

Natürlich könne man in Zukunft nicht mit Spielgeld zahlen, zumindest mit den Scheinen, die dem Brettspiel beilägen, aber die Bezeichnung sei einfach ideal. Eine Expertengruppe soll nun das Design der neuen Münzen und Scheinen festlegen.

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Finanzen Politik

Hartz IV bekommt neuen Namen: BGE

Hartz IV Kneipe
Ob diese Kneipe sich nun auch umbenennt? Foto: Jörg Kantel / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Bereits die frühere schwarz-gelbe Bundesregierung war mit dem Namen der staatlichen Transferleistung Hartz IV unzufrieden. Zu sehr erinnert der Name an die Schröder-Zeit und zwangsläufig an den Namensstifter Peter Hartz, der 2007 wegen Untreue und Begünstigung des VW-Betriebsratschefs zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wurde, sowie zu einer Geldstrafe von 576.000 Euro verurteilt wurde. Auch wenn jeder eine zweite Chance verdient hat, schmückt man sich nicht so gerne mit dem Namen eines verurteilten Bürgers.

Auch die Menschen im Harz sind mit dem Namen nicht so glücklich, zumal die Medien schon einmal Probleme mit der Schreibweise haben und eine Landkarte mit einem „t“ zu viel (Hartz) beschriften.

Neuer Name: BGE (Abkürzung für BürgerGEld)

Die frühere Arbeit- und Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte bereits einen Namenswettbewerb (Etat dafür: 55,5 Millionen Euro) ausgelobt, konnte diesen aber nicht mehr abschließen. Die neue Arbeit- und Sozialministerin Andrea Nahles (CSPDU) erntet jetzt die Früchte. In einem internen Ranking bekam der Vorschlag BGE, das für Bürgergeld steht, den Zuschlag.

Der Name sei kurz, leicht einprägsam und nicht diffamierend, es käme schlicht Bürger und Geld vor, sagte ein Sprecher von Nahles’ Ministerium. Auf den Plätzen landeten die Vorschläge Stütze, Faulenzerpauschale, AAS („Arm, Aber Sexy“), Almosen, Bettelsold, Trinkgeld, Hungercent, Leyengeld, Sozinahles und Abwrackprämie II.

Kritik, mit dem Namen soll auf provokante und dreiste Weise das bedingungslose Grundeinkommen, das vor allem unter der Abkürzung BGE bekannt ist und von vielen Experten als das weit bessere, gerechtere und einfachere Modell gesehen wird, mindestens begrifflich vernichtet werden, weist der Sprecher zurück. Tatsächlich aber müssen sich nun die Anhänger des bedingungslose Grundeinkommens, zu denen vor allem die Piratenpartei gehört, einen neuen Namen einfallen lassen, um Verwechslungen zu vermeiden. Nur steht ihnen dafür kein Etat von 55,5 Millionen Euro zur Verfügung, sondern nur ein paar Bitcoins.

keinblatt.de Wissen

Beim bedingungslosen Grundeinkommen bekommt jeder Bürger vom Staat eine gesetzlich festgelegte monatliche Zahlung (Grundeinkommen). Diese Zahlung ist für alle gleich, berücksichtigt also keine wirtschaftlichen Verhältnisse und ist auch nicht an Gegenleistungen gebunden (bedingungslos).

Wirte protestieren

Widerstand kommt von einer eher ungewöhnlichen Richtung. Nicht wenige Wirte führen eine Kneipe mit dem Namen Hartz IV. Eine Namensänderung würde zu viel Geld kosten, so eine Wirtevereinigung. Den Wirten gehe es ohnehin nicht besonders gut, da die meisten Gästen nur geringe staatliche Transferleistungen erhielten, eben Hartz IV, und daher sich oft nur vier, fünf Helle pro Abend leisten könnten.

Es wird daher davon ausgegangen, dass die meisten Wirte den Kneipennamen nicht ändern werden, auch wenn die ursprüngliche Bedeutung des Namens in den nächsten Jahren immer mehr verblassen wird.

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Finanzen Gesellschaftliches Kriminalität Technik/Hightech

Kreditanbieter werden bei Facebook immer übler denunziert

Kredit
Kredit – im Internet ist alles möglich. Spam stinkt nicht. Foto: 401(K) 2012 / Lizenz: CC BY-SA 2.0

Lauren C. ist Kreditanbieterin. Ihr Angebot richtet sich vor allem an Menschen, die von ihrer Bank keinen Kredit bekommen, da sie nicht über ausreichende Sicherheiten verfügen. „Ich zeige, dass es keine hoffnungslosen Fälle gibt“, so Lauren, „bei mir haben auch solche Leute eine reale Chance, einen Kredit zu erhalten.“

Doch die sozialen Netzwerke, in denen Lauren ihre Dienste anbietet, allen voran Facebook, machen ihr das Leben schwer. „In Gruppen kann man nur schreiben, wenn man Mitglied ist. Dies erfordert eine Bestätigung durch einen Administrator“, so Lauren, „Oft lassen sich die Administratoren tagelang Zeit, bis sie einen endlich aufnehmen. Per Bot posten zu lassen, wäre einfacher, funktioniert aber schon lange kaum mehr“, sagt Lauren, „Ich muss tatsächlich die Angebote per Copy und Paste einklopfen. Erst gestern bin ich Mitglied in einer Gruppe geworden und habe wirklich in jedem vorhandenen Post mein tolles Kreditangebot als Kommentar hinterlassen. Das waren bestimmt mehr als 1.000 Einträge!“

Ob das nicht ein bisschen viel sei, wollen wir wissen, es würde ja genügen, wenn man sich auf einen einzigen Post beschränke.

Melden
Die Denunzierfunktion von Facebook

„Nein!“, meint Lauren, „Stellen Sie sich vor, dieser Post wird übersehen. Dann erfahren Einzelne gar nichts von meinem hervorragenden Kreditdienst. Da ich in jedem Post mein Angebot ablege, bekommt auch jeder eine Facebook-Benachrichtung, der in der Gruppe mal gepostet oder kommentiert hat. Das ist ein guter Service!“

Doch der Dank sei gering, immer mehr Leute würden sie sofort denunzieren, so Lauren. Facebook unterstütze dieses Denunziantentum sogar mit einer eigenen Funktion (siehe Abbildung). Euphemistisch würden die Leute diese Blockwartmentalität „melden“ nennen. Sie werde immer wieder beschimpft, weil die gesamte Chronik durcheinanderkäme, da die Beiträge mit neuen Kommentaren – also mit ihren – nach oben wanderten. Ganz alte Posts stünden dann auf einmal oben. „Dafür kann ich doch nichts“, klagt Lauren an, „das ist Facebook!“

Schlimmer, sie würde schon oft nach nicht einmal einem Tag aus der Gruppe fliegen. Auch sei der Facebook-Account immer schneller ganz weg. Das mache eine Neuanmeldung notwendig, für die eine eigene Handynummer erforderlich sei. Alles sehr aufwändig, meint Lauren. Es werde immer schlimmer. Mit dem ganzen Denunziantentum würden sogar Arbeitsplätze, also auch ihr eigener, kaputtgemacht werden.

Wir weisen Lauren darauf hin, dass die Leute ja froh sein könnten, wenn sie von Krediten mit extrem hohen Zinsen verschont würden. Lauren kontert: „Ich verrate Ihnen mal ein Geheimnis: Nur ein Teil der Leute bekommen ihren Kredit. Wie hoch der Anteil ist, ist Betriebsgeheimnis. Aber so viel sage ich Ihnen: Viele Leute sind beim besten Willen nicht kreditwürdig, denen hilft selbst mein Kreditprodukt nicht.“

Da sei das Risiko einfach viel zu groß, dass die Leute ihre Raten nie bezahlen könnten. Vor der Krediterteilung stünde eine Prüfung, erklärt Lauren, für die eine kleine Bearbeitungsgebühr von 200 Euro notwendig sei. „Sie glauben ja gar nicht, wie viel man noch bei Leuten holen kann, die nichts mehr haben. Die 200 Euro treiben die Leute auf – irgendwie, und wenn sie bei Freunden sammeln.“

Die Leute könnten froh sein, wenn sie geprüft werden, verdeutlicht Lauren. Man müsse die Leute auch vor sich selbst schützen. Die Bearbeitungsgebühr würde sie aber nehmen und nicht zurückzahlen, so Lauren, „Ich arbeite doch nicht umsonst.“

Lauren hat Recht, wir schlagen sie für das Bundesverdienstkreuz vor.

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Finanzen Politik Verkehr

CSU-Ausländermaut kommt – Entlastung deutscher Autofahrer durch niedrigere Spritkosten und weniger Verbrauch bereits erfolgt

Alexander Dobrindt
Alexander Dobrindt (CSU). Verspätete, aber erfolgreiche Rache dafür, dass Österreich 1997 seine Autobahnmaut eingeführt hat. Foto: Harald Bischoff / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Verkehrs- und Internetminister Alexander Dobrindt (CSU) hat erste Details zur geplantem Ausländermaut bekanntgegeben. Ab spätestens 2015 sollen Autofahrer, die mit einem nicht in Deutschland zugelassenes Fahrzeug deutsche Autobahnen benutzen, eine Jahresmaut von 100 Euro entrichten.

Der Gleichheitsgrundsatz erfordert es aber, dass die Maut auch von deutschen Autofahrern entrichtet werden muss. Also bleibt nur, die Autofahrer an anderer Stelle zu entlasten. Laut Dobrindt sei es nicht möglich, die Kfz-Steuer zeitgleich zu senken. Die EU würde dort einen Zusammenhang sehen. Gegen eine Senkung zu einem späteren Zeitpunkt, etwa in zwei Jahren, könne die EU aber nichts machen. Dennoch wolle die CSU selbstverständlich an ihrem Versprechen festhalten, dass deutsche Autofahrer nicht zusätzlich belastet werden.

Überraschend: Die versprochene Entlastung deutscher Autofahrer ist jetzt schon da

Diese Entlastung werde es gegen, so Dobrindt. Zunächst einmal durch billigeres Benzin. Die Benzinpreise seien derzeit erheblich niedriger als vor einem Jahr. Selbst wer nur 10.000 km fahre, spare damit um die 40 Euro im Jahr. Dass das Benzin derzeit so billig sei, sei nicht alleine eine zufällige oder weltpolitische Entwicklung, auch die von der Bundesregierung eingerichtete Benzinpreis-Meldestelle habe ihren Anteil an der erfreulichen Entwicklung.

Ferner würden die Autos immer weniger Sprit verbrauchen. Auch damit würden deutsche Autofahrer weiter entlastet. Auch hier habe die Politik die entsprechenden Anreize geschaffen. Rechne man beides zusammen, sei die versprochene Entlastung bei den meisten bereits erzielt. Wer jetzt immer noch nicht die 100 Euro Ersparnis im Jahr erreicht habe, könne ja auch mal die 500 Meter zum Bäcker zu Fuß gehen. Dobrindt freut sich, dass es so einfach sei. „Wir erreichen die versprochene Entlastung, indem wir einfach nichts tun, wer hätte das gedacht?“, so Dobrindt süffisant.

Es hat den Anschein, als wolle Dobrindt erst einmal Zeit gewinnen. Sollten die Benzinpreise irgendwann wieder steigen, wolle man die Kfz-Steuer dann aber senken – wenn der von der EU geforderte zeitliche Abstand groß genug sei und sich irgendjemand überhaupt noch daran erinnere. Es gebe immer wieder Großereignisse, etwa die Fußball-EM, da würden die Leute den Politikern ohnehin fast alles verzeihen, da sei ein ehrliches Verständnis dafür vorhanden, wenn die Haushaltslage keine weiteren Entlastungen hergebe.

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Finanzen Unfälle/Unglücke

Versicherung gegen nicht zahlende Versicherungen kommt auf den Markt

Versicherungen
Versicherungen schützen. Eigentlich. Foto: SalFalko / Lizenz: CC BY-NC 2.0

Es ist der Albtraum jedes Versicherten, also jedes Menschen in Deutschland: Die Versicherung zahlt nicht. Gerade bei höheren Schadensfällen kann eine solch verweigerte Zahlung existenzbedrohend oder gar existenzvernichtend sein.

Doch genau gegen dieses Horrorszenario wird man sich in Zukunft versichern können. Die bekannte Mitteldeutsche Versicherung (MiDeVe) hat angekündigt, noch dieses Jahr ein Produkt auf den Markt zu bringen, mit dem man den Fall absichern kann, dass eine Versicherung die Zahlung verweigert. In diesem Fall übernimmt dann diese spezielle „Versicherung gegen Versicherungsnichtleistung“ (VggVnL) die Zahlung.

Pressesprecherin Silvia Könnemann freut sich, dass es auch im Versicherungsgewerbe weiterhin gelänge, innovative und sinnvolle Produkte zu entwickeln, die von den Versicherten gebraucht und angenommen würden.

Die Prämie hänge von den bestehenden Versicherungen ab. Je mehr Policen man habe und je mehr diese abdeckten, desto höher werde die Prämie logischerweise ausfallen.

Horst Überkraut vom Bund der Versicherten schlägt allerdings auch kritische Töne an. So würde die Versicherung gegen Versicherungsnichtleistung nur dann in die Leistung treten, wenn der Versicherte alles richtig gemacht habe, also der Schadensfall tatsächlich beim Urversicherer abgesichert war, rechtzeitig gemeldet, ordnungsgemäß beschrieben wurde und gegebenenfalls Einspruch gegen die Nichtleistung eingelegt worden war, der dann ebenfalls abgelehnt wurde. Zu befürchten sei in extremen Fällen, dass dann beide Versicherer – der Urversicherer und die Mitteldeutsche Versicherung – sich gegenseitig den Schwarzen Peter zuschöben und jeder vom jeweils anderen die Zahlung einfordern würde.

Gegen solch einen Fall, bei dem der Kunde der Dumme sei, gäbe es dann aber keine Versicherung, so Überkraut. Auch sei es bedenklich, dass die Mitteldeutsche Versicherung selbst eine Menge der verschiedensten Versicherungen anbiete. Wenn man dann sogar selbst ein Produkt anpreise, das gerade vor den eigenen Produkten schütze, wirke das nicht sonderlich seriös.

keinblatt.de hält das Produkt aber dennoch für hochinteressant und wird zu gegebener Zeit berichten, sobald der Zeitpunkt der Markteinführung und weitere Details bekannt werden.

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Esoterik Filme/TV Finanzen Medien Medizin/Gesundheit Politik Sport Verkehr

Blick in die Zukunft: Was 2014 passieren wird (Teil 1)

keinblatt.de, das präkognitive Medium, wagt einen Ausblick auf die Geschehnisse der ersten Jahreshälfte 2014.

Januar

Griechenland, das sich auf gutem Weg befand, erklärt nun völlig unerwartet doch seine Zahlungsunfähigkeit. Nachdem eine geplante Kopfsteuer von 100.000 Euro pro Bürger, die frisches Geld bringen sollte, von der Bevölkerung mit Massenprotesten abgelehnt wurde, kehrt Griechenland zum Tauschhandel zurück. Als Zweit- und Drittwährung bleiben überraschenderweise Kuhhandel und Korruption bestehen.

Februar

Slalom
Die neue olympische Disziplin Gletscherschmelzwasser-Slalom muss sich bei den Zuschauern erst noch einfädeln. Aber, wird schon! Foto: shirokazan / Lizenz: CC BY 2.0

Kurz vor den olympischen Winterspielen im russischen Sotschi kommt es zum Eklat, nachdem zahlreichen homöopathischen Sportärzten wegen angeblicher homosexueller Propaganda die Einreise verwehrt wird. Kremlchef Wladimir Putin stößt sich an der frappierenden Namensähnlichkeit. Nachdem die Homöopathie eiligst auf einem medizinischen Sonderkongress in Irrlehre umbenannt wird, beruhigen sich die Gemüter wieder. Deutschland holt schlussendlich die Goldmedaille im Skibergsteigen, Gleitschuhfahren, Zipflbob, Heliskiing und Gondelbahnfahren.

März

Verkehrs- und Internetminister Alexander Dobrindt (CSU) konkretisiert seine Ausländermautpläne. Demnach müssen Autofahrer mit nicht in Deutschland zugelassenen Kraftfahrzeugen eine Mautvignette am Fahrzeug anbringen, falls sie deutsche Autobahnen benutzen. Die Mautpflicht gilt nur für diejenigen Autofahrer, in deren Heimatland deutsche Autofahrer Autobahnmaut entrichten müssen. Denn nur dann entspricht es dem Gerechtigkeitsempfinden und dem Gleichheitsgrundsatz. Dobrindt sieht 100 Euro für die Jahresvignette vor. Nachdem seitens der SPD, die die 100 Euro-Maut im Wahlkampf noch vehement abgelehnt hatte, großer Widerstand kommt, einigt man sich auf 150 Euro.

April

Verteidigungsministerin Ursula „Truppenursel“ von der Leyen stolpert bei einem Truppenbesuch in Afghanistan über ein achtlos weggeworfenes Streichholz und verliert ihre Maggie-Thatcher-Perücke. Die Filmaufnahmen werden später zensiert.

 Juni

Bei der Fußball-WM in Brasilien darf ein Orakel-Krake kurz vor dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft in der Nachrichtensendung RTL Aktuell den Text „Deutschland wird Weltmeister“ vom Teleprompter ablesen. Kurz darauf erleidet das Tier eine schwere Thrombose und wird in ein Krakenhaus eingeliefert. In einer mehrstündigen Notoperation muss ihm einer seiner acht Arme amputiert werden. Schließlich scheidet Deutschland bereits im Achtelfinale aus.

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Gibt schiefes Bild ab – Finanzministerium verweigert Herausgabe von Naziraubkunst mit schräger Begründung

Von unserem Gastautor Frank Otto

Das Bundesfinanzministerium verweigert die Rückgabe zweier Bilder des italienischen Barockmalers Canalratto. Das 50 mal 80 cm große Werk „Küchenschaben“ zeigt einen Prachtblick auf Dresden aus Sicht zweier Wanderschaben. „Karls Kirsche auf Knien“ stellt indes die Südseite einer sonnenbeschienenen Piemontkirsche dar, die auf Karls des Fünften früh gealterten Knien liegt.

Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke
Panoramablick auf das prächtige Dresden. Bild: Bernardo Bellotto / Lizenz: Public Domain

Aufkäufer der Nazis hatten diese und andere Bilder des jüdischen Kunstliebhabers und Sammlers Karl Emden seinerzeit weit unter Preis erworben. keinblatt.de wollte wissen, ob denn hier nicht mit zweierlei Maß gemessen werde. Der Staat verlange im Falle Gurlitts radikale Aufklärung über die Herkunft der Bilder. Eine Maßgabe, die für das Ministerium offenbar nicht gelte.

Jochen Lachsschaum, Sprecher des Bundesfinanzministeriums:

„Von zweierlei Maß kann nicht die Rede sein. Gurlitt ist ein Bürger und muss also seinen Bürgerpflichten nachkommen. Von einer Ministerialpflicht weiß ich nichts. Die Gesetze gelten selbstverständlich für alle. Dennoch haben Staatsorgane weitergehende Befugnisse, was kein Widerspruch ist. Staatsorgane dürfen etwa auf beliebige deutsche Bankkonten zugreifen. Dies ist im Sinne aller, da jeder Bürger ein Interesse daran hat, dass alle anderen auch ihre Steuern sauber abführen und dass das entsprechend kontrolliert wird. Als Finanzministerium stehen wir per definitionem über den Finanz- und Eigentumsdingen. Wenn wir daher sagen, wir seien der rechtmäßige Besitzer, dann ist das so und Sie können es uns gerne glauben.

Im Zeitalter der Transparenz erkläre ich Ihnen aber dennoch gerne die Sachlage zum Mitschreiben: Die Nazis haben die Werke ordentlich bezahlt und quasi an Nachkriegsdeutschland vererbt. Damit sind wir der rechtmäßige Eigentümer. Dass die Bilder von Max Emden damals veräußert wurden, geschah wahrscheinlich deshalb, weil er Geld im Exil brauchte, denn die Nazis hatten ihn wohl enteignet, sagen manche. Wenn es sich so verhält, ist das bedauerlich, aber leider nicht Sache unseres Ministeriums. Wir können ja nicht die Vergangenheit ändern, diese Befugnis haben auch wir nicht.“

Weitere Fragen von keinblatt.de blockte Lachsschaum ab, mit dem Verweis, gleich sei es 12 und Mittag. Die Rechtslage ist und bleibt prekär in Sachen Raubkunst. keinblatt.de wird weiter berichten.

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Sensation: Erster Gedächtniskünstler weiß neue 22-stellige Monsterkontonummer auswendig

SEPA
Neuer SEPA-Zahlungsverkehr: Immer mal wieder was Neues, aber gar nicht mal so einfach. Foto: Shannan Muskopf / Lizenz: CC BY-NC 2.0

Die EU macht es möglich, wir bekommen Anfang 2014 im Rahmen des europäischen SEPA-Zahlungsverkehrs (Single Euro Payments Area) neue Kontonummern. Die als IBAN (International Bank Account Number; internationale Banknummer) bezeichneten Kontonummern sind „etwas“ länger als die alten gewohnten Kontonummern, nämlich 22 Stellen, dafür aber schwer einprägsam und weltweit eindeutig. An die Stelle der Bankleitzahl (BLZ) tritt der BIC (Business Identifier Code, hat nichts mit den gleichnamigen Feuerzeugen zu tun). Dies ist ein buchstabendominierter Zungenbrecher aus 8 oder 11 Zeichen, so etwas in der Form GRGLMPFF123.

Die Systempresse verbreitet schon seit Wochen Panik, die Monsterkontonummern könne sich niemand merken, gerade Rentner seien überfordert, in Zukunft ihre Enkel zum Geburtstag, zu Weihnachten, beim bestandenen (oder beanstandeten) Abitur usw. per Überweisung zu beschenken.

Jan Schaller aus Minden, der aus Funk und Fernsehen bekannte Gedächtniskünstler, ist es nun gelungen, seine neuen Bankverbindungsdaten auswendig zu lernen.

Euro
Der Euro und die EU sind immer wieder für eine Überraschung gut. Bild: European Commission / Lizenz: Public Domain

Es sei nicht einfach gewesen, so Schaller, aber die Gedächtniskünstler arbeiteten mit einem Trick. Statt Zahlen und Buchstaben würden sie sich einfach einen „Pfad“ merken, etwa einen Pfad mit verschiedenen Stationen durch den eigenen Garten. Pfade seien leichter einprägsam als Zahlen und Buchstaben, darauf begründe sich diese Form der Mnemotechnik. Die einzelnen Stationen würden Zahlen oder Buchstabenkürzel erhalten, die möglichst „sprechend“ seien, damit sie sich leichter merken ließen. Beispielsweise könnte man den Schuppen, in dem die Leiter aufbewahrt wird, mit der Unglückszahl 13 assoziieren. Da es Unglück bringen soll, unter einer Leiter durchzugehen, ist diese Zahl wie geschaffen dafür.

So ließe sich eine lange Zeichenkombination einprägen, indem man sich z.B. den Pfad Gartentor – Brunnen – Schuppen – alter Baum – Teich – Brunnen – Rosenbeet – Tanne – Komposthaufen – Papiertonne – Brunnen – Regentonne – Sauna merkt. Dieser Weg ist dann leicht in die entsprechende Zeichenreihe rückübersetzbar.

Den Einwand, die neuen 22-stelligen Monsterkontonummern würden sich recht einfach durch eine Aneinanderreihung des Länderkürzels, einer Prüfsumme aus zwei Ziffern, der bisherigen Bankleitzahl (sic! Diese muss in die neue Kontonummer, obwohl es ja mit dem BIC eine Art Nachfolger für die Bankleitzahlen gibt) und der bisherigen Kontonummer bilden lassen, sodass eigentlich gar kein großer Einprägeaufwand stattfinden müsse, lässt Schaller nicht gelten. Die meisten Leute würden doch nicht einmal ihre eigene Telefonnummer auswendig wissen, wie sollten sie dann in der Lage sein, die alten Bankverbindungsdaten, die sie ihnen nur mit größter Mühe einfielen, zu neuen zu verketten? Die Redaktion hakt nach, man müsse sich die Nummern ja nicht merken, man könne sie ja auch nachschlagen. Doch Schaller hat keine Lust mehr, ist schon wieder bei seiner nächsten Aufgabe. Er lernt gerade das Mindener Telefonbuch auswendig, mal so als Häppchen für zwischendurch, wenn einem langweilig sei.

Wenn der Meister nicht will, dann muss halt die Redaktion ran und noch einmal klarstellen, dass alles so schwierig gar nicht ist.

Die neue Kontonummer (IBAN)

Die IBAN hat folgendes Format:

LL pp bbbb bbbb kkkk kkkk kk

LL: Zweistelliger Ländercode (nur Buchstaben) nach ISO 3166-1, z.B. DE für Deutschland
p: Prüfsumme
b: Bisherige Bankleitzahl (8 Ziffern)
k: Bisherige Kontonummer (10 Ziffern)

Stellt sich nur die Frage nach der Prüfsumme. Darum muss man sich im Normalfall nicht kümmern, da die Banken die neuen IBAN-Nummern herausgeben. Man kann die Prüfsumme aber auch selbst berechnen und damit die IBAN vollständig selbstständig bilden:

1. Für den Fall des Ländercodes DE, einer Bankleitzahl 60010070 und einer Kontonummer 0081234567 (zu kurze Kontonummern unbedingt mit führenden Nullen auf 10 Ziffern erweitern!) verwendet man zunächst die Platzhalterprüfziffer 00. Man bekommt die vorläufige, noch nicht finale IBAN:

DE00600100700081234567

2. Die ersten vier Zeichen verschiebt man an das Ende der IBAN:

600100700081234567DE00

3. Nun ersetzt man die Buchstaben im Ländercode durch Zahlen, wobei A = 10, B = 11, …:

600100700081234567131400

4. Man teilt nun die ganze Zahl durch 97 und merkt sich den Teilungsrest (Modulo). Hier ergibt sich

19

5. Diesen Rest subtrahiert man nun von 98. Das Ergebnis sind die beiden Prüfziffern. Falls der Wert einstellig ist, wird er mit einer führenden Null ergänzt. Im Beispiel erhält man:

79

6. Diese Prüfsumme setzt man nun für den Platzhalter ein. Fertig ist die selbst gekochte IBAN:

DE79600100700081234567

Eine Validierung der IBAN ist dann über einen IBAN-Rechner möglich.

Der Bankleitzahl-Nachfolger BIC

Auch den BIC erhält man von der Bank und er lässt sich natürlich ebenso z.B. im Internet nachschlagen. Man kann ihn nicht selbst bilden, aber einzelne Teile lassen sich zum Einprägen dann doch recht gut nachvollziehen. Der BIC hat folgendes Format:

BBBB CC LL bbb

BBBB: Vierstelliger Bankcode (nur Buchstaben), vom Geldinstitut frei wählbar, bei Postbank etwa PBNK
CC: Zweistelliger Ländercode (nur Buchstaben) nach ISO 3166-1, z.B. DE für Deutschland
LL: Ortskürzel aus zwei Buchstaben oder Ziffern
bbb: Kennzeichnung der Filiale oder Abteilung aus drei Buchstaben oder Ziffern (optional)

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Finanzen Politik

EZB will Leitzins auf unter 0 % senken

EZB
Die Europäische Zentralbank (EZB) Bankfurter Stadtteil Mainhattan. Foto: Michael Thurm / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Gerade erst wurde der Leitzins auf den historischen Tiefstand von 0,25 % gesenkt, da soll sich bereits die nächste Senkung in Vorbereitung befinden. Das erfuhr keinblatt.de aus sachdienlichen Kreisen. Dabei wird der Leitzins wohl auf –0,11 % herabgesetzt.

Offenbar zeichnet sich ab, dass die jüngste Zinssenkung nicht den gewünschten langfristigen Effekt hat. Ein niedrigerer Leitzins verbilligt Kredite, wenn sich Kreditinstitute bei Zentralbanken Geld leihen. Dies hat auch Signalwirkung, sodass sich generell Kredite verbilligen und die Wirtschaft angekurbelt wird. Der Haken ist, dass die Kapitalmärkte bei den gegenwärtig historisch niedrigen Zinsen kaum noch Rendite abwerfen. Auf Festgeld gibt es ohnehin kaum noch Zinsen, Geld verdienen lässt sich allenfalls noch auf dem Aktienmarkt und mit Immobilien. Entsprechend gibt es schon länger einen Run auf Immobilien. Die Gefahr ist aber, dass dann zu viel gebaut wird – am Bedarf vorbei. Auch in Deutschland könnte es eines Tages zu einem Platzen der Immobilienblase kommen. Spanien etwa mit seinen Geisterstädten kann bereits heute ein Leid (sic!) davon singen.

Dazu kommt die massive Geldentwertung. Berücksichtigt man die Inflationsrate, verlieren Spareinlagen und Lebensversicherungen jetzt schon Jahr für Jahr an Wert. Es ist kaum noch möglich, fürs Alter Geld anzusparen.

Nun aber sollte man annehmen, dass es bei einem Tiefstand von knapp über 0 % nicht mehr weiter runtergehen könnte. Spätestens bei 0 % sollte die magische Grenze sein. Laut einem Vertrauten soll EZB-Präsident Mario Draghi gesagt haben, er lasse sich doch von einer Null nicht abschrecken. Nur eine Null würde sich von einer Null aufhalten lassen. Schließlich gebe es ja negative Zahlen, das lerne heute jeder in der Schule. Also lasse er sich sein Instrument der Leitzinssenkung nicht nehmen, schon gar nicht von der Mathematik. Notfalls könne man ja auch noch eine elfte Ziffer im Dezimalsystem zwischen 0 und 1 einführen, dann hätte man noch Spielraum oberhalb der 0 (Elfersystem, Unodezimalsystem). Draghi soll sich bereits mit dem zuständigen Elferrat der Universität Gelsenkirchen in Verbindung gesetzt haben, um über eine Erweiterung zu beraten.

Ein Zinssatz von unter null bedeutet aber, dass man draufzahlt, wenn man Geld verleiht. Da sich die Banken an dem Leitzins orientieren, ist zu erwarten, dass auch für Festgeld oder gar für das Bunkern von Geld auf dem Girokonto ein negativer Zins veranschlagt wird. Die Einlagen schrumpfen dann bereits ohne Einbeziehung der Inflationsrate. Der Sparer wäre folglich dann besser bedient, wenn er das Geld unter dem Kopfkissen bunkert. Draghi soll hier keine Gefahr sehen. Man habe den Leuten seit Urzeiten eingehämmert, dass das Geld nur auf der Bank sicher sei. So schnell gehe diese Erkenntnis nicht aus den Köpfen der Leute raus. Der negative Zinssatz sei dann so eine Art Gebühr, dass das Geld sicher auf der Bank aufbewahrt werde. Leistungen kosten halt, „Nichts ist umsonst, nur der Tod, und der kostet das Leben“. Man zahle doch sicherlich gerne eine kleine Gebühr an die lieben Banken, wenn die Alternative wäre, schlaflose Nächte zu haben, da man ständig Angst haben müsste, das Geld käme abhanden. Außerdem würde sich ja gar nicht so viel ändern. Die Geldentwertung würde sich noch einmal um Nuancen beschleunigen, das sei alles. Zumindest vorerst.

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Bräuche und Mythen Finanzen Gesellschaftliches Politik

Erna M. (96): weiß nichts von Euro-Einführung – Deutschlands letzte DM-Frau

Erna M.
Erna M. lebt mit der DM und für die DM. Foto: Luigi Brocca / Lizenz: CC BY 2.0

Keinblatt.de spürte ihn auf, den wohl letzten Menschen in Deutschland, der von der Euro-Einführung noch nichts mitbekommen hat. Der Gedanke ist schwer zu ertragen, schließlich änderte sich mit der Bargeldeinführung des Euro vor über zehn Jahren, genauer am 01.01.2002, nicht nur die Optik des Geldes, auch mussten die Leute die ersten Jahre mit einer saukomplizierten Formel den Euro-Wert in DM zurückrechnen (das heißt mit 1,95583 multiplizieren), um sich an den neuen seltsamen Preisen orientieren zu können. Da sollte man davon ausgehen, dass das nach ein paar Wochen oder Monaten jeder, aber auch wirklich jeder mitbekommen hat.

In einer Altbauwohnung in München Schwabing wohnt Erna M. (96). Wir danken dem Hausmeister für diesen wertvollen Tipp mit einem 50 Euro-Schein. Er lotst uns zu der Wohnung im Hinterhof. Mit etwas Überredungskunst und einem alten 50 DM-Schein gewährt uns die alte Dame schließlich Einlass. Schnell kommen wir mit ihr ins Gespräch. Die rüstige Rentnerin versorgt sich trotz des fast biblischen Alters noch selbst.

Ganz erstaunt reagiert Frau M., als wir sie auf die Euro-Einführung ansprechen. „Da legst di nieda!“, sagt sie. Zeitungen, Fernsehen und Radio verfolge sie nicht, da würde ohnehin nur ein „Riesen-Schmarren“ verbreitet, so Frau M., mit Bargeld komme sie auch nur begrenzt in Kontakt. Die Augen, meint Frau M., „I sig so schlecht!“ Beim Bezahlen reiche sie immer ihren Geldbeutel dem Kassenpersonal, welches das Geld entnehme, da müsse man einfach Vertrauen haben. Aber, was ist mit den Preisen? Ihr müsse doch aufgefallen sein, dass diese sich vom Nennwert stark verändert hätten. „Ja, da war mal was“, erwidert Frau M., da seien die Preise kurzzeitig mal unten gewesen. Da habe sie aber auf einen Schlag auch nur etwa halb so viel Rente bekommen, was für eine Sauerei. Da sich das aber ausgeglichen habe, habe sie nur ein paar Mal geflucht und die Sache wieder vergessen. Nach kurzer Zeit habe aber eine starke Verteuerung eingesetzt und schon bald seien wieder die alten Preise am Regal ausgezeichnet gewesen. Demzufolge könne es eine Euro-Einführung nie gegeben haben, kontert Frau M. schlagfertig, wenn da die ganzen Jahre DM-Preise gestanden hätten. „Ist das versteckte Kamera? Kurt Felix?“, will die Dame wissen.

Was sie denn wählen würde, fragen wir Frau M., es sei ja bald Bundestagswahl. „Ach, wissen Sie, diese Alternative für Deutschland“ Das klinge doch gut, so Frau M., auf den Plakaten werben die für die Deutsche Mark. „Nicht, dass sonst mal irgendjemand auf die Idee kommt, eine neue Währung mit einem einfallslosen Namen einzuführen. Oder gar eine Vereinigung mit dieser … na … DDR.“ Wir beruhigen Frau M., dort gebe es selbstverständlich noch die Ostmark.

Wir danken Frau M. für dieses Gespräch und wünschen ihr noch einen schönen Nachmittag!