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Gesellschaftliches Sprachliches Wissenschaft/Bildung

Immer mehr Deutsche, beherrschen keine Kommasetzung

Es geht steil bergab mit Deutschlands Kultur der Dichter und Denker. Einem Gutachten der Universität Gelsenkirchen zufolge beherrschen nur noch 19,5 Prozent der jungen Erwachsenen bis 24 die wichtigsten Regeln der Kommasetzung. Kommata werden oft nur noch nach Gefühl gesetzt oder gleich ganz weggelassen. Dabei erleichtern korrekt gesetzte Kommata nicht nur die Lesbarkeit, sondern es kann sich gelegentlich sogar der Sinn durch ein gesetztes oder eben nicht gesetztes Komma ändern.

Ein Beispiel für einen veränderten bzw. unklaren Sinn. Hier war der Schreiber sparsam und hat auf Kommata verzichtet:

Der Mann sagt die Frau kann nicht Auto fahren.

Wer kann nun nicht Auto fahren? Ein oder mehrere Kommata können Klarheit bringen:

„Der Mann sagt, die Frau kann nicht Auto fahren.“ – Hier kann die Frau nicht Auto fahren.

„Der Mann, sagt die Frau, kann nicht Auto fahren.“ – Jetzt ist es der Mann, der das Autofahren nicht beherrscht.

Denen, die ihre Probleme mit der Kommasetzung haben, sei der Online-Duden empfohlen.

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Politik Sprachliches

CSU schwächt strenge Deutschpflicht für Migranten ab – Flüche bleiben auch in Muttersprache erlaubt

Andreas Scheuer
Andreas Scheuer (CSU): Näher dran am Migranten – bis in das Zuhause hinein! Foto: Foto-AG Gymnasium Melle / Lizenz: CC BY 3.0

Die CSU rückt von der strengen Deutschpflicht für Migranten ab. Zunächst wollte die CSU, dass Migranten in Zukunft auch zu Hause ausnahmslos Deutsch sprechen müssen. Doch die Kritik an dem Plan zeigt Wirkung. Flüche seien nun davon ausgenommen, teilte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer mit. Wer sich etwa beim Rasieren schneide, dürfe auch weiterhin in seiner Muttersprache fluchen, selbst wenn diese nicht Deutsch sei, so Scheuer.

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Soziologe: Auftritt von Helene Fischer schlimmer als Gaucho-Tanz

Helene Fischer
Helene Fischer: Atemlos durch die Nacht. Foto: Fred Kuhles / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Auf der Weltmeister-Party in der Berliner Fanzone verulkten die deutschen Nationalspieler Mario Götze, Miroslav Klose, Toni Kroos, André Schürrle, Shkodran Mustafi und Roman Weidenfeller die Unterlegenen aus Argentinien. Sie sangen in gebückter Haltung auf der Bühne: „So geh’n die Gauchos, die Gauchos, die geh’n so!“ Anschließend hopsten sie in aufrechter Haltung und grölten dazu: „So geh’n die Deutschen, die Deutschen die geh’n so!“. Das wurde mehrere Male wiederholt.

Dies kam nicht bei allen so besonders gut an, Kritik war sowohl im Inland als auch im Ausland zu vernehmen. Schnell wurde der veräppelnde Tanz zur Affäre #Gauchogate hochstilisiert. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sieht gar ein „gigantisches Eigentor“.

Der bekannte deutsche Soziologe Werner Eisenstein, der schon mal in der einen oder anderen Talkshow sitzt, kann hierin zwar keine weltmeisterliche Leistung erkennen, da es ja in der Tat nicht wirklich nett gewesen sei, aber auch keine rassistische Entgleisung. Das sei ja nur eine Abwandlung des alten Kinderliedes „Ich kenne einen Cowboy“, offenbar gepusht mit einer gewissen Menge „Prozentigem“.

Rheinische Post: „Helene Fischer ist der neue Xavier Naidoo“

Den Party-Auftritt von Helene Fischer, die von der Rheinischen Post zum neuen Xavier Naidoo erklärt wurde, hält er dagegen für weit problematischer. Die Wiedererstarkung des deutschen Primitivschlagers mit seinen inhalts- und kritiklosen Heile-Welt-Texten sei die wahre kulturelle Katastrophe. „Nichts gegen Frau Fischer persönlich“, sagt Eisenstein, „Aber das war und ist wirklich schlimm. Es habe ihn sicher nicht atemlos gemacht, sondern allenfalls sprachlos.“

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Gesellschaftliches Politik Sport Sprachliches

EU will Begriff „Fanmeile“ verbieten – Metrisches System ist vorgeschrieben

Fanmeile
Fanmeile: Bald unter diesem Namen verboten, wenn es nach der EU geht. Foto: Christian Tombrägel / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Jetzt wird es aber wirklich lächerlich. Da feiern Millionen Fans nicht nur in Deutschland den Gewinn der Fußball-WM im Freien und ausgerechnet im größten Freudentaumel will die EU nun gegen Veranstalter vorgehen, die mit dem Begriff Fanmeile werben. Grund ist die vorgeschriebene Auszeichnung nach dem metrischen System, das auf dem Meter als Längeneinheit basiert. Generell gelte in der EU das MKS-System, das sich neben dem Meter als Basiseinheit auf Kilogramm als Gewichtseinheit und Sekunde als Zeiteinheit stütze, heißt es von Seiten der EU-Wettbewerbskommission.

Diese müsste ausnahmslos bei allen Produkten, also auch Veranstaltungen zum Einsatz kommen. Nur in Großbritannien gilt noch eine Ausnahmeregelung, sodass dort Wirte noch ein Pint Bier zapfen dürfen und Schneider ihren Vorhang als Zollware statt Meterware verkaufen dürfen.

Henning Flanzlot, Sprecher von BigEvent4You, einem der größten deutschen Veranstalter, der Fanmeilen organisiert, widerspricht diesem Verstoß: Jeder wisse, dass eine Fanmeile keine Meile lang sei, sondern ein feststehender Begriff, die Meile nur im übertragenen Sinne gemeint sei.

Der Sprecher der EU-Wettbewerbskommission kontert und verweist auf die Richtlinien, die nichtmetrische Angaben bei Auszeichnung und Werbung von Produkten eindeutig verbiete – in allen EU-Mitgliedsstaaten außer in Großbritannien.

Zwar klinge das zugegebenermaßen nach einer besonders kleinlichen Auslegung, aber der Gesetzestext sei hier eindeutig. So dürfe das Wort Meile nicht vorkommen, auch nicht eingeklammert, nicht in übertragener Bedeutung, nicht einmal in einer anderen Sprache.

Als Ersatz empfiehlt die Wettbewerbskommission die Begriffe Fanzone oder Fanfest. Fankilometer sei prinzipiell möglich, aber dann müsse im nahen Umfeld die Größe des Fanbereichs im metrischen System angegeben werden, also als Meter oder Kilometer. Fanzone oder Fanfest seien da unproblematischer, da hier keine Größenangabe stattfinde.

Flanzlot will das nicht hinnehmen. Dann müsste die EU ja auch gegen „Miles and more“-Programme vorgehen. Als Nächstes bekomme dann ein Reisebusveranstalter Probleme, wenn er auf die Möglichkeit des zollfreien Einkaufs hinweise, denn da sei ja das verbotene Wort Zoll enthalten. Wenn die EU diesen Irrsinn durchziehe, wolle er vor Gericht ziehen.

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Sport Sprachliches

Bom dia, Brasil! – Brasilianisch-Crashkurs für Jogis Jungs

Jogi Löw
Bundestrainer Jogi Löw: „Fit machen für Samba und Bossa Nova!“. Foto: Steindy / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Kurz vor dem Abflug nach Brasilien erhalten Jogis Jungs und auch der große Jogi Löw selbst einen Crashkurs in der Landessprache, damit sich die Spieler und auch der Trainer etwas mit dem Quartiers- und Hotelpersonal unterhalten können. Amazon selbst führt keine passenden Crashkurs-Wörterbücher, aber das hastig eingeflogene brasilianisches Model Letícia P. bringt den Jungs sicherlich ein wenig Brasilianisch bei. Bom dia, Brasil!

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Gesellschaftliches Sprachliches

Political Correctness bizarr: Bienenkönigin wird zur Bienenpräsidentin

Bienenpräsidentin
Soeben begattete Bienenpräsidentin mit abgebrochenem Geschlechtsteil des letzten Drohn. Foto: Josef Rosner / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die „Gesellschaft zur Förderung der Demokratie“ (GeZuFöDe) fordert, die Bienenkönigin umzubenennen. GeZuFöDe-Präsidentin Ulla Sticher begründet den Vorstoß damit, dass der Begriff Diktaturen verharmlose. Königinnen und Könige stammten schließlich aus Monarchien, und oft hätten die Herrscher weitgehende Befugnisse. Es gebe zwar auch konstitutionelle Monarchien, etwa in Großbritannien, in denen die Königin vor allem repräsentierende Aufgaben wahrnehme. Dennoch erinnere der Begriff an längst überholte, Menschen verachtende Staatssysteme, in denen einige wenige das Sagen hätten und die anderen unterdrückten.

Als neuen Namen schlägt die GeZuFöDe die Bezeichnung Bienenpräsidentin vor. Denn Präsidentin stehe von allen Begriffen noch am deutlichsten für ein demokratisches System, auch wenn sich manche Despoten auch als Präsident bezeichneten. Eine Alternative sei noch in Bienenkanzlerin zu sehen, aber auch hier könnte man Assoziationen zu Gewaltherrschaften konstruieren, heißt es. So habe sich Adolf Hitler ja schließlich als Reichskanzler bezeichnet. Untersucht wurden auch die bereits existierenden synonymen Begriffe für Bienenkönigin, nämlich Stockmutter und WeiselStockmutter gehe gar nicht, so Sticher, da der Ausdruck Mutter zu eindeutig weiblich und damit nicht genderneutral sei. Das sei allenfalls ein 1950er-Jahre-Begriff, aber kein moderner Ausdruck. Außerdem gebe es dann keine Anspielung auf die Staatsform, was den Vereinsinteressen und damit den Interessen der Bevölkerung widerspreche.

Weisel dagegen sei zu wenig bekannt und ließe sich nur mühsam einprägen. Damit würde sich der Begriff vermutlich nicht durchsetzen.

Daher sei die Bienenpräsidentin die beste Form. Wie die keinblatt.de-Redaktion in Erfahrung brachte, war der „Verband der Imker“ zunächst wenig von dem Vorschlag begeistert. Nachdem man der Imker-Präsidentin ein wenig Honig um den Bart geschmiert hatte, signalisierte der Verband dann doch seine Zustimmung, wohl auch, um eine endlose Diskussion in den Massenmedien zu vermeiden. Dies wird in Fachkreisen als entscheidende Voraussetzung bewertet, um den neuen Begriff flächendeckend einzuführen. In den nächsten Wochen sollen alle betroffenen Verlage und Organisationen gebeten werden, den neuen Begriff Bienenpräsidentin zu berücksichtigen.

Ob sich die GeZuFöDe nun als Nächstes sprachbereinigend 4um den „König von Mallorca“ kümmern wird, ließ Sticher offen. Man kann aber davon ausgehen, dass ein Präsident Jürgen Drews die Demokratie ins Lächerliche ziehen würde. Obwohl die Redaktion nachbohrte, wollte Sticher keinen Kommentar zum möglichen Ersatzbegriff „Hofnarr von Mallorca“ abgeben.

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Jeder zweite Deutsche weiß nicht, wo das Internet liegt

Osterinsel
Geometrie vom Feinsten: Osterinsel. Bild: NASA / Lizenz: Public Domain

Die Meldung sorgte für Bestürzung. Nur jeder 6. US-Amerikaner weiß, wo die Ukraine genau liegt. Immerhin konnten die meisten das Land grob in Europa oder Asien zuordnen, aber klickten bei der genauen Positionsangabe durchschnittlich läppische 2.900 Kilometer daneben. Bemerkenswert ist dabei auch, dass je weiter die Ukraine verfehlt wird, desto größer der Wunsch ist, dass die USA militärisch in den Ukraine-Konflikt eingreifen sollten.

In Deutschland mag dies besser aussehen, auch wenn aus Kostengründen von den Schülern immer noch viele uralte Atlanten in den Schulranzen herumgeschleppt werden, in denen so manche Staaten grenzwertig eingezeichnet sind und München noch als Hauptstadt, genauer als „Kaiserliche Residenzstadt“ des „Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nationen“ geführt wird. Der eigentliche Skandal ist, dass auch im Internet noch solche veralteten Karten zu finden sind, etwa auf „Historical-Maps.com“.

In einer umfangreichen Studie der Universität Gelsenkirchen wurde nun das geographische Wissen der Bundesbildungsbürger untersucht. Einige der Ergebnisse sind bestürzend:

23,0 % behaupteten fälschlicherweise, Jesus Christus wäre auf der Osterinsel wiederauferstanden.

44,4 % ordneten die Heilsarmee fälschlicherweise den offiziellen Streitkräften des Heiligen Landes, also Israel, zu.

70,1 % verwechselten Absurdistan mit Afghanistan.

74,9 % legten das Neuschwabenland irrtümlicherweise nach Baden-Württemberg.

85,1 % wissen nicht, wo Altseeland liegt.

Etwas besser sieht es hier aus: 77,7 % von denen, die den Schweizer Kabarettisten Emil Steinberger noch persönlich kennen, sagten richtigerweise, dass Lissabon ein Vorort von Bonn ist.

Immerhin 90,1 % konnten Schland korrekt als alkoholregionales Synonym für Bundesrepublik Deutschland auflösen.

Das Erschütterndste haben wir uns aber für den Schluss aufbewahrt:

Jeder zweite Deutsche (genauer: 49,0 %) weiß nicht, wo das Internet liegt! 34,5 % nannten als Antwort „In Neuland“, was natürlich falsch ist.

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Politik Sprachliches

„pseudosozial, pseudochristlich …“ – Karlsruhe: Parteien müssen „pseudo“ in ihre Namen schreiben

FDP neu
Für die FDP kommt es so richtig bitter, sie muss sich nun so nennen. So könnte das neue Logo aussehen

Mit Spannung erwartet wurde heute das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe zu Namen und Leitsätzen von Parteien. Ein Kläger aus Stuttgart hatte sich an den wahrheitswidrigen Namen und Leitsätzen diverser großen deutschen Parteien gestört.

Der Kläger argumentiert, die Christlich Demokratische Union (CDU) sei mit Sicherheit nicht christlich, sondern allenfalls pseudochristlich. Der Kläger führt hier mehrere Hundert Beispiele an, bei denen die CDU fundamentale christliche Grundsätze erheblich verletzt hatte. Ebenso sei die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) nicht sozial, sondern höchstens pseudosozial. Die Christlich-Soziale Union (CSU) sei gar weder christlich noch sozial, sondern bestenfalls pseudochristlich und pseudosozial. Die „Freie Demokratische Partei (FDP) – Die Liberalen“ sei alles, aber mit Sicherheit nicht frei und liberal, sondern im günstigsten Fall pseudofrei und pseudoliberal. Auch für die eben genannten Parteien hat der Kläger zahlreiche Beispiele aufgelistet, die umfassende und eindeutige Abweichungen von diesen Grundsätzen belegen.

Die Richter folgten der Argumentation. Sie argumentieren damit, dass man zwar Werbeversprechen von Unternehmen nicht ernst nehmen könne, aber Parteien seien keine gewinnorientierten Unternehmen, sondern politische Vereinigungen, die dem Wohle des Volkes dienten. Dabei könne man erwarten, dass Namen und Leitsätze der Wahrheit entsprechen.

SPD neu
Die SPD darf sich nicht beklagen, die Änderung fällt nicht ganz so stark auf, aber ungewohnt ist es allemal

Nun müssen die Parteien bis zum 1. Januar 2015 ihre Logos und Schriftzüge ändern. Betroffen sind Wahlplakate, Briefpapier, Webseiten, die Parteibücher – eigentlich alles. Wie das aussehen könnte, zeigt keinblatt.de hier schon einmal. Die CDU wird zur PCDU, die SPD zur PSPD und die CSU zur PCPSU. Die FDP trifft es am härtesten, da sie als einzige Partei bereits in der minimalistischen Form ihres Logos einen ausgeschriebenen Text enthält, der nun zu ändern ist: „Die Liberalen“. Sie wird zur „PFDP – Die Pseudoliberalen“.

FDP-Generalsekretärin Nicola Beer schimpft: „Immer trifft es uns. Wir haben offenbar noch nicht genug Probleme.“

Die Generalsekretäre der anderen betroffenen Parteien wollten sich zur Stunde noch nicht zu dem Urteil äußern. Eine Revision gegen das Urteil ist nicht möglich.

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Gesellschaftliches Kriminalität Medien Politik Sprachliches

Edathy-Affäre – Duden nimmt „Kein Kommentar!“ = „Ja“ in Synonymwörterbuch auf

Thomas Oppermann
Thomas Oppermann, der SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende, steht auch unter Beschuss. Foto: Gerd Aschoff / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die Edathy-Affäre (keinblatt.de berichtete) nimmt nun auch Einfluss auf die deutsche Sprache. Der Hintergrund: Der Bundestagsfraktionsvorsitzende Thomas Oppermann (SPD) hatte beim Bundeskriminalamtspräsidenten Jörg Ziercke (SPD) telefonisch nachgefragt, ob es richtig sei, dass gegen Sebastian Edathy (SPD) wegen Verdachts auf Kauf von Fotos mit kinderpornografischen Darstellungen ermittelt werde. Oppermann soll aus SPD-Kreisen darüber Kenntnis erlangt haben. Ursprünglich stammt die Information vom inzwischen zurückgetretenen Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter-Friedrich (CSU), der als früherer Bundesinnenminister vom Bundeskriminalamt über den Vorgang informiert worden war.

Nach dem gegenwärtigen Stand soll Ziercke in dem Gespräch mit Oppermann dazu keinen Kommentar abgegeben haben, was ja vielsagend ist und kein Dementi darstellt. Oppermann deutete das dabei als Zustimmung.

Inzwischen hat der FDP-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kubicki (der nette Herr, der so gerne redet) bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeigewegen gegen Oppermann und Ziercke erstattet. Der Vorwurf lautet Verletzung von Dienstgeheimnissen.

Der Duden-Verlag will nun in den Duden, Band 8, dem Synonymwörterbuch, den Eintrag „Kein Kommentar!“ mit der Entsprechung „Ja“ aufnehmen.

„Wir haben schon seit Menschengedenken ein gutes Synonym für ‚Kein Kommentar!‘ gesucht“, sagte ein Verlagssprecher der keinblatt.de-Redaktion. Bislang kenne man nur Synonyme wie „Ich bin durch mit der Nummer“, „Ich sage nichts“ und „Klappe zu, Affe tot!“. Dass es so einfach sein könne, ein schlichtes „ja“, so ein kurzes kurzes urdeutsches Wort, dass die Lösung so einfach und prägnant sei, hätte man nicht gedacht.

Kein Kommentar!
Synonyme: 1) Ja  2) Ich sage nichts 3) Klappe zu, Affe tot! (ugs.)  4) Ich bin durch mit der Nummer (ugs.)
Antonyme: Nein

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Diskriminierend? Jetzt geht es auch dem „Flüchtling“ sprachlich an den Kragen

Erst waren es Begriffe wie Zigeuner, Neger, Farbiger, Schwarzer und Behinderte, die im Zeitalter von Political Correctness und Gender-Mainstreaming nicht mehr verwendet werden sollten. Einige Beispiele:

Alt Neu
Zigeuner Sinti und Roma
Zigeunerschnitzel Balkanschnitzel
Neger, Farbige, Schwarze Menschen mit dunkler Hautfarbe
Negerkuss Schokokuss
Behinderte Menschen mit (körperlicher/geistiger) Einschränkung
Studenten Studierende
Dieter Moor Max Moor

So wurden bereits diverse Kinderbücher überarbeitet, um diese Begriffe zu tilgen. Der Negerkönig bei Astrids Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ wurde zum Südseekönig. Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn (Mark Twain) wurden vom Wort Nigger befreit, das durch Sklave ersetzt wurde. Sogar die Begriffe Türken und Negerlein mussten in Otfried Preusslers Klassiker „Die kleine Hexe“ weichen. Aus ihnen wurden auf Vorschlag Preusslers Messerwerfer und Cowboys (kein Witz, wer es nicht glaubt, googeln hilft).

Flüchtlinge
Es dürfte den Flüchtlingen wohl kaum helfen, wenn man sie nicht mehr so nennt. Foto: United Nations Photo / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Nun fordert der „Verband von Menschen in Not“ mit Nachdruck, auch den Begriff Flüchtling zu ersetzen, und zwar durch „Mensch, der auf der Flucht ist“. Damit stünde wieder der Mensch im Vordergrund, und der Mensch wäre nicht auf seine Flucht reduziert. Zudem seien Begriffe mit der Endung ling stets maskulin, was im Zuge der Gleichberechtigung nicht mehr tragbar sei. Ebenso habe das Suffix ling in aller Regel einen abwertenden Charakter, etwa bei Feigling, Wüstling, Neuling, Findling (im Sinne von Findelkind), Sonderling oder Primitivling.

Alt Neu
Flüchtling Mensch, der auf der Flucht ist

Verbandspräsident Gunther Stevenson hat bereits beim Deutschen Presserat interveniert, der ihm versprochen habe, sich für eine schnelle Herausgabe einer „dringenden Empfehlung“ einzusetzen. Es wird damit gerechnet, dass die großen Medien diese Empfehlung rasch umsetzen werden.

Kritiker wenden ein, wenn der Flüchtling begrifflich abgeschafft werde, müsse man auch beispielsweise den Frühling umbenennen, habe dieser doch das gleiche schreckliche Suffix. Es müsse wieder die Jahreszeit im Vordergrund stehen, nicht der wenig schmeichelhafte frühe Zeitpunkt, ergo würde der neue Name „die frühe Jahreszeit“ lauten. Stevenson entgegnet, dass dahinter keine Person stecke, die diskriminiert werden könnte. Vorerst dürfen also wenigstens die Jahreszeiten bleiben.