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Aliens auf Flughafen BER gelandet – wegen Varoufakis’ Stinkefinger-Diskussion nur geringes Interesse

Ufo
Ufo im Landeanflug über Berlin. Foto: interdimensionalguardians / Lizenz: CC BY 2.0

Auf dem noch im Bau befindlichen Berliner Hauptstadtflughafen BER ist heute früh kurz vor Sonnenaufgang ein zunächst unbekanntes, scheibenförmiges Flugobjekt gelandet. Kurz nach der etwas rauen Landung sollen drei Lebewesen ausgestiegen sein. Die Lebewesen fanden zunächst auf der verlassenen Baustelle keine größere Beachtung. Nur über eine Überwachungskamera ist man ihnen auf die Schliche gekommen. Angeblich wurden die Lebewesen inzwischen von der GSG 9 erschossen oder an einen geheimen Ort gebracht. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) will heute Abend eine Pressekonferenz anberaumen.

Doch das Interesse ist gering. E. T. und seine Geschwister haben sich schlicht den falschen Zeitpunkt für ihren Trip zur Erde ausgesucht. Denn ganz Deutschland und auch fast die gesamte Finanzwelt diskutieren heute über den Mittelfinger des griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis. In einem Video ist zu sehen, wie Varoufakis den Stinkefinger zeigt. Varoufakis behauptete gestern in der Talksendung Günther Jauch, der Finger sei nachträglich per Videobearbeitung eingefügt worden, denn er habe ja kaum 11 Finger. Selbsternannte Experten, Fachleute, Laien, Politiker – all diese haben sich nun dem Thema angenommen. Sie verfolgen gespannt die neuesten Nachrichten zu „Fingergate“, diskutieren und untersuchen das Video Frame für Frame. Ob Varoufakis nun den Stinkefinger gezeigt hat, gilt als essentiell für die Frage, ob Griechenland im Euro bleiben kann und Europa überhaupt noch eine Zukunft hat.

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Stromausfall – Günther Jauch musste in Pannensendung Einspielmelodie summen

Günther Jauch
Blackout: Günther Jauch muss improvisieren. Foto: Mark K. / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0
Pantomime
Keine Einspielfilme möglich. Ein Pantomime mimt den neuen griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras. Foto: Wladyslaw / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Pannensendung bei Günther Jauch. Wegen eines Stromausfalls in Teilen Berlins konnte Günther Jauch zunächst nicht live auf Sendung gehen. Eigentlich wollte Günther Jauch („Live aus dem Gasometer“) mit dem griechischen Wirt Γεώργιος Παπαδόπουλος aus der Lindenstraße, mit dem russischen Präsidenten und Griechen-Versteher Wladimir Putin, mit Peter Meier (hat ein Haus auf der griechischen Insel Lesbos) und Kardinal Joseph Ratzinger (regt sich bis heute darüber auf, dass sich die orthodoxe Kirche in Griechenland als einzige wahre christliche Kirche hält, wo doch die römisch-katholische Kirche die einzige wahre christliche Kirche ist) über die neue griechische Regierung diskutieren.

Stattdessen musste zunächst als Pausenfüller das Schicksal des Entführungsopfers Natascha Kampusch herhalten. Als der Strom nach 20 Minuten wieder da war, konnte die Sendung endlich beginnen. Leider konnten nicht alle Systeme erfolgreich hochgefahren werden. Einspielfilme waren nicht möglich (Windows 3.1-Schutzverletzung auf Einspielcomputer). Jauch musste sogar die Einspielmelodie summen und sich mit einer Extraportion Moderationskärtchen behelfen. Ein Pantomime, den man flugs in einem Park aufgetrieben und mit einer guten Flasche Wein geködert hatte, mimte die Akteure aus den vorgesehenen Einspielfilmen. Leider konnte nicht wie üblich in Super-Duper hochauflösendem 3D 4K+ 5-Kanal-Dolby-Surround gesendet werden, sondern nur in DDR-SECAM (mono), das auf pseudo HDTV hochskaliert wurde und auffällig viele Artefakte zeigte.

Das Ergebnis der Diskussion, die mehrfach von flackerndem Licht und verschiedenen heulenden Zivilschutzsirenen unterbrochen wurde, war, dass Griechenland sich nur selbst helfen könne. Jauch versemmelte den Witz, dass in Griechenland bald das Licht ausgehen könnte und wies auf deutsche Verhältnisse hin (konstante Stromversorgung wegen abgeschalteter Atomkraftwerke in Gefahr).

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Gesellschaftliches Politik Religion

Zur Rettung des christlichen Abendlandes – Pegida weicht auf den Tag des Herrn aus

Pegida
„Pegida“-Logo Lizenz: gemein(frei)

Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) zieht die Montagsdmo in Dresden auf den Sonntag vor. Damit geht Pegida auf eine Forderung von Jens Spahn (CDU) in der Talkshow „Günther Jauch“ ein. Spahn hatte gefordert, wenn Pegida etwas zur Rettung des christlichen Abendlandes tun wolle, sollten sie nicht montags demonstrieren, sondern sonntags den Gottesdienst besuchen. Ein Pegida-Sprecher sagte, man mache nun einen Kompromiss. Man weiche auf den Sonntag aus, gehe allerdings nicht in die Kirche, schon einmal deshalb nicht, da diese ihnen immer das Licht ausknipsen würde. Statt eines „Spaziergangs“ soll eine Kundgebung auf dem Dresdner Theaterplatz um 14.30 Uhr abgehalten werden.

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Filme/TV Kriminalität Medien Politik

di Lorenzo: Habe mehrfach gewählt, um Fehler im System aufzudecken

Giovanni di Lorenzo
Giovanni di Lorenzo: verplappert oder eiskalt berechnet? Foto: Moritz Kosinsky / Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“, hatte bei der Talkshow Günther Jauch am gestrigen Sonntag live vor einem Millionenpublikum damit geprahlt, zweimal bei der Europawahl votiert zu habe, einmal als Deutscher und einmal als Italiener, da er zwei Pässe habe und entsprechend zweimal die Wahlunterlagen erhalten habe.

Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen di Lorenzo, der nun mit einer Gefängnisstrafe von bis zu 5 Jahren oder einer Geldstrafe rechnen muss. Erst sprach di Lorenzo von Unwissenheit, jetzt soll das nur Strategie gewesen sein.

Tatsächlich wollte di Lorenzo einmal investigativen Journalismus machen und demonstrieren, dass solcher Wahlbetrug erst dann rauskommt, wenn man sich bei Günther Jauch verplappert, so di Lorenzo. Außerdem habe er eigentlich viermal gewählt, da er vorher schon Briefwahl gemacht habe. Im Konsulat und in der Grundschule, wo er wählte, sei man nicht darüber informiert gewesen, dass er bereits per Brief votiert hatte, schon einmal logisch, da er die Unterlagen erst wenige Tage vor dem Gang ins Wahllokal in den Briefkasten gesteckt habe.

Normalerweise würden die Behörden informiert, wenn Straftaten im Rahmen von investigativem Journalismus erforderlich seien. Hier, meint di Lorenzo, wäre das aber kontraproduktiv gewesen, da er ja genau zeigen wollte, dass die Behörden keine Kenntnis erhielten. Um dem noch eines draufzusetzen, habe er auf einem der Wahlzettel gleich mehrere Parteien angekreuzt. Zehn Stimmen habe er insgesamt abgegeben, das dürfte Europarekord sein. Lorenzo geht davon aus, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen einstelle.

Da es nicht das erste Mal ist, dass sich ein Gast bei Günther Jauch verplappert, hat Letzterer nun ein Problem. Immer mehr Gäste sagen ab. Nächsten Sonntag wird Günther Jauch einen Monolog halten, es sei denn, Michel Friedman, Björn Engholm und Käpt’n Blaubär ziehen ihre Absagen wieder zurück.

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Gesellschaftliches Kriminalität Politik

Alice Schwarzer plötzlich als Talkshowgast gefragt – späte Genugtuung

Alice Schwarzer
Feministin Alice Schwarzer – matriarchal-pastoral. Foto: Michael Lucan / Lizenz: CC BY 3.0

Alice Schwarzer war als moraltheologische Feministin eine Art Stammgast in den Talkshows der Republik. Die meisten Zuschauer waren davon wenig begeistert. Sie waren genervt von der schrillen, belehrenden, besserwisserischen Art Schwarzers.

Seit bekannt wurde, dass Alice Schwarzer Zinseinnahmen, die sie auf ihren Schweizer Bankkonten erzielt hat, nicht versteuert hatte, ist alles anders. Schwarzer hat sich selbst angezeigt und die Steuern nachgezahlt, zumindest für die Delikte, die noch nicht verjährt waren, wodurch sie straffrei ausgehen könnte. Voraussetzung ist, dass die Anzeige vollständig war und die Fahnder ihr nicht bereits auf der Spur waren.

Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung gegen Schwarzer eingeleitet. Dies muss aber nicht bedeuten, dass es starke Verdachtsmomente gibt, dass die Selbstanzeige nicht wirksam sein könnte. Das Ergebnis ist offen.

Nun aber würden die Zuschauer Schwarzer gerne wieder in den Talkshows sehen. Heute Abend, am Sonntag den 09.02.2014, talkt Günther Jauch mit seinen Gästen zum Thema „Schwarzer und Co. am Steuer-Pranger – endet beim Geld die Moral?“. Jauch ist bekanntlich ein Mann und seine Gästeliste liest sich wie in den übelsten patriarchalischen Zeiten. Unter den Gästen ist gerade einmal eine einzige Frau. Sonst nur Männer. Alice Schwarzer ist nicht dabei. Die Zuschauer fordern Aufklärung, möchten eine Stellungnahme von ihr haben, möchten, dass sie sich erklärt. Doch Schwarzer lässt sich bitten, für sie muss es eine späte Genugtuung sein. Heute Abend wird das Sich-Erklären ohne Schwarzer stattfinden.

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Filme/TV Medien

Erst Günther Jauch, dann das Ereignis – ARD will in Zukunft verstärkt vor den Ereignissen talken lassen

Günther Jauch
Günther Jauch hat eine Talkshow, die auch zufällig „Günther Jauch“ heißt. Die Welt ist voller erfolgreicher Zufälle. Foto: Mark K. / Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Es ist ein Erfolgsrezept. Gestern Abend zeigte die ARD ein weltexklusives Interview mit dem Whistleblower Edward Snowden. Bevor dieses sensationelle Interview gesendet wurde, durften Günther Jauch und seine Gäste ab 21:45 in einer Talkrunde darüber debattieren. Danach gab es die obligatorischen Tagesthemen. Das Interview ging dann am sehr späten Abend um 23:05 auf Sendung.

Die Einschaltquoten geben den Programmmachern recht. Es kommt bei den Zuschauern an, wenn präkognitiv über ein bevorstehendes Ereignis getalkt wird. In Zukunft wolle man verstärkt auf diese rhetorische Figur der Talkkultur zurückgreifen, so ein ARD-Sprecher. Gedacht sei etwa an eine Analyse unmittelbar vor wichtigen Fußballspielen. Man werde dort Spielszenen, herrliche Spielzüge und verpasste Chancen umfassend besprechen, die mit einiger Wahrscheinlichkeit später so stattfinden würden.

Der Vorteil liege darin, dass die Dramaturgie in so einem Talk sehr dynamisch sei, so der Sprecher, da ja schlussendlich noch nichts entschieden sei. Dieses dadurch entstehende ungeheure kreative Potenzial tue der TV-Kultur, den Zuschauern und dem Sender gut.