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Das große Sommerinterview mit Angela Merkel 2016

Angela Merkel
Angela Merkel. Foto: European People’s Party / Lizenz: CC BY 2.0

keinblatt.de: Liebe Frau Dr. Merkel, liebe Frau Bundeskanzlerin, wir begrüßen Sie zum großen keinblatt.de-Sommerinterview 2016. Lassen Sie uns gleich zur Sache kommen. Vor fast exakt einem Jahr, am 31. August 2015, sagten Sie in Bezug auf die Flüchtlingskrise den historischen Satz „Wir schaffen das“. Seit wann bereuen Sie diesen Satz?

Angela Merkel: Ich mag solche Fragen nicht. Ich frage Sie ja auch nicht, wie lange Sie schon Steuern hinterziehen. Aber ich antworte Ihnen: Der Satz war und ist richtig. „Schaffen“ ist außerdem nur die schwäbische Bezeichnung für „arbeiten“. Es bedeutet also, dass wir arbeiten, nicht mehr und nicht weniger, das aber ausgesprochen gut.

kb: Seit wann sind Sie Schwäbin?

A. M.: Seit sich in Berlin die Schwaben breitgemacht haben, färbt das ab. An jeder Ecke sind diese „Schaffe, schaffe, Häuslebauer“ zu finden.

kb: Wie geht es aber in der Flüchtlingskrise weiter? Wie wollen Sie den islamistischen Terror stoppen? Warum kommen Sie nicht Forderungen in Ihren eigenen Reihen nach und verbieten Burka, Niqab und Burkini?

A. M: Wozu sollte ich ein Stück Stoff verbieten? Das ändert an der patriarchalischen Gesellschaftsstruktur rein gar nichts. Ein Verbot würde nur der Pharmaindustrie schaden.

kb: Der Pharmaindustrie?

A. M.: Die Vollverschleierung führt zu Vitamin-D-Mangel. Die Pharmaindustrie verdient gut daran mit Vitamin-D-Pillen.

kb: Kritiker werfen Ihnen vor, Sie hätten sich vom türkischen Präsidenten Erdoğan abhängig gemacht, der Ihnen die Flüchtlinge vom Leibe halte. Spätestens seit dem Putschversuch in der Türkei und den darauffolgenden Säuberungsaktionen ist der Präsident hoch umstritten. Dennoch will er Visafreiheit und die EU-Mitgliedschaft. Wie soll es da weitergehen?

A. M.: Also zunächst bin nicht nur ich von Herrn Erdoğan abhängig, sondern Herr Erdoğan ist auch von mir abhängig. Und umgekehrt. Er erfüllt seine Verpflichtungen, ich meine. Und umgekehrt.

kb: Sie weichen aus. Bekommt Erdoğan nun seine Visafreiheit und EU-Mitgliedschaft?

A. M: Langsam. Wir haben einen Stufenplan. Erst einmal erhält Erdoğan wie versprochen bis Ende Oktober seine goldene Visakarte. Die Visafreiheit für alle Türken wird nach Erfüllung der letzten Bedingungen dann am 31. November eingeführt …

kb: Mit Verlaub, dieses Datum gibt es gar nicht.

A. M: Unterbrechen Sie mich nicht! Und vor allem: Quatschen Sie hier nichts aus. Ich war noch nicht fertig. Die EU-Mitgliedschaft ist an mehrere Bedingungen geknüpft. Eine der Kernbedingungen hat er noch nicht erfüllt.

kb: Und welche ist das?

A. M: Sein Land liegt geographisch noch nicht in Europa.

kb: Und wie soll er das machen? Soll er den Teil östlich vom Bosporus wegsprengen?

A. M: Das geht mich zum Glück nichts an. Aber Erfahrung mit Sprengstoffzündern hat er ja in seinem Land.

kb: Zu den Themen, die das Inland betreffen. Werden Sie Steuern eher senken oder erhöhen? Wie wollen Sie die Rentenkasse und die Krankenkassen entlasten? Wie wird die Drogenpolitik aussehen?

A. M.: Um die Rentenkasse zu entlasten, planen wir, die ganz starken Zigaretten wieder zuzulassen, auch ggf. solche mit Asbestfilter.

kb: Lecker! Nun aber die wichtigste Frage. Werden Sie auch über 2017 hinaus Kanzlerin der Deutschen bleiben? Man wirft Ihnen ja vor, dass Ihnen an Politik gar nichts liege, dass sie nur den Rekord von Helmut Kohl knacken wollten.

A. M.: Netter Versuch. Aber was ist an Rekorden eigentlich so schlimm? Die Olympioniken fahren ja auch nur zu den Olympischen Spielen, um Weltrekorde zu knacken und möglichst viele Medaillen nach Hause zu bringen. Es gibt sogar ein Nachrichtenmagazin, das sich nur diesem einen Thema widmet.

kb: Und welches soll das sein?

A. M.: Der Medaillenspiegel.

kb: Frau Bundeskanzlerin, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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Konflikte/Terror/Militär Medien Religion Sprachliches

Bundesregierung verbietet Burda – das Aus für „Focus“, „Bunte“, „Superillu“

Burda
Burda-Gebäude in Offenburg. Foto: Flominator / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die Bundesregierung hat Burda verboten. Damit können die beliebten Magazine „Focus“, „Bunte“, „Superillu“, „Burda Moden“ und einige weitere nicht mehr erscheinen. Das berichtet der Focus in seiner letzten Ausgabe für immer.

Es handelt sich dabei offenbar um ein Versehen. Die Bundesregierung wollte wohl im Rahmen der Terrorabwehr die Burka verbieten. Was so ein kleiner Buchstabe doch alles ausmacht!

Bundesinnenminister Thomas de Maizière räumt zerknirscht ein, dass ähnliche Namen zu Verwechslungen führten. Bei „Burka Moden äh… Burda Moden“ – da denke man doch automatisch an neue Trends bei der Ganzkörperverhüllungsmode, so de Maizière. Das Gesetz rückgängig machen will de Maizière aber auch nicht. Es schade ja nicht, so der Minister, ganz im Gegenteil. Der Focus werde ja immer noch langweiliger, der Markwort immer schlechter. Außerdem müsste dann extra ein Aufhebungsgesetz gemacht werden. Da könnten schnell neue Fehler passieren, das wolle man nicht riskieren. In Zukunft werde man aber sauberer arbeiten, so der Minister. Das bedeutet auch, dass Maizière nach den anstrengenden Wochen jetzt erst einmal Urlaub machen will. Ausgeruhte Minister machten weniger Fehler. Der Minister verrät, es gehe nach Austria, die Oper in der Hauptstadt Sydney besuchen.

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Gesellschaftliches Politik Sprachliches

Ungeheurer Verdacht: Ist die CDU etwa parteiisch?

CDU Wahlplakat Wirtschaft
Bedenkliches CDU-Wahlplakat mit einseitiger Herausstellung der starken Wirtschaft. Foto: Cherubino / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Es ist ein schwerer Vorwurf, der im Raum wiegt. Die CDU (Christlich Demokratische Union) soll den Gedanken der Neutralitätspflicht verletzen, sie soll gar parteiisch sein. Politikwissenschaftler Hermann Liebermann sieht in der CDU eine wertkonservative, antisozialistische, lobbyistische Gruppierung, die sich auch an bevorzugt an die Mitglieder der beiden großen deutschen christlichen Kirchen, die sich sehr ähnlich sind, richtet. Man habe sich nicht mal Mühe gemacht, das zu verschleiern, die Verbundenheit zum christlichen Gott sei bereits im Namen implementiert. „Dümmer geht es nicht“, führt Liebermann aus.

Nach Liebermann ist die CDU aber auch nicht statisch, sondern hat sich in der Nach-Kohl-Ära mit Frau Dr. Angela Merkel eine gewisse Sozialdemokratisierung erfahren. Das seien fast linke Tendenzen vom traditionellen, patriotischen deutschen Familienbild hin zu einer multikulturellen, multireligiösen Wertvorstellung, so Liebermann. Diese Verschiebung bedeute aber nur eine geänderte Parteilichkeit.

Es ist mit Bedauern festzustellen, dass politische Gruppierungen einseitig Werte und Meinungen propagieren und gezielt Wählerschichten ansprechen. Der Vorwurf der Parteilichkeit ist sicherlich starker Tobak.

Andere politische Gruppierungen wie SPD, CSU, Grüne, FDP und „Mensch Umwelt Tierschutz“ seien aber auch nicht viel besser, so Liebermann.  Da gebe es also eine Gruppierung, die sich für Menschen und Tiere einsetze, aber für sonst für keine Lebewesen. „Was soll denn hier bitte neutral oder wenigstens vollständig sein?“, klagt Liebermann an.

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Medizin/Gesundheit Sport Sprachliches

Nach Rücktritt aus Nationalmannschaft: Messi hat endlich Zeit, seine Villa aufzuräumen

Lionel Messi
Lionel Messi (2014). Foto: Lluís from Sabadell (Barcelona), España / Lizenz: CC BY 2.0

Lionel Messi hat seinen Rücktritt von der argentinischen Nationalmannschaft erklärt. Im Finale der Copa América unterlag sein Team gegen Chile beim Elfmeterschießen mit 2:4.

Messi sagte vor den Mikrophonen, jetzt habe er endlich Zeit, seine Villa aufzuräumen. Da sehe es aus wie auf einem Trümmerfeld, so Messi. Vor allem der Trophäenschrank für internationale Titel, in den er die letzte Jahre nur wie wild Medikamente reingestopft habe, werde nicht mehr gebraucht und könne nun entsorgt werden.

„Da muss endlich wieder Ordnung im Hause her“, führt der Superstar aus, „nicht dass bei diesem Chaos eines Tages mal eine Krankheit nach mir benannt wird!“

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Boulevard Politik Sprachliches

Trump entschuldigt sich: „Belgien ist natürlich keine Stadt“ und will jetzt als Buße ein wenig Belgisch lernen

Donald Trump
Auch ein Donald Trump kann nicht alles wissen. Anständig, wie er ist, entschuldigt er sich für seinen peinlichen Irrtum. Foto: Gage Skidmore / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump (Republikaner) hat sich für sein Unwissen entschuldigt. Er hatte zunächst behauptet, Belgien sei „eine wunderschöne Stadt“. Dies sorgte verständlicherweise für Hohn und Spott.

Nun ruderte Trump zurück und erklärte: „Ich war im Irrtum, sorry. Belgien ist natürlich keine Stadt, sondern ein Land.“

Als Buße will Trump nun in seiner Freizeit ein wenig Belgisch lernen, kündigte er an. „Auch ein Donald Trump kann noch etwas lernen“, so der Republikaner.

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Gesellschaftliches Politik Sprachliches Technik/Hightech Verkehr

Sexismus: Ausdrücke „männlich“ und „weiblich“ bei Steckern/Buchsen werden verboten

Langsam kommt die Bundesregierung beim Kampf gegen den alltäglichen Sexismus in Schwung. Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey (SPD) hat sich nun auch den Themen Alltagspornographie und -sexismus angenommen. Sie will in Elektronik- und Computer-Produktkatalogen Andeutungen auf den Geschlechtsakt und Geschlechtsteile verbieten.

Nicht nur begrifflich sind Stecker und Buchsen mit Geschlechtsteilen und Geschlechtsakt verbunden

Klinkenbuchse/Klinkenstecker
Müssen solche Anspielungen in Katalogen eigentlich sein? Foto: DieNase666, bearbeitet durch keinblatt.de / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Schwesig findet es ganz schlimm, dass in den Beschreibungstexten von Kabeln, Adaptern, Steckern und Buchsen gemäß der menschlichen Anatomie zwischen „männlich“ (male) und „weiblich“ (female) unterschieden werde. Wer hier etwas suche, werde ständig an Geschlechtsteile und auch an den Geschlechtsakt erinnert. Das Anbringen eines Steckers (männlich) in eine Buchse (weiblich) sei nichts anderes als eine abstrakte Version des Geschlechtsaktes, so Dr. Giffey. Das sei schon widerlich genug, man müsse hier nicht noch zusätzlich in den Produktbeschreibungen dauernd daran erinnert werden. Dr. Giffey will diese Bezeichnungen in Absprache mit Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) verbieten, ein Gesetzentwurf liegt bereits vor, der im Kabinett noch abgestimmt werden soll. Demnach werden Begriffe wie „männlich“ und „weiblich“, auch in anderen Sprachen und Synonyme, die auf die Geschlechtsteile anspielen, in der Werbung und in Produktkatalogen verboten.

Drahtlos eine Alternative für alle Steckverbindungen?

Auch solle geprüft werden, ob man Stecker und Buchsen nicht anders konstruieren oder gar abschaffen könne. Ziel sei, dass Daten- und Signalübertragungen in absehbarer Zeit nur noch per Funk erlaubt sind – auch Stromübertragungen fallen darunter.

Auch U-Bahn-Röhren und Tunnel sollen auf Alternativen überprüft werden

Beim (öffentlichen Nah-)Verkehr sei Alltagspornographie ebenso weit verbreitet, schimpft Dr. Giffey. Ein U-Bahnfahrer, der mit seinem länglichen Zug in eine enge Röhre reinfahre, praktiziere im Prinzip nichts anderes als ein Mann, der in eine Frau eindringe. Dr. Giffey will prüfen, ob nicht U-Bahnen langfristig durch andere Verkehrsmittel ersetzt bzw. Tunnel ganz abgeschafft werden könnten. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der an einer Klaustrophobie leidet, die sich bei ihm primär in ausländischen Mauttunneln, in denen er selbst zahlen muss, in Schweißausbrüchen und Panikattacken ausdrückt, hat bereits seine vollste Unterstützung signalisiert.

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Gesellschaftliches Natur/Tiere/Umweltschutz Politik Sprachliches

Hunderassen „Boxer“ und „Möpse“ heißen bald anders: Namen diskriminierend und sexistisch

Mops
Erst ein „Mops“, nun ein „Doguillo“. Klingt doch gleich vornehmer. Foto: Katja Ries-Scherf / Lizenz: CC BY-SA 4.0

Political Correctness ist gut gemeint, treibt aber manchmal seltsame Blüten. Jetzt trifft es sogar Hunde. Der „Boxer“ darf nun nicht mehr so heißen, ebenso der „Mops“ nicht mehr.

Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) und Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sind sich einig, dass die Namen diskriminierend und sexistisch sind.

Der Boxer (Hund) wird als solcher bezeichnet, weil seine eingedrückte Nase an einen Boxer, der viel einstecken musste, erinnert. Möpse (Hunde) haben den gleichen Namen wie die umgangssprachliche Bezeichnung für weibliche Brüste.

Boxer
Erst ein „Boxer“, nun ein „Pugil“. Klingt doch gleich vornehmer. Foto: Mood210 / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Zwar dürften sich die Hunde, da sie nicht denken könnten, wenig gestört fühlen. Aber es gehe ja auch darum, dass eine Frau sexistisch diskriminiert werde, wenn sie Körperteile, die ihre Sexualität ganz wesentlich beträfen, im Namen einer Hunderasse wiederfänden, so Schwesig. Ebenso werde ein menschlicher Boxer beleidigt, da man ihm eine eingedrückte Nase unterstelle und ihn begrifflich mit einer Hunderasse gleichsetze.

Allerdings widersprechen Hundehalter, dass ihre Lieben nicht denken könnten. „Mein Hund kann sehr wohl denken“, sagt Jan (29), „der denkt sogar für mich. Ich habe zwar keinen Boxer oder Mops, sondern einen Kampfhund, aber ich bin froh, dass wir nun auch Tieren Rechte geben und sie nicht mehr diskriminieren. (Kurze Pause.) Hast Du da einen Arm im Maul? Bringst Du den sofort zurück, Du verf***** Hurensohn!?“

Neue Namen: Aus Mops wird „Doguillo“ und aus Boxer „Pugil“

Der Mops werden nun offiziell als „Doguillo“ bezeichnet, der Boxer als „Pugil“. Tierhändler, die nach einer Übergangszeit bis zum 1. Januar 2017 noch die alten Bezeichnungen „Boxer“ und „Mops“ verwenden, müssten mit einer kostenpflichtigen Abmahnung rechnen. In Presseerzeugnissen gebe es zwar keinen gesetzlichen Zwang, aber es werde davon ausgegangen, dass die Redaktionen die begrifflichen Empfehlungen umsetzten. Denn Diskriminierung und Sexismus fingen immer bereits bei Wörtern an, so Schwesig.

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Gesellschaftliches Konflikte/Terror/Militär Politik Sprachliches

Seehofer fordert Obergrenze von 200.000 – „Es gibt zu viele männliche Kellner“

Ober
Ober mit Kellnerschürze. Lizenz: Public Domain

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat eine Obergrenze gefordert. „Es gibt einfach zu viele Ober in Deutschland“, sagte Seehofer. Bei 200.000 männlichen Kellnern müsse einfach Schluss sein. Seehofer will mehr weibliches Personal in der Gastronomie. In einem vertraulichen Gespräch sagte er unserer Redaktion, er sage im Wirtshaus lieber „Fräulein!“ als „Herr Ober!“. Und schöner anzuschauen seien die Grazien auch.

Notfalls müsse das Gaststättengesetz geändert werden, um eine Obergrenze zu ermöglichen, so Seehofer. Auffällig sei auch, dass Kellner meist Markenkleidung der großen Gastro-Arbeitskleidungsausstatter tragen würden. Da sich Ober mit ihrem mickrigen Gehalt das kaum leisten könnten, vermutet Seehofer eine Verschwörung dahinter. Viele Ober würden sich zwar einen weiblichen Touch geben, indem sie sich eine Schürze umbinden würden. Nicht nur optisch ähnelten sich Schürze und Rock. Englisch „skirt“ (deutsch „Rock“) und die Schürze seien sogar etymologisch verwandt, klärt Seehofer auf. Aber das gelte nicht und ändere nichts an dem hohen Anteil männlicher Kellner.

Seehofer stellt ferner richtig, er habe nie eine Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen pro Jahr gefordert. „Das ist alles ein ganz, ganz großes Missverständnis, so populistisch bin nicht mal ich“, stellt Seehofer klar.

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Historisches Kunst & Kultur Medien Sprachliches

Nach Ablauf des Urheberschutzes: „Stern“ darf endlich Hitlers Tagebücher abdrucken

Adolf Nazi
Die Werke des Führers sind seit dem 1. Januar 2016 gemeinfrei. Foto: Deutsches Bundesarchiv / Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Die Regeln beim so genannten geistigen Eigentum sind streng: Erst am 1. Januar des Jahres, das auf den 70. Todestag des Urhebers folgt, erlischt das Urheberrecht, und das Werk darf frei verwendet werden. Mit dem heutigen 1. Januar 2016 ist es nun so weit: Der Freistaat Bayern, vertreten durch das Bayerische Finanzministerium (die sogenannte Bayern-GmbH, vergleiche hierzu auch die BRD-GmbH), ist nicht mehr Inhaber der Urheberrechte von Adolf H. Seine Werke sind nun gemeinfrei.

Die Planungen in der Redaktion der Zeitschrift „Stern“ laufen inzwischen auf Hochtouren. Ein Sprecher der Chefredaktion stellte in Aussicht: „Endlich dürfen wir die Tagebücher vom … (lange Pause, der Autor) Führer drucken.“

Es sei daran erinnert, dass es bereits 1983 einen Versuch seitens des Magazins „Stern“ gegeben hatte, der in einer Blamage endete. Statt der Originale druckte das Blatt eine Fälschung eines gewissen Konrad K., wodurch immerhin die Probleme mit dem Urheberrecht auf elegante Weise umgangen wurden.

Die erste Folge der originalen Tagebücher soll in der „Stern“-Ausgabe vom 31. April 2016 abgedruckt werden.

Auch „Mein Kampf“ kommt wieder auf den Markt

Auch „Mein Kampf“ desselben Autors ist nun gemeinfrei. Es dürfen aber nach gängiger Rechtsauffassung nur kommentierte Ausgaben der Hetzschrift neu aufgelegt werden. Der bekannte „Rektum Verlag“ (Gütersloh) bringt nun eine vom Führer selbst kommentierte Ausgabe von „Mein Kampf“ heraus. Ein Verlagssprecher sagte, die hohe Anzahl an Vorbestellungen lasse eine klare Aussage zu: „Die Deutschen lesen wieder.“ Der Verlag bietet auch eine spezielle Ausgabe „Blondi“ in hochwertigem Kunsthundeleder an.

Urheberrecht doch noch nicht erloschen?

Zweifel, dass das Urheberrecht erloschen ist, gibt es indes beim Bayerischen Finanzministerium, das offenbar versucht, die Veröffentlichungen der Tagebücher und der Hetzschrift „Mein Kampf“ in letzter Sekunde zu verhindern. Es gebe ernstzunehmende Hinweise, dass Hitler nicht 1945 gestorben sei, sondern in die Schweiz flüchtete und dort unerkannt als Ziegenhirte arbeitete, so ein Sprecher. Hitler soll dann erst 1987 an einer Hodeninfektion gestorben sein. Demnach müsste das interessierte Publikum noch ein paar Jahre warten. Erst am 1. Januar 2058 dürften die Werke unter Berufung der Gemeinfreiheit in Druck gehen.

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Bräuche und Mythen Politik Sprachliches

Lange Tradition geht zu Ende: Aus dem „Bundeskanzler“ wird der „Regierungschef“

Kanzel
Kanzel. Hier wird das Wort Gottes verkündet. Was aber hat ein davon abgeleitetes Wort in der deutschen Politik verloren? Foto: Wolfgang Poguntke / Lizenz: CC BY-SA 2.0 DE

Ein Begriff mit langer Tradition verschwindet aus dem politischen Vokabular in Deutschland. Aus dem „Bundeskanzler“ wird der „Regierungschef“. Das wird der Deutsche Bundestag mit der Mehrheit der Großen Koalition voraussichtlich am 30. Oktober beschließen. Im Kabinett herrscht weitestgehende Einigkeit.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird zur „Regierungschefin“. In anderen Ländern ist der Titel des Regierungschefs ohnehin kaum als Kanzler oder Chancellor bekannt, sondern als Premierminister oder Ministerpräsident. Einen Bundeskanzler gibt es sonst nur noch in Österreich und in der Schweiz.

Abgekanzelt! Der Bundeskanzler macht keine Predigt von der Kanzel, sondern handelt!

„Der Begriff ist aus der Mode gekommen“, konstatiert Bundestagspräsident Wolfgang Lammert (CDU). „Kanzler“, das höre sich an wie die Predigt von der Kanzel, und genau das sei ja nicht die Aufgabe des Kanzlers bzw. Regierungschefs. „Ein Wort sollte aber beschreiben, um was es geht. So wie das C meiner Partei, der CDU, sagt, dass wir christliche Politik machen. Kanzler bedeutet Gitter und Schranken, aber Angela Merkel öffnet vielmehr Schranken und entfernt Gitter.“

keinblatt.de Wissen
In der Tat kommen beide Begriffe, Kanzel und Kanzler, vom Lateinischen cancelli = Gitter, Schranken.

„Deutschland wird internationaler“, meint Lammert, „man wird uns besser ganz weit da draußen verstehen.“ Es gibt aber durchaus auch kritische Stimmen. Neben Kosten (Briefpapier und Visitenkarten der Kanzlerin) hängen viele aber auch an dem alten Begriff. Mit dem Kanzler verbinde man die deutsche Geschichte, angefangen vom Reichskanzler Adolf H. bis zur Griechenlandrettungskanzlerin Flüchtlingskrisenkanzlerin Angela Merkel, so der Bundestagsabgeordnete Ben Immel von der SPD. Das könne man doch nicht einfach tilgen.

Auch Wikipedia etwa muss überarbeitet werden. Wikipedia Deutschland rechnet hier mit einer Bearbeitungszeit von 60 Minuten.

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Filme/TV Gesellschaftliches Sprachliches

Joachim Herrmann: Roberto Blanco kein Neger, sondern Messerwerfer

Roberto Blanco
Roberto Blanco wurde mit seinem Welthit „Ein bisschen Spaß muss sein“ berühmt. Bei Rassismus versteht der passionierte Messerwerfer allerdings keinen Spaß. Foto: Jarlhelm / Lizenz: CC BY-SA 2.5

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat in der ARD-Talksendung „Hart aber fair“ den dunkelhäutigen Sänger Roberto Blanco als „wunderbaren Neger“ bezeichnet. Dafür bittet Herrmann nun um Verzeihung. „Roberto Blanco ist natürlich kein wunderbarer Neger, sondern ein wunderbarer Messerwerfer“, sagte Herrmann unserer Redaktion mit Verweis auf „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler. In diesem Kinderbuch wurden für die Neuauflage die rassistischen Begriffe Negerlein und Türken durch Messerwerfer und Cowboys ersetzt. Blanco hat sich noch nicht entschieden, ob er die Entschuldigung des „nicht wunderbaren Blankgesichts Herrmann“ annehmen werde.

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Filme/TV Gesellschaftliches Medien Politik Sprachliches

Zensierte Plasberg-Sendung kommt zurück in Mediathek – wird dort aber als Satire gekennzeichnet

"Hart aber fair" zensiert
Umstrittene Folge von „Hart aber fair“. Quelle: YouTube

Der Vorwurf wiegt schwer: Zensur! Nach Beschwerden von Frauenverbänden hatte der WDR eine Ausgabe der Plasberg-Talkshow „Hart, aber fair“ aus der Mediathek entfernt. In der Folge „Nieder mit den Ampelmännchen – Deutschland im Gleichheitswahn?“ durften die Gästinnen und Gäste auch unqualifizierte, verstaubte Äußerung zum Thema Feminismus wiedergeben. Insbesondere FDP-Vizx Wolfgang Kubicki und Schauspielerx Sophia Thomalla gerieten in die Kritik. So sagte Mensch Thomalla: „Und wenn ich auf mein Äußeres reduziert wurde in meinem Leben, dann von Frauen – und nicht von Männern.“

Nach der Zensur brach aber erst recht ein Sturm der Entrüstung los. Es wurde darauf hingewiesen, dass eine Zensur laut Grundgesetz nicht stattfinde und Meinungen frei geäußert werden dürften. Ausnahmen seien lediglich bei strafbaren Äußerungen, etwa Volksverhetzung, möglich. Dummheit aber sei per se nicht strafbar, hieß es.

Der WDR lenkt nun ein. Wie der Sender heute bekanntgab, wird die Sendung in einer bearbeiteten Form in die Mediathek zurückkommen. Die wesentliche Änderung wird sein, dass permanent der Texthinweis „Satiresendung – die Äußerungen von Mensch Kubicki und Mensch Thomalla sind nicht ernst gemeint!“ eingeblendet wird. Einige unlustige Passagen, dabei sämtliche Beiträge von Grünen-Chefx Anton Hofreiter, werden durch wirklich lustige ersetzt und entsprechend von Profisprecherx nachsynchronisiert. Die bearbeitete Version soll noch diese Woche freigegeben werden.

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Bräuche und Mythen Finanzen Gesellschaftliches Konflikte/Terror/Militär Politik Sprachliches Wissenschaft/Bildung

Angela Merkel – das große Jahresinterview

Angela Merkel
Seltene Gästin. Die Bundeskanzlerin in der keinblatt.de-Redaktion. Foto: Michael Thaidigsmann / Lizenz: CC-BY-SA 4.0

keinblatt.de: Liebe Frau Dr. Merkel, liebe Frau Bundeskanzlerin, wir begrüßen Sie zum großen keinblatt.de-Jahresinterview. Lassen Sie uns gleich zur Sache kommen: Sie haben erklärt, dass Sie für eine vierte Amtszeit zur Verfügung stehen. Damit wären Sie auch über das Wahljahr 2017 hinaus Kanzlerin der Deutschen. Sie sind inzwischen 61, warum tun Sie sich das eigentlich an?

Angela Merkel: Ich weiß nicht, was Sie da faseln. Wenn Menschen älter werden, müssen sie länger arbeiten. Die Politik hat darauf Antworten gefunden. Wir müssen uns daran gewöhnen, bis 67 zu arbeiten. Die Kanzlerin geht da mit gutem Beispiel voran.

kb: Aber es gibt Menschen, die besondere Belastungen haben. Diese sollen von der Politik wertgeschätzt werden. Nehmen Sie die Mütterrente …

A. M.: Wenn Sie sich das Wort genauer anschauen, sehen Sie, dass es im Plural ist. Mütter … Das sind Frauen, die mehrmals Mutter geworden sind. Ich bin es kein einziges Mal, daher nennt man mich „Mutti“. Alles, was null oder eins ist, ist Singular. Herrgott, muss ich Ihnen alles vorkauen?

kb: Kommen wir zu dem leidigen Thema Griechenland. Jetzt kommt es also doch, das dritte Rettungspaket. Frau Bundeskanzlerin, ist der Euro gescheitert?

A. M.: Ganz klares Ehr…, ähhh, ich meine: Ganz klares nein. Der Euro ist ein Erfolgsprojekt zur Sicherung des Friedens in Europa und in Eurasien. Bei der Griechenlandrettung haben wir ein gutes Stück auf dem sehr steinigen Weg zurückgelegt. Aber es sind noch gewaltige Anstrengungen notwendig. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam gehen, mit CDU und CSU, lassen Sie uns die Felsbrocken wegrollen, die Schluchten überspannen, dann können wir es schaffen.

kb: Mit Verlaub, Frau Bundeskanzlerin, das sind Allgemeinplätze.

A. M.: Ich war ja noch gar nicht fertig. Lassen Sie mich noch hinzufügen: Glück und Pech kommen immer dreimal hintereinander.

kb: Bedeutet dies, dass die ersten drei Rettungspakete Pech bringen und dann das noch hypothetische vierte Rettungspaket den Erfolg?

A. M.: Dazu muss ich weit ausholen.

kb: Bitte!

A. M.: Ja!

(lange Pause)

kb: Kommt da noch etwas?

A. M.: Die Rettungspakete 5 und 6. Wenn Sie genau aufgepasst haben, sprach ich von insgesamt mindestens sechs Rettungspaketen.

kb: Lassen Sie uns das Thema wechseln. Das derzeit beherrschende Thema ist die Flüchtlingsproblematik. Wie gehen wir mit dem Flüchtlingsstrom um?

A. M.: Als Physikerin sage ich, Strom ist Strom. Es gibt keinen guten oder schlechten Strom. Wer flieht, tut dies immer aus gutem Grund. Nehmen Sie die Frauen, die ins Frauenhaus flüchten. Oder Gefangene, die aus dem Gefängnis türmen.

kb: Aber das ist jetzt ein anderes Thema.

A. M.: Nicht unbedingt. Unsere Pflicht ist es, Menschen aufzunehmen. Wenn ein Gefangener aus der Justizvollzugsanstalt flieht, wird dort ein Platz frei …

kb: Sie möchten allen Ernstes Kriegsflüchtlinge inhaftieren?

A. M.: Die Politik muss innovative Lösungen finden. Wir müssen aufhören, in Schäublonen zu denken.

kb: Themenwechsel. Beim Jugendwort des Jahres könnten quasi Sie das Rennen machen. „Merkeln“ führt. Dagegen hat man „Alpha-Kevin“ gestrichen, um die armen Buben, die Kevin heißen, nicht noch mehr zur Lachnummer zu machen. Finden Sie das richtig?

A. M.: Ja, ich finde es richtig, dass „Merkeln“ vorne liegt.

kb: Wir haben speziell nach dem Alpha-Kevin gefragt.

A. M.: Sie reden sich immer raus. Aber, gut, ich finde es gut, dass „Alpha-Kevin“ nicht mehr im Rennen ist, das war auch zu viel Wahlwerbung für diese schreckliche neue Partei.

kb: Sie meinen die Partei ALFA von Ex-CDU Professor Bernd Lucke, mit dem Sie noch eine Rechnung offen haben.

A. M.: Das streichen Sie aber, hören Sie?!

kb: O. k., haben wir gemacht. Kommen wir zu etwas ganz anderem: Als Physikerin haben Sie sicher mit größtem Interesse die spektakulären Aufnahmen vom Zwergplaneten Pluto verfolgt, die von der Sonde New Horizons zur Erde gefunkt wurden.

A. M: Nein, wieso?

kb: Frau Bundeskanzlerin, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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Bernd Luckes neue Partei heißt „Partei ohne Namen“ (PON)

Bernd Lucke
Bernd Lucke (Ex-AfD, jetzt PON) ist wieder Parteivorsitzender. Foto: WDKrause / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Zunächst klappte alles wie am Schnürchen. Der Mitgründer der „Alternative für Deutschland“ (AfD), Bernd Lucke, gründete nach seinem Parteiaustritt eine neue Partei, die „Allianz für Fortschritt und Aufbruch“ (ALFA). Vorsitzender ist natürlich Bernd Lucke selbst, zu seinem Stellvertreter wurde Alf Gordon Shumway vom Planeten Melmac gewählt. Da der Euro-Austritt Griechenlands das Hauptthema ist, ist ein griechischer Buchstabe ein durchaus passender Name.

Doch inzwischen bekam Lucke Muffensausen. Ihm war plötzlich so richtig bewusst geworden, dass nun der Begriff Allianz im Parteinamen enthalten war. Mit Entsetzen erinnerte sich Lucke daran, dass der Versicherungskonzern Allianz damals gegen die Pop-Band „Die Allianz“ vorging.

Obwohl Musik eher nicht zum Geschäftsfeld einer Versicherung gehört, sah man seine eigenen Namensrechte verletzt. Der Versicherungskonzern bekam Recht, und die Pop-Band stand plötzlich ohne Namen da.

Man nannte sich fortan „Band ohne Namen“. Um so etwas zu vermeiden, zog Lucke die Notbremse und benannte seine neue Partei kurzerhand in „Partei ohne Namen“ (PON) um. Der Name sei ohnehin nicht so wichtig, es komme auf die Inhalte an, erklärt der Parteiboss, der fest mit einem Einzug in den nächsten Bundestag rechnet.

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Studie: Die meisten Nutzer lesen nur die Überschrift von Artikeln

Zeitungen
Die meisten Leser begnügen sich mit der Überschrift. Foto: Karl-Ludwig G. Poggemann / Lizenz: CC BY 2.0
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Filme/TV Gesellschaftliches Sprachliches Technik/Hightech Wissenschaft/Bildung

Volkshochschulen (VHS) benennen sich in 4K um

Volkshochschule
Bisheriges VHS-Logo. Urheber: unbekannt

Sie haben ein etwas verstaubtes Image, die Volkshochschulen in Deutschland. Dies liegt sicherlich auch an dem Namen VHS, der gleichzeitig die Abkürzung für das heute kaum mehr eingesetzte Videoformat mit den großen unhandlichen Kassetten („Video Home System“) darstellt. Nun soll aber alles anders werden.

Die Volkshochschulen werden in Zukunft 4K heißen (sprich: „vor-käj“). Dieser moderne Name steht für „Knowledge Know-how  Kompetenz Kurse“. Der Präsident  der Volkshochschulen in Deutschland, Hans Bindner, glaubt an einen Imagewandel: „Sie können sich gar nicht vorstellen, was wir uns immer für blöde Witze wegen unseres Namens anhören müssen“, erklärt Bindner.

4K
4K. Bild: Espolet96 / Lizenz: Public Domain

„Der neue Name 4K hingegen steht für das Moderne, er drückt genau das aus, was wir tatsächlich darstellen“, so Bindner. Dass der neue Name wieder eine gewisse Verwechslungsgefahr beherbergt und ausgerechnet wieder etwas mit Video zu tun hat, bezeichnet Bindner als – so wörtlich – „reinen Zufall“.

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Sprachliches Unfälle/Unglücke

Richtige Schreibweise: Bild-„Zeitung“

Germanwings A320
Foto: Sebaso / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Professor Heinrich Teutsch von der Universität Gelsenkirchen weist in Bezug auf die reißerische Berichterstattung im Rahmen des tragischen Absturzes des Airbus A320 (Germanwings, Flug U49525) mit 150 Toten darauf hin, dass die richtige Schreibweise für die Boulevardzeitung aus dem Haus Springer

Bild-„Zeitung“

ist und nicht

„Bild“-Zeitung.

Viele Medien würden die falsche Schreibweise verwenden, so Teutsch.

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Bräuche und Mythen Finanzen Historisches Politik Sprachliches

Aus Verärgerung wegen Griechen-Linksruck: „Bayern“ schreibt sich wieder mit „i“

Baiern
Staatsgrenze zu Bayern auf der Zugspitze. Diese Korrektur wird hier wohl bald ausgeführt werden. Foto: BKP, bearbeitet durch keinblatt.de / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Seit 1825 schreibt sich „Bayern“ offiziell mit „y“. Die Schreibweise mit Ypsilon, also mit einem griechischen Buchstaben, geht auf die Liebe des bayerischen Königs Ludwig I. zu Griechenland zurück. Er ordnete an, dass die bisherige Schreibweise „Baiern“ durch „Bayern“ abgelöst wird. Nur wenn die Sprache gemeint ist, wird noch das „i“ gesetzt: die „bairische Sprache“.

Nach dem gestrigen Erdrutschsieg des Griechen Alexis Tsipras mit seinem als linksradikal geltenden Wahlbündnis Syriza sind viele Politiker nicht nur in Europa in Sorge, dass Griechenland seine Sparanstrengungen zurückschrauben und seine Reformen nicht mehr vorantreiben könnte. Vielfach wurde schon damit gedroht, dass Griechenland aus dem Euro fliegen könnte (Grexit), falls der Reformwile nachlasse und Verpflichtungen nicht eingehalten würden. In Griechenland will die überragende Mehrheit den stabilen Euro behalten.

Bayern reagiert und schreibt sich wieder mit „i“

In Bayern hat der griechische Linksruck schon zu Konsequenzen geführt: „Das ist also der Dank!“, polterte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), „Jetzt sind in Griechenland ausgerechnet die Linken an der Macht, wo wir, die CSU, doch so schön rechts sind“, so Seehofer. „Ich und das Kabinett haben daher beschlossen, dass wir Bayern wieder mit ‚i‘ schreiben: Baiern.“

Der bairische Landtag muss dem Vorhaben noch zustimmen, was aber in Baiern als reine Formsache gilt. Das bedeutet aber keinesfalls, dass sofort und überall das „y“ verschwindet.

„Wir werden nicht von heute auf morgen umstellen, sondern nur, wenn etwas nachgedruckt wird. Also wenn ich neue Visitenkarte drucken lassen, weil die alten aus sind, dann wird das korrigiert. Ich schmeiße doch keine Tonnen Visitenkarten und Briefpapier weg“, führt der bairische Ministerpräsident aus. „Wir Baiern können mit Geld umgehen, andere können es nicht“, so Seehofer mit starker Betonung auf dem „wir“.

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Jeder zweite Anhänger kann „Pegidia“ nicht richtig buchstabieren

Pegidia-Demo in Dresden
Pegidia-Demo in Dresden am 12. Januar 2015. Wer sind ihre Anhänger? Foto: Kalispera Dell / Lizenz: CC BY 3.0

Bislang wusste man nicht viel über diejenigen, die auf Pegidia-Demonstrationen gehen. Die Universität Gelsenkirchen hat sich nun in einer großangelegten Studie dem Phänomen Pegida angenommen.

Im Ergebnis der Studie kommt heraus, dass Pergida-Demonstranten in puncto Schullaufbahn eine mittlere Einbildung haben. Allerdings können 51 % den Namen ihrer Bewegung nicht richtig buchstabieren, die Auflösung des Akronyms („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) gelang nur noch 29 % der Befragten, die sich zur Bewegung bekennen. 78 % wussten nicht, was überhaupt ein Akronym ist.

Der durchschnittliche Pegida-Anhänger hat 1,44 Perserteppiche (von Kindern handgeknüpft, weil es einfach preiswerter ist), isst vorzugsweise blutiges Fleisch, trägt die Haare offen, besucht im Mittel nur 0,2-mal im Jahr ein türkisches Bad und verfügt im Schweigemarschmodus lediglich über einen Wortschatz von einem einzigen Wort („Lügenpresse“).

Die technische Ausstattung der Anhänger ist als gut zu bewerten. Seitdem die Beleuchtung in Städten immer öfter auffällt, ist der Anteil an Pegida-Anhängern, die mindestens über eine Stirnlampe und ein Nachtsichtgerät verfügen, auf 91 % angestiegen. 70 % der Pegida-Anhänger stehen erst am Abend auf, um dem Namen ihrer Bewegung gerecht zu werden.

Bei den Vorbildern steht nach dem schrecklichen Attentat in Paris auf das Satiremagazin Charlie Hebdo die Solidarität in Vordergrund: 75 % der Anhänger geben an, dass Charlie Chaplin der sympathischste Franzose sei.

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Ruhrgebiet erhält offiziellen Slogan „Glückauf und Hartz IV“

Glückauf
Der Bergmannsgruß „Glückauf“ ist Basis für den neuen offiziellen Ruhrgebiets-Slogan „Glückauf und Hartz IV“. Foto: Markus Schweiss / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Slogans sind Marketing und Identifikation, daher haben die meisten Bundesländer und Regionen in Deutschland längst ihren identitätsstiftenden Leitspruch. Im Ländle heißt es etwa „Wir können alles außer Hochdeutsch“, in Berlin „Wir können alles außer Flughafen“ (löste „Arm, aber sexy!“ ab), in Thüringen „Denkfabrik Thüringen“, in Bayern „Laptop und Lederhose“ und in Hessen „Hightech und Äppelwoi“. Dem Ruhrgebiet fehlte bislang noch solch ein Slogan. Das wird sich jetzt ändern.

Bei einem Slogan-Wettbewerb hat die Wirtschaftsförderung metropoleruhr aus Tausenden Vorschlägen den Slogan „Glückauf und Hartz IV“ prämiert. Aus der Begründung der Jury heißt es:

Der Slogan „Glückauf und Hartz IV“ verkörpert in klarstmöglicher Weise den mit den Zechenschließungen verbundenen Strukturwandel des Ruhrgebiets hin zu einer Region mit wenigen Arbeitsplätzen. Zwar täuscht der Slogan Selbstironie vor, legt aber gleichzeitig die Realität schonungslos offen. Der Slogan ist kurz und prägt sich hervorragend ein, auch durch seine provozierende Aussage.

Auf den Plätzen landeten die Vorschläge „Glückauf und Currywurst“ (zu nah an einem Wahlkampfslogan von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD)) sowie „Glückauf und bergab“ (zu negativ).